Demnach ist der Gehalt an bioaktiven Stoffen, Vitaminen und Antioxidantien bei bestimmten Bio-Lebensmitteln wie Tomaten, Kartoffeln, Kohl oder Salat deutlich höher als in entsprechenden konventionell erzeugten Produkten. Auch bei der Milch gibt es Unterschiede: Besonders im Sommer enthalte Biomilch 30 bis 70 Prozent mehr Vitamine und Antioxidantien wie Carotinoide sowie 40 bis 60 Prozent mehr konjugierte Linolsäuren (CLA) und Omega-3-Fettsäuren als herkömmliche Milch, so der Leiter des Projektes Urs Niggli.
Verantwortlich für die guten Resultate der Bio-Lebensmittel ist der Studie zufolge vor allem der organische Dünger. Er soll im Gegensatz zu dem in der konventionellen Landwirtschaft üblichen Mineraldünger die Eiweißprofile, die Genexpression sowie den Gehalt von Abwehrstoffen der Pflanzen beeinflussen. Darüber hinaus sorgt organischer Dünger dafür, dass sich die Konzentration der bioaktiven Stoffe erhöht. Diese bioaktiven Stoffe, auch sekundäre Pflanzenstoffe genannt, wirken bei Mensch und Tier als Antioxidantien: Sie können freie Radikale abwehren, wirken entzündungshemmend und senken das Risiko für bestimmte Krebsarten und Arteriosklerose.
Bei der Biomilch ist ein anderer Faktor entscheidend: Kühe werden in der ökologischen Landwirtschaft artgerecht mit Gräsern und Kräutern gefüttert, was eine für die menschliche Gesundheit vorteilhafte Zusammensetzung der Fettsäuren zur Folge hat. Die LDL-Cholesterin-Werte können dadurch sinken und die Blutplättchen in den Gefäßen verklumpen weniger.
Dieses Resultat stellt eine gerade veröffentlichte Studie der englischen Organisation Food Standard Agency (FSA) in Frage, die keinen deutlichen Unterschied zwischen Bio-Produkten und konventionellen Erzeugnissen feststellen konnte. DNR-Generalsekretär Helmut Röscheisen kritisiert, dass die englische Studie gezielt andere Forschungsarbeiten ausgeschlossen habe, denen zufolge biologisch angebautes Obst eine höhere Konzentration an bioaktiven Stoffen aufweise.
Auch Rückstände von Pestiziden, Schwermetallen, Nitraten oder Wachstumsregulatoren seien in der Studie nicht berücksichtigt worden, sagt der erste Vizepräsident des DNR, Prof. Dr. Hartmut Vogtmann. Dabei hätten schon geringe Konzentration bei Kleinkindern negative chronische Wirkungen. Gerade Bio-Lebensmittel würden bei diesen problematischen Stoffen sehr gut abschneiden.
Das QLIF-Projekt ("Quality Low Input Food", übersetzt etwa "qualitativ hochwertige Nahrung mit geringem Aufwand produzieren") lief über einen Zeitraum von fünf Jahren und wurde von der EU-Kommission gefördert. Die Studie wurde nicht nur im Labor durchgeführt, sondern auch auf dem Feld: Die Wissenschaftler erprobten ökologische und extensive Anbaumethoden und hielten Tiere.