Alternativen zu raffiniertem, weißem Zucker: Dicksäfte aus Früchten
Dicksäfte wie Agaven-, Birnen- und Apfeldicksaft sind hochkonzentrierte Säfte, die zu gut zwei Dritteln aus Fruchtzucker bestehen. Sie haben zum Teil einen sehr typischen Fruchtgeschmack. Man benötigt deshalb oft weniger davon zum Süßen.Am neutralsten schmeckt noch Agavendicksaft. Er süßt etwa zweimal so stark wie weißer Zucker, ist flüssiger als Honig und eignet sich gut zum Süßen von Fruchtjoghurt oder Müsli und zum Backen. Diabetiker aufgepasst: Sie sollten Agavendicksaft vorsichtig verwenden, denn wegen des hohen Fruktosegehalts steigt davon der Blutzuckerspiegel an. Wer schnell Energie braucht, dem helfen die einfachen Zuckermoleküle des Saftes, denn Fruktose ebenso wie übrigens Glukose kann der Körper sofort verwerten. Dagegen muss herkömmlicher Zucker, also das Saccharosemolekül, erst in Fruktose und Glukose aufgespalten werden. Das im Saft enthaltene Saponin wirkt sich laut Experten außerdem günstig auf den Cholesterinspiegel aus. Dicksäfte sind demanch eine Alternative für Menschen mit einem hohen Cholesterinwert. Agavendicksaft hält sich nach dem Öffnen an einem kühlen, trockene, dunklen Ort gelagert übrigens bis zu einem Jahr.
Sirupe
Sirupe haben oft einen starken Eigengeschmack, weshalb man zum Süßen nicht soviel davon benötigt. Es werden als Alternative zu Zucker vor allem Zuckerrübensirup und Ahornsirup benutzt.Zuckerrübensirup ist eingedickter Zuckerrübensaft und enthält Magnesium, Calcium und Eisen. Das im Rübensirup enthaltene Eisen kann der Körper leichter zusammen mit Vitamin C aufnehmen. Hier kann man, wenn man den Sirup als Brotaufstrich nutzt, ein paar Spritzer Zitronen- oder Orangensaft über den Sirup geben sowie Früchtemüslis oder Fruchtsalate mit diesem süßen. Sein kräftiger Eigengeschmack macht ihn zu einem idealen Brotaufstrich, aber auch zu einer aromatischen Zutat beim Backen oder zu einer verfeinernden Zutat für Quark- und Joghurtspeisen. Leider ist Zuckerrübensirup – wie auch die Dicksäfte – ein ziemlich klebriges Zeug und damit für die Zähne eher noch schädlicher als Zucker.
Ahornsirup wird in Kanada und Nordamerika hergestellt und wird schon lange im Nordosten der USA und in Kanada als natürliches Süßungsmittel genutzt. Man kennt ihn aus vielen Filmen: Denken Sie nur an den Hollywoodklassiker "Rain Man" (1988), indem der autistische Raymond (Dustin Hoffmann) seinen Bruder Charlie (Tom Cruise) fast an den Rand der Verzweiflung bringt, weil er morgens Ahornsirup zu seinen Pancakes (Pfannkuchen) braucht. Es gibt Ahornsirup in verschiedenen Qualitätten, sogenannten Graduierungen, zu kaufen. Er schmeckt karamellartig mit einer fruchtigen Note - insbesondere auf Waffeln, Pfannkuchen oder Walnuss-Eis geträufelt.
Erwähnenswert ist an dieser Stelle unbedingt noch Dattelsirup - er findet als exotisches Süßungsmittel in der asiatischen Küche Verwendung.
Honig
Honig enthält etliche verschiedene Zuckerarten, vor allem Trauben- und Fruchtzucker, aber auch zahlreiche Enzyme in geringen Mengen. In der Vollwerternährung spielt er eine große Rolle, da er ein reines Naturprodukt ist. Es gibt etliche Sorten in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen. Wird Zucker gegen Honig ausgetauscht, muss dessen stärkerer Süßkraft Beachtung geschenkt werden. Das heißt auch, man braucht weniger davon. Aus diesem Grund genießt Honig den weit verbreiteten Ruf, gesünder als Zucker zu sein. Zum Backen eignet sich Honig allerdings nur dann, wenn die dunkle Farbe, die er dem Backwerk verleiht und sein doch relativ starker Eigengeschmack nicht stören. Leider begünstigt auch Honig die Entstehung von Karies, da er klebt und lange an den Zähnen haften bleibt. Honig hat jedoch einen entscheidenden Vorteil: Honig bekämpft Bakterien und wirkt laut Studien bei Nebenhöhlenentzündungen effektiver als Antibiotika.Vollrohrzucker, Rohrohrzucker
Beide Zucker sind braune Zucker, die aus Zuckerrohr hergestellt werden. Sie enthalten noch Melasse, die für den Eigengeschmack und die Braunfärbung verantwortlich ist. Im Gegensatz zum Rohrzucker (unser weißer Haushaltszucker) enthält brauner Zucker Spuren von Mineralien. Was Kaloriengehalt und Kariesrisiko betrifft, stehen braune Zucker ihren weißen Verwandten jedoch in nichts nach.Trockenfrüchte
Rosinen, Datteln, Feigen, Aprikosen, Pflaumen, Apfelringe. Trockenobst ist von Natur aus süß und enthält neben vielen Mineralien und Vitaminen Ballaststoffe. Sie können beim Backen eines Rührkuchens sogar den Zucker ganz weglassen, wenn sie stattdessen Rosinen hinzugeben.Mal was ganz anderes: Vollreismalz oder Reissirup
Zu den Exoten unter den alternativen Süßungsmitteln gehört der Vollreismalz, ein aus dem vollen Korn gemalztes, natürliches Süßungsmittel. Vollreismalz wird mittels eines langwährenden Verfahrens hergestellt, das auf natürlicher Enzymaktivität beruht: Ganze Reiskörner werden dabei nach und nach zersetzt und verwandeln sich schrittweise in eine dicke, süße Flüssigkeit, die im Verlauf noch mit etwas Gerstenmalz versetzt wird. Im Unterschied zu anderen Süßungsmitteln, die eine große Menge einfachen Zuckers enthalten, ist Vollreismalz mit seinen komplexen Kohlenhydraten eine langsame, langanhaltende Energiequelle, die den Blutzuckerspiegel wenig belastet. Ein weiterer Vorteil ist der hohe Gehalt an B-Vitaminen und Mineralstoffen, die aus dem Reis und den Gerstenkeimen stammen. Im Gegensatz zu Melasse, Ahornsirup und Honig, die einen oft dominanten Eigengeschmack aufweisen, besitzt Vollreismalz einen milden Geschmack. Er ist vor allem in Gerichten mit asiatischem Touch eine Bereicherung.Und was ist mit Süßstoffen wie Cyclamat & Co.?
Süßstoffe enthalten zwar keine Kalorien und verursachen keine Karies, aber sie geben dem Körper das Signal, dass er Zucker bekommt. Die Reaktion ist dieselbe wie bei zuckerreichen Produkten: Es wird Insulin ausgeschüttet, worauf der Blutzuckerspiegel nach unten geht und erneut Heißhunger entsteht. Kritiker von Cyclamat & Co. berufen sich auf Studien, die besagen, dass Saccharin, Acesulfam und Cyclamat möglicherweise tumorfördernde oder erbgutschädigende Eigenschaften haben. Der Süßstoff Aspartam gilt gemeinhin zwar als unbedenklich, wird aber häufig mit Kopfschmerzen, Krämpfen und Unwohlsein verbunden.Und leider ist es auch ein Irrtum, zu glauben, mit Süßstoffen könne man abnehmen. Denn es entsteht vor allem ein Gedanke: "Ich darf mir jetzt noch zusätzlich einen Sahnepudding gönnen, weil der ja nur mit Süßstoff gesüßt ist." Übrigens werden in der Viehhaltung manche Süßstoffe als Appetitanreger eingesetzt – auch das ist kein gutes Argument für die angeblichen Abspeckhilfen. Und: Diätschokoladen können aufgrund eines hohen Fettanteils sogar mehr Kalorien enthalten als "normale".