Jute - die Herstellung
Die Jutefaser wird nach dem Ausreißen der Pflanze in einem speziellen Verfahren aus der Bastfaser, der so genannten Röste hergestellt. Nach dem Rösten werden die Fasern gewaschen und getrocknet. Übrigens, Jute ist nicht nur die wichtigste Naturfaser nach Baumwolle, sondern auch die günstigste Pflanzenfaser von allen.Wozu braucht man Jute eigentlich?
Vor allem werden aus der Jutefaser die typischen Jutesäcke, aber auch Teppiche, Vorhänge und andere Wohntextilien wie Bezüge für Polstermöbel hergestellt. Weniger bekannt ist, dass Jute auch ein wichtiger Bestandteil von Linoleum (als Trägermaterial) ist. Aber: Die Blätter werden in einigen Ländern auch als Gemüse gegessen.In Zeiten, in denen ökologisches Bewusstsein im Trend liegt, macht Jute in Form von Tragetaschen und Beuteln auch zunehmend als umweltfreundliche Alternative zur Handtasche von sich reden. Mit witzigen Aufdrucken versehen begleitet Jute modebewusste junge Frauen mittlerweile nicht nur beim Einkaufsbummel - sie darf sich auch in der Szenekneipe sehen lassen. Neben dem ökologisch korrekten Material besticht die Jutetasche mit dem günstigen Preis: Ein frech bedruckter Jutebeutel ist schon ab fünf Euro zu haben.
Jute statt Plastik! - Jute statt Plastik?
Was ist dran an dem Aufruf zu mehr ökologischem Konsumverhalten? Für Jute spricht natürlich, dass sie ein relativ schnell nachwachsender Rohstoff ist. Im Gegensatz zu Plastik verrottet Jute nach einiger Zeit, ist also voll biologisch abbaubar.Jute als Rettung
Jute kann in Zukunft vielleicht sogar dabei helfen, Menschenleben zu retten: In erdbebengefährdeten Gebieten, deren Bewohnern das Geld für teure erdbebensichere Gebäude fehlt, sollen bald Bandagen aus Jute dafür sorgen, die Häuser erdbebensicherer zu machen. Junge Architekten haben erfolgreich Tests durchgeführt, bei denen die Mauern herkömmlicher Häuser mit Tapeten aus Naturfasern wie Jute und Hanf tapeziert wurden. Diese Bandagen konnten die Stabilität der Mauern deutlich erhöhen. Dies würde nicht nur Menschenleben retten, sondern auch zum Umweltschutz beitragen. Bisher werden solche Bandagen nämlich aus Kohlefasern hergestellt, die zudem viel teurer sind (sie kosten etwa 30 Euro pro Quadratmeter, während sich die Kosten pro Quadratmeter Jute nur auf ungefähr 40 Cent belaufen). So könnten sich auch arme Menschen optimal vor Erdbeben schützen.Ebenso viel versprechend ist ein Projekt des Zentrums für Umweltforschung und Umwelttechnologie der Universität Bremen: Sie wollen mit Hilfe von Jutesäcken Wüste wieder in fruchtbares Ackerland zurückverwandeln. Auf der ganzen Welt sind bereits über 250 Millionen Menschen von der Wüstenbildung bedroht, die ihnen die Lebensgrundlage entzieht. Wie die Säcke dagegen helfen sollen? Die Säcke werden mit einer Mischung aus Kompost, Sand sowie einem Hydrogel, dass das Hundertfache seines eigenen Gewichts an Wasser speichern kann und noch weiteren Materialien bestückt.