Das häufigste Material: Biobaumwolle
Biobaumwolle ist stark gefragt. Bei Biobaumwolle wird auf den Einsatz von toxischen, chemisch-synthetischen und persistenten Pestiziden und Insektenvernichtungsmitteln verzichtet. Normalerweise ist Baumwolle sehr anfällig für Insekten, weshalb die Bauern viel Gift gegen die Schädlinge benutzen. Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 25 Prozent des weltweiten Pestizidsverbrauchs im Baumwollanbau verbraucht werden. Häufig werden auch gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut, die robuster gegen Schädlinge sind. Die "Financial Times Deutschland" (FTD) deckte im Frühjahr auf, dass viele Bauern in Indien gentechnische Baumwolle als Biobaumwolle deklarieren. (siehe Link) Ein generelles Problem beim Anbau von Baumwolle ist der enorme Wasserverbrauch. Für ein Kilo Baumwollfasern, egal ob Bio oder konventioneller Anbau, werden zwischen 7.000 und 20.000 Liter Wasser benötigt. Die langen Transportwege zur Weiterverarbeitung oder zum Verkauf nach Europa verbrauchen zusätzlich Energie.Leinen als gute Alternative
Leinen ist gerade im Sommer ein beliebter Stoff, der sehr atmungsaktiv ist, allerdings schnell knittert. Leinen wird aus den Bastfasern von Flachs hergestellt. Beim konventionellen Anbau werden weniger Pestizide und Dünger verbraucht als bei dem Anbau von Baumwolle, jedoch ist der Anbau kostenintensiv. Da Leinen recht hart ist, wird es für Bekleidung häufig zusammen mit Baumwolle verarbeitet. Leinen aus kontrolliert biologischem Anbau ist auf dem Markt nur sehr wenig vorhanden. Seit 2005 wird in einem Projekt in Hessen Bio-Leinen angebaut. Früher wurde viel Flachs in Deutschland angebaut, was dann aber durch den Siegeszug der Baumwolle komplett eingestellt wurde.Hanf: strapazierfähig und grün
Hanf ist eine sehr solide Pflanze, die kaum anfällig für Schädlinge und sehr anspruchslos ist. Dadurch werden beim Anbau weniger Pestizide und auch weniger Wasser gebraucht. Außerdem hat Hanf als Bekleidung den Vorteil, dass er nicht nur sehr strapazierfähig ist, sondern auch sehr hautschonend ist. Dazu ist Hanf ein sehr atmungsaktiver Stoff. Hanf kann nicht nur gut Feuchtigkeit aufnehmen, sondern auch wieder abgeben und seine Fasern bleiben länger frisch als die von Baumwollbekleidung.Wolle
Bei der Gewinnung von Biowolle werden die Schafe nicht mit Insektiziden behandelt. Bei der konventionellen Tierhaltung werden die Tiere so häufig gegen Parasiten geschützt. Die Insektizide werden zwar später aus der Wolle ausgewaschen, verseuchen aber dadurch dann das Grundwasser. Tieren aus biologischer Haltung darf auch nicht vorbeugend Medizin gegeben werden und sie sollten auf natürlichen, unbehandelten Boden grasen. Wichtig ist bei Wolle auch die Weiterbehandlung nach dem Scheren. Konventionelle Verfahren benutzen Silikone zum Weichmachen oder Chlorbleiche zum bleichen. Häufig wird Wolle auch vor dem Transport mit Mottengift behandelt, um sie vor Schädlingen zu schützen.Ein Tipp zum Schluss: Aufgepasst vor dem Hinweis 100 Prozent Naturfasern. Dieser Slogan klingt zwar gut, sagt aber nichts über die Anbauart und die Weiterverarbeitung der Rohstoffe aus.