Diese Entwicklung schließt auch die Jugend mit ein. Mit Hilfe von Handy & Co. werden Kontakte geknüpft und aufrechterhalten. Wer kein Handy hat, ist bei Jugendlichen ab einem gewissen Alter out. Diese Altersgrenze sinkt immer weiter.
Viele Eltern fragen sich, ob sie ihrem Kind den Handywunsch erfüllen sollen. Abgesehen davon, dass man Kindern beibringen sollte, sich nicht von Statussymbolen abhängig zu machen, spielen auch ein Reihe praktischer Erwägungen eine Rolle ...
Handy als Kontaktmacher
Ein Handy ermöglicht es Ihnen, mit Ihren Kindern von überall aus Kontakt zu halten. Sie können notfalls immer kontrollieren, wo sich ihr Kind aufhält. Falls Sie etwas später kommen, um Ihr Kind vom Sport abzuholen – kein Problem: Ein kurzer Anruf und die Kleinen wissen Bescheid.Viele Eltern sehen in Handys auch eine Sicherheitsmaßnahme für ihre Kinder. Gerade wenn die schon etwas älter sind und abends anfangen, länger weg zu bleiben, können sie ihre Eltern oder die Polizei verständigen, falls sie in eine bedrohliche Situation kommen sollten.
Damit die Kleinen (gerade die Teenies) Ihnen mit den Handyrechnungen, die am Ende des Monats ins Haus geflattert kommen, nicht die Tränen in die Augen treiben, können Sie vorsorgen: Für Kinder-Handys gibt es die Möglichkeit, die Zahl der Nummern, die von dem jeweiligen Apparat aus angerufen werden können, zu begrenzen. Sie können das Gerät so einstellen, dass Ihr Kind lediglich drei bis fünf Nummern, beispielsweise von Ihnen, den Großeltern, Nachbarn und einem guten Freund anrufen kann. Außerdem bietet sich hier eine Prepaid-Card an. Auf diese Weise hat Ihr Kind jeden Monat nur ein bestimmtes Budget zum Telefonieren zur Verfügung.
Handy und Gesundheit
Eine der Hauptsorgen vieler Eltern ist, dass die Handys die Gesundheit ihrer Kinder gefährden könnten. Weil die starke Handynutzung eine relativ neue Entwicklung ist, sind die gesundheitlichen Auswirkungen noch nicht abschließend erforscht. Gerade wurden die Autoren einer wichtigen Studie, die DNA-Schäden durch Mobilfunkstrahlung nahe legt, aufgefordert, die Studie zurückzuziehen. Es stellte sich heraus, dass die Ergebnisse der Studie sich nicht reproduzieren ließen. Der Grund war, dass eine Mitarbeiterin des Lehrstuhls die Daten offenbar frisiert hatte.In der Wissenschaft scheinen die Meinungen ebenso weit auseinander zu gehen, wie in unserer Nachbarschaft.
In dem sogenannten "Freiburger Appell" wandten sich im Jahr 2002 nahezu einhundert Mediziner "aus Sorge um die Gesundheit unserer Mitmenschen" an die Öffentlichkeit. Diesem Beispiel folgte ein Großzahl von Ärzten in anderen Städten. Die Ärzte nahmen an, dass der dramatische Anstieg chronischer Krankheiten mit den elektromagnetischen Feldern durch Mobilfunkmasten in Zusammenhang steht. Sie forderten eine umfassende Aufklärung der Bevölkerung über die Risiken elektromagnetischer Felder sowie eine Reduktion der Grenzwerte. Am heißesten diskutiert wurde die Forderung der Mediziner, die Handynutzung für Jugendliche einzuschränken und für Kinder gar gänzlich zu verbieten.
Die unabhängige, von der EU-Komission finanzierte REFLEX-Studie diente der Erforschung der Auswirkung von solchen elektromagnetischen Feldern auf biologische Systeme. Die Studie wurde in unabhängigen Laboren in unterschiedlichen Ländern durchgeführt. Sie ergab in allen Ländern, dass der bisherige Grenzwert von 2,0 Watt pro Kilogramm (so genannter SAR-Wert) zu hoch angesetzt war. Schäden entstanden in den Zellen nämlich bereits ab einem Wert von 1,3 Watt pro Kilogramm. Das Bundesministerium für Strahlenschutz veröffentlicht im Internet die SAR-Werte vieler Handytypen, so dass Sie sich informieren können.
In weiteren Studien (Naila- und Netanya-Studie) wurden teilweise ebenfalls auffällig hohe Belastungszahlen mit Krebserkrankungen, Konzentrations-, Schlaf- und Herzrhythmusstörungen festgestellt.
Eine von der Bundesregierung in Auftrag gegebene Studie konnte dagegen keinen Zusammenhang zwischen Handystrahlung und Gesundheitsschäden bei Erwachsenen nachweisen. Trotzdem empfiehlt Bundesumweltminister Sigmar Gabriel, den Handygebrauch bei Jugendlichen zu minimieren und ihn für Kinder möglichst ganz zu unterbinden, da die Auswirkungen elektromagnetischer Felder auf die Entwicklung und die Gesundheit von Kindern über längere Zeiträume nicht abschließend erforscht seien.
Im Ergebnis bleibt also eine große Unsicherheit bestehen, die durch die Forschung wohl erst im Laufe der nächsten Jahre geklärt werden kann.
Tipps zum Schluss
Gerade weil es kaum abzusehen ist, wie sich der Elektrosmog langfristig auswirkt, schein das Motto "Vorsicht ist besser als Nachsicht" angebracht zu sein:Sich und seine Lieben der Strahlung so wenig wie möglich auszusetzen, kann jedenfalls nicht schaden. Dazu sollte das Handy nachts nicht neben dem Bett liegen und als Wecker-Ersatz genutzt werden. Außerdem sollte es möglichst nicht am Körper getragen werden. Bei dem Versenden einer SMS entsteht weniger Strahlung als beim Telefonieren. Sinnvoll ist es auch, das Telefon beim Wählen nicht an den Kopf zu halten, da die Strahlung beim Verbindungsaufbau besonders hoch ist.
Teilweise raten Experten, Kindern erst ab einem Alter von sechzehn Jahren Handys zu erlauben, da vereinzelt auch Fälle von Handysucht bei Jugendlichen im Alter von 12 bis 14 Jahren bekannt geworden sind.
In jedem Fall sollte der Handykonsum der Kinder, auch im Hinblick auf problematische Inhalte, die über das Handy mit anderen Kindern ausgetauscht werden können, kontrolliert und offen thematisiert werden.