Lewis stellte die Trends und Wünsche der Verbraucher auf dem 7. Centifolia Kongress in Grasse vor, einem internationalen Treffen zur Förderung natürlicher Substanzen in Parfum. Ihr zufolge wünschen sich die Verbraucher mehr Nachhaltigkeit, weil sie sich selbst und die Umwelt schützen wollen.
Dieser Wunsch hängt mit einem Phänomen unserer Zeit zusammen, das Totophobie genannt wird: Es bezeichnet die Angst vor allen äußeren Einflüssen, die eine Gefahr darstellen könnten wie die Klimaerwärmung, Gentechnik in der Nahrung, Umweltverschmutzung - oder eben künstlich hergestellte Inhaltsstoffe und Duftsubstanzen in Kosmetik: "Viele Verbraucher sind besorgt. Unsere Branche muss sie beruhigen und ihnen klar die Vorteile und die Sicherheit unserer Produkte aufzeigen", sagt Nica Lewis.
Die Angst vor gesundheitsschädlichen Einflüssen zeigt sich zum Beispiel im erhöhten Umsatz von UV-Schutz-Produkten für Haar und Haut. Zudem erobern immer mehr Kosmetikartikel den Markt, die auch vor Tabakrauch, Luftverschmutzung, rauem Klima oder Handystrahlung schützen sollen. Kosmetische Produkte dienen also heute nicht mehr nur der Schönheit: "Sie bewahren uns zusätzlich vor gesundheitsschädlichen Aspekten unserer Umwelt", so Lewis.
Aus diesem Grund werden Produkte, die auf synthetische Inhaltsstoffe verzichten, immer beliebter - besonders in Asien, denn da wird auf potenzielle Reizstoffe, die empfindlicher Haut schaden könnten, verstärkt eingegangen. In der Folge führen immer mehr Hersteller duftstofffreie Produkte ein: Alleine in Europa, so das Marktforschungsinstitut Mintel, seien zwischen Januar 2007 und Juni 2008 knapp 900 Produkte ohne Duftstoffe auf den Markt gebracht worden.
Auch umweltfreundliche Produkte tauchen immer öfter in den Geschäften auf. Dabei beziehen sich die Hersteller zum Beispiel auf den Verzicht von schädlichen FCKW, auf umweltverträgliche Herstellungsmethoden oder biologisch abbaubare Produkte. Zudem engagieren sich viele Hersteller bei lokalen Projekten und Umweltorganisationen in den Herkunftsregionen.
Der Herkunftsort der Produkte wird ebenfalls wichtiger für die Verbraucher: Immer mehr Menschen entscheiden sich Nica Lewis zufolge dazu, nur Produkte aus der Region zu kaufen – das gilt heute nicht mehr nur für Nahrungsmittel, sondern auch für Kosmetikprodukte. Sie werden als "Locavore" bezeichnet und wollen mit ihrem Konsum CO2-Emissionen reduzieren und die regionale Wirtschaft stärken.
Verbraucher vertrauen außerdem eher Marken, die angeben, woher die Inhaltsstoffe stammen. Für die Beautybranche ist es daher wichtig, auf Integrität und Transparenz sowohl bei den Konzepten, den Inhaltsstoffen, der Verpackung und der Produktion zu setzen, um künftig Erfolg beim Verbraucher zu haben.