Die chemische Reinigung mit Perchlorethylen (PER)
In der chemischen Reinigung, auch Trockenreinigung genannt, werden Lösungsmittel wie feuergefährliches Schwerbenzin oder Perchlorethylen (Tetrachlorethen) verwendet, um empfindliche Textilien von Schmutz zu befreien. In der Pflegekennzeichnung von Kleidungsstücken weist zum Beispiel ein "P" darauf hin, dass eine Reinigung mit Perchlorethylen möglich ist.Das Lösungsmittel gilt jedoch als krebserregend und toxisch. Bei regelmäßiger Aufnahme kann es Leber und Nieren schädigen und bei längerer Berührung führt es zu Reizungen der Haut. Wenn sich Perchlorethylen unter der Einwirkung von Hitze, Licht oder Feuchtigkeit zersetzt, entstehen zudem gefährliche Substanzen wie Chlorwasserstoff. Daher sind Menschen, die in chemischen Reinigungen oder der Metallindustrie mit dem Gefahrenstoff arbeiten sowie Anwohner in der Nähe einer solchen Anlage gesundheitsschädlichen Belastungen ausgesetzt. Perchlorethylen ist darüber hinaus einer der Hauptstoffe, die das Grundwasser verschmutzen. Dem ALAB GmbH Analyselabor Berlin zufolge sollte das Lösungsmittel daher vollständig vermieden werden.
Ökologisch und schonend: Reinigung mit flüssigem CO2
Dabei gibt es für die Reinigung von Seide, Kaschmir & Co. längst umweltschonende Alternativen: Gemeinsam mit dem schwedischen Gerätehersteller Electrolux entwickelte die Linde Group, zu der die Marke Fred Butler gehört, das ökologische Reinigungsverfahren mit CO2. Statt gesundheitsschädlichen Lösungsmitteln wird hier flüssiges Kohlenstoffdioxid eingesetzt. Das natürlich vorkommende und unschädliche Gas entsteht als Nebenprodukt in industriellen Prozessen und wird bereits seit Jahrzehnten in der amerikanischen Luftfahrindustrie dazu verwendet, empfindliche Geräte zu säubern. In den 1990er-Jahren testete man den Einsatz von flüssigem CO2 erstmals an Textilien.Bereits 2004 führte die Linde Group das ökologische Reinigungsverfahren in den Niederlanden und Schweden ein, seit 2005 gibt es Niederlassungen in Dänemark. Die erste CO2-Reinigungsanlage in Deutschland eröffnete 2007 in Frankfurt am Main, weitere Anlagen folgten in Düsseldorf, München und Rosenheim. Seit März 2010 ist das Reinigungsverfahren zudem per Versand in ganz Europa erhältlich.
So funktioniert die ökologische Reinigung
Für die Reinigung von Textilien muss Kohlenstoffdioxid zunächst gereinigt, aufbereitet und in großen Tanks gelagert werden. Unter Druck (50 bar) verflüssigt sich das CO2 und wird in die Waschtrommeln mit den Textilien geleitet, aus denen zuvor die Luft abgesaugt wurde. Das flüssige Kohlendioxid ist in der Lage, tief in die Fasern der Kleidung einzudringen und Öl, Fett sowie Schmutz zu lösen. Zusätzlich werden biologisch abbaubare Waschsubstanzen zugegeben.Durch den hohen Druck und das CO2 in der Waschtrommel werden die Kleidungsstücke nahezu schwebend gehalten. Der gesamte Reinigungsprozess nimmt viel weniger Zeit in Anspruch als herkömmliche Verfahren und läuft bei etwa 5 bis 15 Grad ab. So werden empfindliche Textilien wie Leder, Seide oder Daunen besonders geschont: Um bis zu 40 Prozent soll sich die Lebensdauer der Kleidung verlängern.
Nach dem ersten Waschgang wird das flüssige Kohlendioxid abgelassen und durch Destillation vom Schmutz getrennt. 98 Prozent des CO2 stehen somit wieder für die nächste Verwendung zur Verfügung.
Die Textilien sind nach der Reinigung sauber, kühl und trocken. Es muss also keine weitere Energie für die Trocknung aufgebracht werden, wie es bei der Nassreinigung der Fall wäre. Bei einigen Textilarten wird jedoch anschließend eine Nassreinigung mit biologisch abbaubaren Waschmitteln durchgeführt.
Einer Untersuchung der Hohensteiner Institute zufolge ist das Ergebnis der Reinigung mit CO2 gegenüber dem Einsatz von Perchlorethylen nach bis zu zehn Waschgängen zu 67 Prozent besser. Sie bewerteten dabei das Warenbild der Kleidung sowie das Krumpfverhalten. Darüber hinaus soll sich das innovative Reinigungsverfahren besonders für Allergiker und Asthmatiker eignen: Die Reinigung mit CO2 tötet Hausstaubmilben sowie deren Larven und Eier vollständig ab und kann einen großen Teil des Milbenkots herauswaschen, so die Testergebnisse.
Das nachhaltige und ökologische Reinigungsverfahren von Fred Butler wurde mit dem Blauen Engel sowie weiteren europäischen Umweltsiegeln wie dem Nordic Swan und dem EU-LIFE Award ausgezeichnet.