Die erste Frage ist, wem man etwas spenden sollte. Die Auswahl an gemeinnützigen Stiftungen, Vereinen und Instituten ist riesengroß – allein in Deutschland geht die Zahl in die Hunderttausende. Wie Spenden eingesetzt werden müssen, ist nirgendwo normiert.
Das Geschäft mit Spenden ist äußerst lukrativ: Im Durchschnitt spenden die Deutschen etwa 2,5 Milliarden Euro pro Jahr, schätzt das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI). Sie helfen am ehesten bei humanitären Projekten, die Hilfe zur Selbsthilfe versprechen. Inzwischen werden die meisten Spenden über das Internet abgewickelt. Deswegen ist die Missbrauchsgefahr auch entsprechend hoch. Sicher würden noch mehr Menschen helfen, wenn sie nur wüssten, wo. Niemand will sein sauer verdientes Geld an eine Organisation spenden, die damit bloß einen bunten Kegelabend für Ihre Mitglieder finanziert. Das lässt sich mit ein wenig Detektivarbeit vermeiden. Es gibt durchaus Möglichkeiten, den Weg Ihres Geldes nachzuverfolgen. Zunächst sollten Sie sicher gehen, dass die betreffende Organisation gemeinnützig ist, jährlich einen Bericht über ihre Aktivitäten veröffentlicht und die Verwendung der Gelder offenlegt. Die Gemeinnützigkeit wird einer Organisation vom Finanzamt nur bescheinigt wenn dieses geprüft hat, dass die Spenden zweckentsprechend verwendet werden. Falls Sie sich von der Organisation unter Druck gesetzt fühlen, oder sie Ihre Frage nach den oben genannten Kriterien nicht oder nur ausweichend beantwortet, sollten Sie von einer Spende eher Abstand nehmen.
Die gleichen Gesichtspunkte gelten auch für Spenden auf der Straße oder an der Haustür: Lassen Sie das Geld lieber in Ihrem Portemonnaie, wenn Sie nicht wissen, ob die Organisation des Sammlers nach den oben genannten Kriterien arbeitet. Richten Sie stattdessen einen Dauerauftrag ein: Spenden Sie jeden Monat eine kleine Summe, Sie werden sich daran gewöhnen. Noch eine kleine Warnung: Unterschreiben Sie niemals einen Vertrag zwischen Tür und Angel. Hier ist Bedenkzeit immer die bessere Alternative.
Es gibt auch Organisationen, die sich des Themas angenommen haben und versuchen, Standards zur Orientierung beim Spenden zu entwickeln. Dazu gehören der Transparenzpreis PricewaterhouseCoopers und das Spendensiegel des DZI.
Das Spendensiegel des DZI
Eine gute Möglichkeit, etwas über die Spendenpolitik der von Ihnen favorisierten Organisation zu gewinnen, ist das bereits erwähnte Deutsche Institut für soziale Fragen. Es hat eigene Standards für Vereine und Organisationen entwickelt, die auf Spenden angewiesen sind. Das DZI–Spendensiegel ist das einzige in Deutschland. Bislang wurde es an 176 Organisationen verliehen. Allerdings bietet das DZI zusätzlich Informationen zu über 300 weiteren Vereinen an. Um das DZI-Spendensiegel zu bekommen, muss eine Organisation oder ein Verein nachweisen, dass ihre/seine Kosten für Werbung und Verwaltung nicht mehr als 35 Prozent der Spendeneinnahmen auffressen und, dass sie überregional tätig sind. Sie müssen die Verleihung des DZI–Spendensiegels beantragen. Sie müssen für das Verfahren (je nach Verdienst) 500 bis 10.000 Euro im Jahr zahlen. Das DZI untersucht bei der Bewertung von Spendentransparenz vor allem, ob die Spendengelder ökonomisch verwendet werden. Außerdem bewertet das DZI die Organisationen auch danach, ob sie sachliche Werbung machen und ihren Mitarbeitern keine überhöhten Honorare zahlen.Das bedeutet allerdings nicht, dass Organisationen ohne das DZI–Siegel automatisch unseriös sind. Oftmals können auch kleine Organisationen sehr effektiv sein, indem sie einzelne kleine Projekte von Anfang bis Ende betreuen. Von diesen Organisationen machen Sie sich am besten ein Bild, indem Sie die beteiligten Menschen kennenlernen.