Latex & Co. - eine Begriffsklärung
Als Latex wird der milchige Saft des Kautschukbaumes verstanden. Der Kautschukbaum wird bis zu 20 Meter hoch und mittlerweile vor allem in Plantagen angebaut. Die Hauptproduzenten von Naturkautschuk sind Indien, Indonesien, Malaysia, China und Thailand. Der Begriff Kautschuk leitet sich aus den indianischen Worten cao (Baum) und ochu (Träne) ab. Heutzutage bezeichnet das Wort Kautschuk elastische Polymere, aus denen Gummi hergestellt wird.Historisches über Gummi
Schon seit langer Zeit wird Kautschuk von den Menschen genutzt. Bereits die Mayas sollen ihre Füße mit einem wasserdichten Gummiüberzug vor Nässe geschützt haben. Kautschuk wurde aber nicht nur für rein praktische Zwecke verwendet: Die Mayas stellten aus Kautschuk auch Gummibälle für das Ballspiel "pok ta pok" her, das auch rituelle Bedeutung gehabt haben soll.Der westlichen Welt wurde das Material Gummi aus Naturkautschuk der breiten Öffentlichkeit erstmals 1851 auf der Weltausstellung in London präsentiert.
Latex - so wird er "gemolken"
Latex wird durch das Einritzen der Rinde des bis zu 80 Zentimeter umfassenden Kautschukbaumstammes gewonnen. Bis sie zum ersten Mal auf diese Weise "gemolken" werden können, müssen die Bäume mindestens sieben Jahre alt sein. Der zunächst flüssige Stoff wird noch vor Ort mittels der sogenannten Vulkanisation in einen festen Zustand gebracht. Dabei wird die Latexmilch ähnlich wie Sahne geschlagen, in eine Form gegossen und dann in Öfen auf 100 Grad Celsius erhitzt. Dieser Naturkautschuk hat danach eine feste Konsistenz, kann aber immer noch bis auf das Fünffache seiner Länge ausgedehnt werden. Um die ideale Elastizität für einen Matratzenkern zu erhalten, werden dem Naturlatex (ebenso wie synthetisch hergestelltem Latex) allerdings noch Chemikalien zugesetzt. Eine häufig verwendete ist Zinkdiethyldithiocarbamat (ZDEC), das krebserregende Nitrosamine bilden kann. Tatsächlich wurden bei Untersuchungen der Zeitschrift "Ökotest" auch Nitrosamine in Matratzen festgestellt. Ob deren Konzentration hoch genug ist, um ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko darzustellen, ist noch nicht abschließend geklärt.Im Gegensatz zu anderen Gummiarten hat Naturkautschuk einen weniger starken Eigengeruch.
Vorsicht bei der Bezeichnung "Naturlatex"
Der Begriff "Naturlatex" ist nicht geschützt, deshalb wird diese Bezeichnung auch häufig von Herstellern verwendet, die ihren Produkten tatsächlich günstigeres synthetisches Latex beimischen. Um zu vermeiden, dass Sie an ein solches Produkt geraten, dass in der Regel nicht mehr als zehn bis dreißig Prozent Naturlatex enthält, können Sie beim Matratzenkauf auf das Siegel "QUL" (Qualitätsverband umweltverträgliche Latexmatratzen e.V.) achten. Dieses Siegel wird nur an Hersteller vergeben, deren Matratzen zu mindestens 95 Prozent aus Naturlatex bestehen. Außerdem dürfen Matratzen mit dem Gütesiegel QUL höchstens 300 Nanogramm Nitrosamine pro Kubikmeter enthalten. Die gleichen Kriterien erfüllen Produkte mit dem Siegel "ÖkoControl".Warum soll ich auf Naturkautschuk schlafen?
Naturkautschuk zu verwenden, bedeutet, die Umwelt zu schützen: Kautschuk ist ein nachwachsender Rohstoff, der nachhaltig angebaut und geerntet werden kann. Und: Der Energieverbrauch zur Herstellung von Naturkautschuk entspricht nur ungefähr zehn Prozent des Energieverbrauchs, den die Herstellung von synthetischem Kautschuk erfordert. Matratzen aus Naturlatex haben einen Kern aus natürlichem Latex und sorgen für ein besonders angenehmes Schlummerklima, da sich in dem Latex Luftbläschen befinden, die eine Luftzirkulation ermöglichen und Feuchtigkeit entgegen wirken. In Latexmatratzen nisten sich nicht so gerne Bakterien, Staub oder Pilze ein, so dass sie besonders für Allergiker geeignet sind, sagen Experten.Durch die hohe Elastizität von Naturkautschuk passt die Latexmatratze sich dem Körper ideal an, so dass am Morgen weder Druckstellen noch Rückenschmerzen bemerkbar sein sollen. Latex zeichnet sich nämlich dadurch aus, dass nur genau die stark belasteten Bereiche einsinken, sich das Material aber gleich wieder hebt, wenn die Belastung wegfällt.
Dieser positive Effekt des Latexkerns kann nach Untersuchungen von "Ökotest" durch eine ungünstige Bespannung allerdings zunichte gemacht werden. Ein zu straffer Bezug mit vielen Steppnähten kann dazu führen, dass die Matratze trotz des flexiblen Latexkerns wenig elastisch ist und sich dem Körper doch nicht so ideal anpasst.