Fettleber durch Überfütterung
Delikatessen wie Enten- oder Gänseleber gehören für Franzosen zur traditionellen Küche dazu – doch um diese herzustellen, wenden Züchter brutale Mastmethoden an, die in vielen Ländern als Tierquälerei gelten. So werden Enten und Gänse laut dem Deutschen Tierschutzbund meist in kleinen, engen Käfigen gehalten und dreimal täglich gestopft. Das bedeutet, dass den Tieren gewaltsam und oft mithilfe von Maschinen ein Brei aus Mais in den Rachen gepresst wird. Dabei weiten sich Speiseröhre und Magen der Tiere und es kann zu Verletzungen an Speiseröhre und Schnabel kommen.Da die Vögel gezwungen sind, eine viel zu große Nahrungsmenge aufzunehmen, verfettet ihre Leber innerhalb der nächsten zwei bis drei Wochen: Das Organ bläht sich auf, kann das Zehnfache seiner Normalgröße annehmen und bis zu zwei Kilogramm wiegen. In diesem Zustand ist die Leber nicht mehr in der Lage, lebensnotwendige Funktionen auszuzführen, die Gänse und Enten leiden an Atemnot sowie Wassereinlagerungen in den Beinen. Bevor die Lebererkrankung tödlich endet, werden die Tiere geschlachtet. Die fette Leber verarbeitet man zum Beispiel zu der beliebten Gänseleberpastete, zu Mousse oder zu Parfait.
Stopfleber als Wirtschaftsfaktor und Kulturgut
Obwohl Tierschutzorganisationen die brutalen Mastmethoden scharf kritisieren, ist die Produktion von Stopfleber weiterhin in einigen europäischen Ländern erlaubt. Insbesondere für die französische Wirtschaft spielt die Herstellung von Enten-und Gänseleber eine entscheidende Rolle: Laut Wikipedia finden etwa 80 Prozent der weltweiten Produktion und 98 Prozent der Verarbeitung in Frankreich statt, hauptsächlich in den französischen Regionen Périgord und Elsass. Die französische Nationalversammlung ernannte die Foie gras 2005 sogar einstimmig zum "nationalen und gastronomischen Kulturerbe". Nationale sowie internationale Tierschutzgesetze, die die Herstellung von Stopfleber als Tierquälerei verbieten könnten, werden auf diese Weise umgangen.Neben Frankreich produzieren auch Bulgarien, Ungarn und Israel die Stopfleber. In Ländern wie Deutschland, Italien, Schweiz, Österreich und Polen gilt die gewaltsame Mästung von Enten und Gänsen dagegen als Tierquälerei und ist verboten – verkauft werden darf die umstrittene Delikatesse in deutschen Restaurants und Supermärkten jedoch.
Einzig in Chicago galt aufgrund der brutalen Stopfverfahren ein Verkaufsverbot für Foie gras, es wurde jedoch 2008 wieder aufgehoben. In Kalifornien soll der Verkauf von Stopfleber ab 2010 verboten werden.