Samsö: Das Null-Emissionen-Experiment
Samsö ist wissenschaftlich betrachtet ein Labor, in dem die dänische Regierung vor zwölf Jahren ein soziales, ökologisches und technisches Experiment startete. Zuvor brachten Schiffe benötigtes Heizöl auf die Insel und der Strom, der überwiegend aus Kohlekraftwerken stammte, kam via Kabel zu den Insulanern. Das bedeutete in Klimazahlen: Für jeden Samsinger, so heißen die Inselbewohner, wurden im Schnitt pro Jahr elf Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid in die Atmosphäre geblasen. Das sollte sich mit Hilfe des staatlich geförderten Experiments ändern: Der Auftrag lautete, diese elf Tonnen innerhalb eines Jahrzehnts auf Null zu reduzieren. Der Versuch glückte. Schon Jahre später produzierten die Samsinger mehr Energie, als sie selbst benötigten. Zahhlreiche Windgeneratoren decken inzwischen nicht mehr nur den Eigenbedarf an Elektrizität – nein, es wird sogar so viel Strom produziert, dass die Energie von der Insel in andere Landesteile "exportiert" werden kann, schreiben verschiedene Medien.Die Insel Samsö - klassisches Bauernland
Von den kleineren Inseln Dänemarks ist Samsö eine der größten. Gut 4.300 Menschen leben und arbeiten hier - 250 davon bewirtschaften die Insel als Bauern. Samsö ist laut Berichten klassisches Bauernland. Soll heißen, die Landwirte arbeiten eher konventionell, als dass sie organischen Anbau betreiben. Störrisch seien sie, sollen Samsinger über sich selbst sagen.Das wurde fürs Klima getan
Um den CO2-Ausstoß der Insel zu senken, haben ihre Bewohner in Wärmekraftwerke investiert, die mit lokaler Biomasse betrieben werden. Biomasse? Damit sind Stroh und sogenannte Pellets gemeint. Zusätzlich versorgen inzwischen elf Windräder mit einer Kapazität von je einem Megawatt die Insel seit dem Jahr 2000 mit Strom. Beheizt werden die Häuser und Wohnungen auf der 114 Quadratkilometer großen Insel nördlich des dänischen Landesteils Fünen mittels sogenannter Sonnenkollektoren und eben dieser beschriebenen Biomasse. Parallel dazu haben Energieberater die Hausbesitzer über energiesparende Maßnahmen informiert, wird berichtet. Auch lokale Sanitärfachfirmen wurden zertifiziert, um staatlich geförderte "grüne Technologie" sowohl in Unternehmen als auch in Privathaushalten zu installieren. Auch der öffentliche Nahverkehr musste sich den Anstrengungen in Richtung Klimaschutz unterwerfen: So wurde der normale Busverkehr von einem energiesparenden Tele-Bus-System ersetzt, in dessen Rahmen Busse nur auf Anfrage verkehren.Der Schlüssel zum Erfolg: Engagement
Trotz staatlicher Unterstützung haben die Leute von Samsö den Großteil der Investitionen in neue Technologien selbst bezahlt.Ein Viertel der Einwohner habe Medienberichten zufolge Anteile an Windrädern erworben, manche sind demnach noch weiter gegangen: Sie kauften ein eigenes Windrad und stellten es auf. Samsö, demnach ein gelungenes Experiment, das Schule machen sollte.