Etwa 20 Prozent der jährlich produzierten Wassermelonen in den USA verfaulen auf den Feldern: Sie weisen kleine Schönheitsfehler auf und können deshalb nicht verkauft werden.
Die überschüssigen Früchte jedoch, so haben der Wissenschaftler Wayne W. Fisch und seine Kollegen herausgefunden, können einer sinnvolleren Verwendung zugeführt werden (veröffentlicht im Online-Magazin "Biotechnology for Biofuels" 2009, 2:18): Melonen enthalten nämlich jede Menge Carotinoide, die für die rote Färbung des Fruchtfleisches verantwortlich sind, sowie die Aminosäure Citrullin – sie wurde sogar nach dem lateinischen Namen der Melone, Citrullus lanatus, benannt. Beide Stoffe sind wichtige Bestandteile von Medikamenten.
Werden sie aus der Frucht extrahiert, bleibt nur der Saft zurück. Er enthält etwa sieben bis zehn Prozent Zucker und kann daher durch Zugabe von Hefezellen fermentiert werden: Das Endprodukt ist der Alkohol Ethanol, ein Biotreibstoff.
Ein großer Vorteil dieser Art der Ethanolgewinnung gegenüber herkömmlicher Verfahren ist, dass keine neuen Agrarflächen dafür genutzt werden müssen. Somit steht mehr Ackerland der Nahrungsmittelproduktion zur Verfügung. Der Aufwand ist demnach eher gering, der Nutzen aber groß: Allein aus der Verwertung der liegengebliebenen Wassermelonen, so die Agrarwissenschaftler, könne man etwa 170 bis 220 Liter Ethanol pro Hektar gewinnen.
Zudem kann der Wassermelonensaft bei der Ethanolherstellung zur Verdünnung anderer, zu hoch konzentrierter Rohstoffe dienen. Diese wurden bisher mit Wasser vermischt. Verwende man stattdessen Wassermelonensaft, könne mehr als die Hälfte des eingesetzten Wassers gespart werden und als Trinkwasser dienen, so die Forscher. Dies ist besonders wichtig, da der Wasserverbauch bei der Alkoholherstellung – unabhängig davon, ob Wassermelonen genutzt werden oder nicht – ohnehin sehr hoch ist.