Dr. Schüßler und seine Salze
1837 verfasste der Arzt Wilhelm Heinrich Schüssler den Artikel "Eine abgekürzte Homöopathische Therapie" in der Allgemeinem Homöopathischen Zeitung. Mit seiner Therapieform der Biochemischen Heilweise glaubte er, fast alle Krankheiten mit den als Schüßler-Salzen bekannten Pastillen, begegnen zu können.Der Oldenburger Arzt entwickelte auf der Annahme, dass Krankheiten durch einen inkorrekten Mineralhaushalt des Körpers entstehen, verschiedene Präperate. Zwölf Mineralsalzverbindungen meinte er selbst in der Asche von Menschen gefunden zu haben. Bestätigung genug für ihn, die Unmengen von Mineralien auf zwölf zu reduzieren.
Dr. Schüßler und die Homöopathie
Auf Grund dieser Einfachheit wurde er in Homöopathischen Kreisen nicht ernst genommen und bestand seinerseits darauf, Schüßler-Salze seien keine Homöopathie. Tatsächlich steht seine Herangehensweise im krassen Gegensatz zu dem Grunddiktum der Homöopathie: Demnach ist das beste das Heilmittel, welches die Symptome der Krankheit hervorrufe. Schüßler aber ergänzt, versucht also, auszugleichen - und das tut Homöopathie eben gerade nicht.Bei Schüßler stellt es sich so dar, dass ein pathogener, also krankheitserregender, Reiz die Zelle dazu motivieren soll, diesen Reiz abzustoßen und die Zelle so in ihrer Funktion zu stärken. Dadurch verliert die Zelle teilweise ihre mineralischen Funktionsmittel, ist dann sozusagen pathogen verändert. Und genau das ist das Wesen einer Krankheit. Die logische Schlussfolgerung für Schüßler war daraufhin, dass diese fehlenden Mineralstoffe wieder zugeführt werden müssen, um die Krankheit zu vertreiben. Dieser Mangel wird mit Hilfe eines ausgewählten, potenzierten Schüßler-Salzes aufgehoben.
Wie setzten sich die Schüßler-Salze durch?
Schüßler erkannte zu Lebzeiten die Inakzeptanz innerhalb homöopathischer Kreise – ganz abgesehen von der generellen wissenschaftlichen Absage an jegliche Wirksamkeit von Schüßler-Salzen – und wandte sich an die Laien. Begeistert zogen sich schnell sogenannte Biochemische Gesundheitsvereine durch das Land. Besonders entgegenkommend für Laien war die Möglichkeit der Selbstmedikation nach Listenvorgaben von Schüßler. Demnach nehme man ein bestimmte Salz bei einem entsprechenden Symptom.Im Nationalsozialismus widmete man sich zunächst enthusiastisch den Schüßler-Salzen, ließ sie aber fallen, als Forschungen die Wirkungslosigkeit erwiesen.
Erst in den 80er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts erwachte im allgemeinen Interesse an Alternativmedizin erneut das Interesse an den Mineralsalzen.
Heute findet man Schüßler-Therapien vor allem dort, wo sich Schüßler mit seinen Salzen nie platzierte: beim Homöopathen.