Kinderarbeit für die Teppichproduktion
Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) schätzt, dass weltweit ganze 218 Millionen Kinder im Alter von 5 bis 17 Jahren arbeiten müssen. Sie sind beschäftigt im Steinbruch, in der Gastronomie, auf Baustellen oder eben in der Textilindustrie als Weber und Teppichknüpfer. Laut ILO werden 126 Millionen Kinder dabei ausgebeutet: Sie werden nur gering oder gar nicht bezahlt, schuften bis zu 16 Stunden am Tag und können nicht in die Schule gehen.In Indien, Nepal und Pakistan sollen der ILO zufolge rund 250.000 Kinder in der Teppichproduktion beschäftigt sein. Die Arbeitsbedingungen sind extrem: Meist hocken die Kinder in kleinen, dunklen Räumen an den Knüpfstühlen und leiden in der Folge an schweren Rückenproblemen, Sehstörungen und geschädigten Atemwegen. Oft erhalten sie nicht ausreichend Nahrung und sind körperlicher Gewalt ausgesetzt.
Umweltbelastungen und Schadstoffe
Die Herstellung von Teppichen belastet zudem die Umwelt: So kommen zum Beispiel für das Waschen und Färben der Teppiche oft giftige Stoffe zum Einsatz, die schnell in Grundwasser und Böden gelangen und die Umgebung verseuchen.In der konventionellen Teppichproduktion werden zudem Substanzen wie Klebstoffe, Flammschutzmittel, Weichmacher, Mottenschutzmittel, Pestizide oder Desinfektionsmittel verwendet, die häufig Schadstoffe enthalten. Diese können aus den Teppichen entweichen und unsere Gesundheit beeinträchtigen. Ein weiterer Nachteil ist, dass sich die meist aus Plastik bestehenden konventionellen Teppiche elektrostatisch aufladen.
Die ökologische Alternative: Bio-Teppiche
Besser für die Umwelt und unsere Gesundheit sind daher Bodenbeläge aus natürlichen Materialien wie Baumwolle, Jute, Leinen, Kokos oder Sisal, die keine Schadstoffe enthalten. Solche Natur-Teppiche sollen im Gegensatz zu Kunststoffteppichen zudem für ein angenehmes Raumklima sorgen.Das gilt allerdings nur, wenn die Naturstoffe auch aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft stammen, nicht mit schädlichen Substanzen wie Motten- oder Flammschutzmitteln behandelt wurden und auch die Rückseite kein Plastik enthält. Ein Teppich aus natürlichen Materialien ist nämlich nicht immer ökologisch und schadstofffrei: So kommt zum Beispiel bei Teppichen aus Schurwolle oft Permethrin gegen Motten und Käfer zum Einsatz - ein Schadstoff, der möglicherweise das Nervensystem schädigt. Auch beim Teppichklebstoff sollten Sie ökologische und gesundheitliche Aspekte bedenken und Kleber aus Naturlatex verwenden.
Wo kaufe ich Bio-Teppiche?
Verbraucher, die gerne einen ökologisch und sozial verträglichen Teppich erwerben möchten, können sich nach verschiedenen Siegeln richten. Leider existieren – wie so oft in der Biobranche – viele Siegel nebeneinander, die unterschiedliche Aspekte der Teppichproduktion hervorheben.Siegel für Teppiche ohne Kinderarbeit
Seit seiner Gründung 1995 steht das Label RugMark International für Teppiche, die nicht von Kindern unter 14 Jahren angefertigt wurden. Es wurde jetzt durch das neuere GoodWeave-Siegel ersetzt, welches strengere soziale und ökologische Standards setzt. Weitere Label gegen Kinderarbeit sind das Fair Trade Carpet-Siegel der Organisation Step sowie das Care & Fair-Zeichen des europäischen Teppichhandels, welches den Verzicht auf Kinderarbeit jedoch nur vorschreibt, nicht garantiert.Siegel für Bio-Teppiche
Das natureplus-Label zeichnet Teppiche aus, die zu mindestens 95 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen, mit Naturlatex verklebt sind und keine synthetischen Motten- oder Flammschutzmittel enthalten.Ein weiteres Siegel ist das GuT-Zeichen. Es steht für umweltfreundlich produzierte Teppiche, die auf Schadstoffe überprüft wurden. Allerdings verlangt das GuT-Zeichen bedenkliche Mottenschutzmittel für Wollteppiche und lässt einige umweltschädliche Kunststoffe zu.