Kinderarbeit und Umweltgifte – die Herstellung eines PCs
Kaum einer kann sich die ungeheure Menge an Energie und Rohstoffen vorstellen, die in einen so handlichen Laptop fließen: Das Wuppertal-Institut und eine UN-Studie schätzen den Bedarf an Rohstoffen für einen einzigen Computer – unter anderem Wasser, chemische Stoffe, fossile Energieträger sowie Edel- und Schwermetalle wie zum Beispiel Gold, Kupfer, Zinn, Platin oder Kobalt - auf etwa 19.000 Kilogramm!Die Gewinnung der Metalle erfolgt nur allzu oft in armen Ländern Afrikas oder Südamerikas und ist meist mit unmenschlichen Arbeitsbedingungen, mangelnden Sicherheitsvorkehrungen, Zwangsumsiedlungen, Umweltzerstörung und leider auch immer noch mit Kinderarbeit verbunden.
Auch die ökologischen Folgen sind dramatisch: Umliegende Böden und Gewässer werden durch die Abbauprozesse mit giftigen Substanzen wie Quecksilber oder Arsen verschmutzt und gefährden Mensch und Tier. Untersuchungen der Initiative makeITfair in der Demokratischen Republik Kongo haben beispielsweise ergeben, dass dort in den Kobalt-Minen etwa 50.000 Kinder arbeiten, meist ohne Schutzkleidung und Atemschutz gegen die giftigen Dämpfe.
Ein Computer besteht aus ungefähr 1.800 bis 2.000 Einzelteilen, die an unterschiedlichen Orten produziert und zusammengesetzt werden. Diese Herstellungsweise zieht hohe Energiekosten für den Transport und Umweltverschmutzungen nach sich. Aufgrund der niedrigen Produktionskosten werden viele Herstellungsschritte im asiatischen Raum durchgeführt. In China beispielsweise arbeiten hauptsächlich Frauen in großen Fertigungshallen bis zu zwölf Stunden am Tag, manchmal sieben Tage die Woche. Sie erhalten meist ein Gehalt, das selbst in China unterhalb des Mindestlohns liegt.
Das Problem der Entsorgung
Im Durchschnitt gönnen sich Verbraucher alle drei Jahre einen neuen PC. Diese kurze Nutzungsdauer steht in keinem Verhältnis zu den hohen Energiekosten und den sozialen und ökologischen Folgen seiner Herstellung. Nicht nur, dass der Abfallberg eine dramatische Größe annimmt – jährlich landen auf der ganzen Welt etwa 20 bis 50 Millionen Tonnen Elektroschrott im Müll! – auch die Entsorgung der Computer ist problematisch. Sie erfolgt zum großen Teil ebenfalls in Asien oder illegal in Afrika und wird oft ohne Sicherheitsvorkehrungen und Rücksichtnahme auf Umwelt und Menschen ausgeführt. So verbrennt man dort Kabel, um an das Metall zu gelangen, kocht Festplatten in Säure oder zerlegt Batterien ohne Sicherheitsmaßnahmen.Eine Untersuchung der Umweltorganisation Greenpeace von 2005 zeigte, dass an Standorten der Recycling-Industrie in China und Indien auf jeder Stufe der Verwertung giftige Substanzen wie Schwermetalle oder krebserregende Flammschutzmittel frei werden und in die Umgebung gelangen. Doch auch wenn hocheffiziente Verfahren zum Einsatz kämen, ließen sich lediglich 13 Prozent der gesamten Rohstoff- und Energiemenge eines PCs erneut nutzen, so eine Studie der Technischen Universität Berlin.