Konventionelle Landwirtschaft und Massentierhaltung verdrängen die alten Rassen
Schuld daran ist die Intensivierung der Tierhaltung seit den 1950er-Jahren: Landwirte züchteten neue Hochleistungsrassen, die besser an das Leben im Käfig angepasst sind und schneller wachsen. Heute werden für die Massentierhaltung nur noch diese neuen Züchtungen verwendet, die alten Haus- und Nutztierrassen gerieten in Vergessenheit.Die bedrohliche Lage lässt Tierschützer und Züchter aufhorchen: Sie wollen die Rassen und damit die biologische Vielfalt erhalten, denn mit dem Aussterben der Arten würden auch die Gene dieser Tiere für immer verloren gehen. Gerade für die nachhaltige Landwirtschaft und Freilandhaltung sind die widerstandsfähigen, langlebigen und friedfertigen Nutztierrassen besser geeignet als anfällige Käfigtiere. Auch geschmacklich spricht einiges für die alten Rassen: Das Fleisch schmeckt nach Aussage der Züchter intensiver und besser als konventionell produzierte Tierprodukte.
Initiativen zur Rettung der alten Nutztierrassen
Inzwischen setzen sich viele Landwirte oder private Hobbytierzüchter für die alten Nutztierrassen ein, züchten diese wieder gezielt und gründen Initiativen und Vereine zur Erhaltung der bedrohten Tierarten. Darüber hinaus geben Internetportale Auskünfte, stehen mit Expertenratschlägen zur Seite und stellen den Kontakt zwischen verschiedenen Züchtern her.Obwohl sich der Bestand vieler Tierarten durch das Engagement der Züchter und Tierschützer allmählich wieder stabilisiert, gibt es immer noch Rassen, die nicht gezüchtet werden und Gefahr laufen, auszusterben. Zudem fehlt weiterhin ein richtiger Absatzmarkt für die tierischen Produkte der alten Rassen. Erklärtes Ziel der Züchter ist es deshalb auch, die bedrohten Nutztierrassen wieder in die Landwirtschaft zu integrieren. Der bewusste Konsum von Fleisch oder Milchprodukten bedrohter Nutztierrassen kann helfen, die Tierarten zu erhalten.
Für einige der alten Rassen ist es aber bereits zu spät. Das Deutsche Weideschwein beispielsweise ist inzwischen von unseren Höfen und Weiden gänzlich verschwunden. Andere Fälle dagegen geben Hoffnung: So wurde das Rauhwollige Pommersche Landschaf gerettet, als die Situation schon aussichtslos erschien. 1982 zählte man nur noch 71 Tiere dieser Rasse, doch elf engagierte Züchter aus Mecklenburg-Vorpommern nahmen sich des Pommerschen Landschafes an und sorgten durch gezielte Züchtung dafür, dass der Bestand sich wieder stabilisiert.