Anders als bei Lebensmitteln ist der Begriff "Bio" oder "Öko" in der Mode nicht gesetzlich geschützt. Für landwirtschaftliche Rohprodukte, wie Biobaumwolle, gibt es zwar gesetzliche Regelungen, aber wie die Produkte dann gefärbt und weiter verarbeitet werden, ist nicht einheitlich festgelegt. Die Bezeichnungen "fair" oder "ethisch" sind komplett ungeschützt. Jeder Hersteller kann sich demnach rühmen, seine Bekleidung aus fairem Handel und nach ökologischen Standards zu produzieren, auch wenn die Wirklichkeit ganz anders aussieht. Hier helfen dem Konsumenten die Qualitätszeichen. Wer die gängigen vertrauenswürdigen Initiativen kennt, erhält eine Orientierungshilfe beim Kauf.
Fairetrade ist eine vertrauenswürdige Initiative
Gerade hat der Outdoor-Hersteller Jack Wolfskin stolz bekannt gegeben, dass er Mitglied bei Fairtrade wird. Fairtrade ist eine Initiative, die sich für bessere Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie einsetzt. Der Verhaltenskodex verbietet Kinder- und Zwangsarbeit, garantiert den Arbeitern ein existenzssicherndes Einkommen und erlaubt die Mitgliedschaft in Gewerkschaften. Die Einhaltung des Kodex wird in regelmäßigen Abständen kontrolliert. Da Jack Wolfskin zum Großteil in Asien produzieren lässt, sind diese grundlegenden Rechte leider nicht für alle Arbeiter selbstverständlich. Über die Bio-Qualität eines Produktes macht das Fairtrade-Abzeichen allerdings keine Aussagen. Fairtrade verbietet nur einige sehr umweltschädliche Anbaumethoden. Ansonsten sollte darauf geachtet werden, dass das Bekleidungsstück noch ein weiteres Bio-Qualitätszeichen hat.
Die EU-Blume
Die EU-Blume ist das europäische Umweltzeichen. Dies ist allerdings unabhängig von den umfassenden EU- Richtlinien, die es für die Bio-Landwirtschaft gibt. Die EU-Blume steht zwar laut Umweltausschuss des Europäischen Parlaments für Qualität und Umweltschutz gleichermaßen, Experten bemängeln aber, dass die Produkte Chemiefasern enthalten können. Diese müssen nur entsprechend umweltschonend hergestellt werden. Außerdem müssen keinerlei Auflagen zum fairen Handeln erfüllt werden.
Naturtextil und Naturleder
Naturtextil steht dagegen für sehr hohe Ansprüche. Es gibt das Qualitätszeichen in zwei verschiedenen Stufen. Schon das Schwächere steht für umfassende Vorschriften, die auch Sozialstandards beinhalten. Naturleder ist ein Qualitätszeichen für Leder, was unter sehr hohen Öko-Standards hergestellt wird.
Weltweite Standards: Global Organic Textile Standard
Als Global Organic Textile Standard (kurz: GOTS) haben sich Organisationen aus Deutschland, Japan, Großbritannien und den USA zusammengetan, um einen weltweit anerkannten Standard für Öko-Textilien zu schaffen.
Das Öko-Tex-100-Siegel
Der Name ist irreführend. Der Standard Öko-Tex 100 hat nichts mit der Bioqualität des Produktes zu tun. Es geht lediglich um eine Schadstoffarmut und nicht um soziale Verantwortung oder Öko-Standards. Es gibt allerdings noch Öko-Tex 1000 und Öko-Tex Kombi 1000 plus, die weitere Vorschriften haben. Auf den Internetseiten findet man ausführliche Informationen dazu.
Ob Sie anderen, kleineren Umweltabzeichen vertrauen, sollten Sie selbst entscheiden. Sicherlich gibt es Herstellernachweise, die sehr strengen Qualitätskontrollen unterliegen. Daneben gibt es aber auch Umweltabzeichen, die irreführend sind oder nicht vertrauenswürdig, da die Einhaltung der Standards nicht in regelmäßigen Abständen kontrolliert wird.