Die Zeitschrift "Öko-Test" besitzt in Deutschland einen großen Einfluss auf kritische Konsumenten. Wir erklären, wer und was hinter "Öko-Test" steckt.
Als Konsument hat man es nicht immer einfach. Wer einmal durch die endlosen Gänge eines großen Supermarktes gelaufen ist, kennt das Problem: Wie findet man in der unüberschaubaren Masse der Produkte genau jenes, welches den eigenen Qualitätsansprüchen genügt? Insbesondere dann, wenn man Wert auf Nachhaltigkeit und damit verbundene Themen wie biologischen Anbau oder nicht ausbeuterische Produktionsverhältnisse Wert legt, ist es oft schwer, die richtige Wahl zu treffen. Ein großes Problem dabei ist, dass man als Verbraucher keinen Einblick hinter die Kulissen des herstellenden Betriebes werfen kann und deshalb nur die vollmundigen Versprechen auf der Verpackung als Anhaltspunkte hat. Mehrere Unternehmen und Organisationen haben es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, dem Verbraucher Hilfestellung zu geben. Die Stiftung Warentest oder die Zeitschrift "Öko-Test" wollen durch ihre Produkttests dem Konsumenten den richtigen Weg durch das Dickicht der Supermarktregale weisen. "Öko-Test" nimmt in Deutschland eine besondere Stellung ein: Fast 1,8 Millionen Leser werden monatlich durch die Zeitschrift erreicht, und sie genießt ein besonderes Vertrauen. In unserem Artikel erfahren Sie mehr über die Arbeit der "Öko-Test"-Redaktion und die Hintergründe dieser Zeitschrift.
Wie lange gibt es "Öko-Test" schon?
Die Erfolgsstory von "Öko-Test" begann genau genommen schon 1983 – im Jahr, in dem die Grünen erstmalig in den Deutschen Bundestag gewählt wurden. Zu dieser Zeit erschien mit dem Magazin "Neugier" der direkte Vorläufer von "Öko-Test". Von Beginn an war darin eine Rubrik namens "Öko-Test" enthalten, die bei den Lesern des Magazins auf großen Zuspruch stieß. In einer Zeit, in der es plötzlich zum guten Ton gehörte, sich für Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu engagieren, besetzte das Magazin eine Marktlücke. Den Wünschen der Leser folgend veröffentlichte das von Neugier-Verlag GmbH in Öko-Test Verlag GmbH umbenannte Unternehmen schließlich die erste "Öko-Test"-Ausgabe. Das erste Sonderheft zum Thema Kinder erschien 1988 und zeigte ein weiteres Mal die Familienorientierung des Verlags auf.
Nach welchen Kriterien testet "Öko-Test"?
Laut eigenen Aussagen ist das wichtigste Testkriterium stets die gesundheitliche Verträglichkeit von Produkten. Besonderes Augenmerk wird also darauf gelegt, ob der Verbraucher bei Nutzung des Produktes gesundheitliche Risiken eingeht. Auch die Umweltverträglichkeit der Waren selber und der Produktionsprozesse spielen für "Öko-Test" eine große Rolle. Außerdem soll meist überprüft werden, ob die Produkte ihren Zweck zuverlässig erfüllen. Was nützt dem Konsumenten ein Reinigungsmittel, dass zwar gesundheitlich und ökologisch völlig unbedenklich ist, aber nicht in der Lage ist, Schmutz zu entfernen?
Wie viele Produkte wurden schon für das Magazin getestet?
In jeder Ausgabe finden sich bis zu zwölf verschiedene Tests mit insgesamt mehr als 200 Produkten. Insgesamt hat ÖKO-TEST in den 25 Jahren seines Bestehens weit mehr als 100.000 Produkte untersuchen lassen.
Welche Veröffentlichungen gibt es von "Öko-Test"?
Dreh- und Angelpunkt ist das monatlich erscheinende "Öko-Test"-Magazin. Zusätzlich veröffentlicht der Verlag momentan noch folgende Publikationen:
- Der "Ratgeber" liefert Informationen zu Spezialthemen. Er ist mitunter auch inklusive CD-Rom mit weiteren Informationen erhältlich. Erscheinungsweise: fünfmal jährlich.
- Das "Jahrbuch" bietet unter anderem einen Überblick über die wichtigsten Tests des vergangenen Jahres. Es erscheint jährlich im Oktober.
- Zusätzlich zum thematisch allgemein gehaltenen Jahrbuch erscheinen auch Jahrbücher zu Spezialthemen wie zum Beispiel "Gesundheit" oder "Geld und Versicherungen".
- Auch die Reihe "Spezial" ist monothematisch ausgerichtet und bietet Infos zu einem speziellen Bereich wie "Wellness" oder "Schwangerschaft".
- In der Reihe "Kompakt" erscheinen Ratgeber zu Spezialthemen wie etwa "Naturkosmetik".
Die meisten neuen Veröffentlichungen sind über die Website www.oekotest.de auch als digitale "E-Papers" erhältlich. Wer sich nur für einzelne Tests interessiert, kann diese zu einem Preis von maximal vier Euro über die Website erwerben. Manche der Tests sind auch kostenlos einsehbar.
Wer steckt hinter "Öko-Test"?
Hundertprozentiger Gesellschafter der Öko-Test-Verlag GmbH mit Sitz in Frankfurt ist die Öko-Test-Holding AG. Ein Großteil der Aktien dieser Gesellschaft – 64,16 Prozent – gehören laut "Öko-Test" der Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft, kurz DDVG. Dabei handelt es sich um ein Medienbeteiligungsunternehmen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, die auch an weiteren Verlagshäusern beteiligt ist. Der Rest der Aktien verteilt sich nach Angaben von "Öko-Test" auf circa 900 verschiedene Aktionäre.