Worauf Sie beim Kauf eines Bio-Schulranzens/Bio-Schulrucksacks achten sollten – wichtige Infos und Tipps zur Bioverträglichkeit von Schulranzen/Schulrucksäcken
Eltern legen immer mehr Wert auf Bio, wenn’s um den Nachwuchs geht. Einen öko-korrekten Schulranzen/Schulrucksack zu finden ist jedoch nicht leicht: In einem Schulranzen-Test der Zeitschrift "Ökotest " von Anfang 2010 schnitten in puncto Inhaltsstoffe alle Produkte mit "ungenügend" ab. Ökotest begründet die Bewertung so: "Hauptgrund: Sie bestehen zum Teil aus PVC/ PVdC/ chlorierten Kunststoffen und die Hersteller verwenden Phtalate als Weichmacher. Dabei handelt es sich überwiegend um Schadstoffe, die in Kinderspielzeug und Babyartikeln gesetzlich reglementiert sind. Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, von denen viele krebserzeugend sind, stecken in jedem, und hormonell wirksame zinnorganische Verbindungen in nahezu jedem Ranzen. Darüber hinaus wurden unter anderen in sieben Produkten phosphororganische Verbindungen sowie im "Step by Step"-Schulrucksack das giftige Halbmetall Antimon nachgewiesen.Ein getesteter Schulranzen/Schulrucksack, der "Esprit ErgoComfort", beweise demnach zwar, dass es möglich sei, einen Schulranzen ganz ohne PVC und phthalatfrei herzustellen, heißt es bei Ökotest weiter. Doch: "Leider enthält das pinkfarbene Stickgarn am Deckel aber mehr als die gesetzlich erlaubten 30 Milligramm pro Kilogramm des aromatischen Amins p-Aminoazobenzol - deshalb sei der Ranzen unterm Strich sogar nur mit einem "Ungenügend" bewertet worden.
Es ist zwar wie die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen – aber es gibt tatsächlich Bio-Schulranzen/Bio-Schulrucksäcke ohne Schadstoffe – so meint es zumindest der Anbieter. Doch die sind mitunter aus Bio-Kuhaut, also Bio-Leder und Fell. Für manch einen mag das allein schon gegen den ökologischen Gedanken sprechen.
Nun sagen einige, man könne den Aspekt Bio-Verträglichkeit vernachlässigen – zugunsten des Tragekomforts und der Sicherheit. Als Argument wird häufig gebracht, dass ein Schulranzen eher selten auf bloßer Haut getragen werde. Nun, das mag stimmen, aber was ist, wenn eine ganze Schulklasse ständig in dem Schadstoffmief von 20 und mehr gifthaltigen Schulranzen sitzt?
Worauf Sie beim Kauf eines Bio-Schulranzens achten sollten – wichtige Infos und Tipps zur Gestaltung des Schulranzens/Schulrucksacks in puncto Sicherheit und Auffälligkeit im Straßenverkehr
Das folgende Video zeigt, wie man mit Hilfe von Elektronik für "absolute Sichtbarkeit" des Kindes auf dem Schulweg sorgen kann - der Hightech-Schulranzen ist aber wohl nur als Motivation für Bastler gedacht (Quelle: YouTube, Elektronikfachhandel Conrad):Für alle, die nicht solche einen Hightech-Schulranzen/Schulrucksack bauen möchten, gilt: Je heller der Bio-Schulranzen/Bio-Schulrucksack ist, desto eher fällt er im Alltag und Straßenverkehr auf. Achten Sie beim Kauf darauf, ob das gewünschte Modell das GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit und das Emblem für die oben zitierte Schulranzennorm DIN 58124 trägt, die nämlich außer dem Gewicht im gefüllten Zustand noch andere Anforderungen regelt. Zum Beispiel soll ein Schulranzen demnach mit mindestens zehn Prozent seiner Fläche retroflektieren können, das heißt, ähnlich wie ein Katzenauge bei Dunkelheit Licht zurückwerfen. Hinzu kommt die Anforderung, dass der optimale Schulranzen außerdem mit zwanzig Prozent seiner Fläche fluoresziere, das heißt, bei Tageslicht und in der Dämmerung aufleuchte. Außerdem soll der Schulranzen wasserabweisend sein, um auch bei einem heftigen Regenschauer den Inhalt trocken zu bewahren.
Worauf Sie beim Kauf eines Bio-Schulranzens/Bio-Schulrucksacks achten sollten – 9 wichtige Tipps zum Tragekomfort
Hier kommen 9 wichtige Tipps, die Sie beachten sollten, wenn Sie losziehen, um die Nadel im Heuhaufen - den optimalen Bio-Schulranzen/Bio-Schulrucksack - zu suchen.1. Tipp zum Bio-Schulranzen-Kauf: Kind, Jacken und Bücher mitnehmen!
Ihr Kind sollte den Bio-Schulranzen/Bio-Schulrucksack unbedingt anprobieren – und zwar mit sommerlich leichten ebenso wie mit dick gefütterten Jacken für den Winter. Wichtig ist, dass der Bio-Schulranzen optimal sitzt. Experten raten deshalb dazu, zum Kauf und/oder Anprobieren des Bio-Schulranzens unbedingt einige Bücher mitzuschleppen – der Aufwand soll sich lohnen. Denn so testen Sie den Bio-Schulranzen im Praxis-Einsatz. Ihr Kind merkt, ob der Bio-Schulranzen drückt oder scheuert.2. Tipp zum Bio-Schulranzen-Kauf: Hat der Bio-Ranzen die optimale Größe für Ihr Kind?
Ein Bio-Schulranzen/Bio-Schulrucksack sollte in etwa so breit sein, wie die Schultern ihres Kindes. Keinesfalls sollte der Schulranzen/Schulrucksack über die Schultern des Schulanfängers hinausragen – das verschlechtere laut Experten die Sichtbarkeit/Erkennbarkeit der Silhouette Ihres Sprösslings im Straßenverkehr.3. Tipp zum Bio-Schulranzen-Kauf: Sitz und Form von Riemen und Gurten testen!
Achten Sie darauf, dass die Riemen gut gepolstert sind. Das beugt Scheuern und Drücken vor. "Stiftung Warentest" empfiehlt in einem Ratgeber zu Schulranzen, dass die Gurte von Schulranzen/Schulrucksäcken mindestens vier Zentimeter breit, gut gepolstert und s-förmig sein sollten. Vorsicht bei zu langen Riemen, die sich nicht auf die Größe Ihres Sprösslings einstellen lassen: Experten warnen bei zu langen Riemen zum Beispiel vor Stolpergefahr!4. Tipp zum Bio-Schulranzen-Kauf: Handhabung von Riemen und Schließen prüfen!
Die Riemen des Bio-Schulranzens/Bio-Schulrucksacks sollten außerdem gut zu handhaben sein. Die kleinen Schulanfänger müssen sie im aufregenden Schulalltag gut bedienen können, das Verstellen, also das Verlängern und Kürzen, der Trageriemen des Bio-Schulranzens sollte stufenlos und leicht von der Hand gehen. Wichtig ist zudem, dass sich die eingestellte Länge nicht lockert oder gar ganz löst.5. Tipp zum Bio-Schulranzen-Kauf: Wie schließt der Ranzendeckel?
Auch die Bedienung des Ranzendeckels sollten Sie im Geschäft ausgiebig testen: Damit Ihr Kind bequem seine Schulsachen aus- und einpacken kann, sollte der Ranzen-Deckel sich weit nach hinten öffnen lassen, empfiehlt "Stiftung Warentest" weiter, und dürfe nicht von allein zuklappen. Das Kind müsse ihn demnach leicht öffnen und schließen können.6. Tipp zum Bio-Schulranzen-Kauf: Form und Polster des Ranzen-Rückens prüfen!
Der Rücken des Bio-Schulranzens/Bio-Schulrucksacks spielt eine große Rolle für den Tragekomfort: Es kommt auf seine ergonomische Form und seine Polsterung an. Ein optimaler Bio-Ranzen ist körpergerecht geformt und weder zu hart noch zu weich, weder zu dünn noch zu dick gepolstert. Zu harte Polster drücken, zu dünne lassen Ihr Kind die Bücher spüren.7. Tipp zum Bio-Schulranzen-Kauf: Gibt es Sicherheitsgurte an Brust und Bauch?
Für besonders komfortablen Sitz sorgen bei einem Bio-Schulranzen/Bio-Schulrucksack zusätzliche Sicherheitsgurte über der Brust und am Bauch. Ganz ähnlich wie bei sportlichen Rucksäcken sichern diese den Halt und Sitz auf dem Rücken.8. Tipp zum Bio-Schulranzen-Kauf: Hände weg von sogenannten Schul-Trolleys!
Auch wenn Hersteller die kleinen Schul-Trolleys, also "Schulkoffer zum Hintersichherziehen" als besonders praktisch anpreisen, sollten Sie die Dinger nicht kaufen. Tatsächlich muss Ihr Kind den Trolley ständig tragen, zum Beispiel in Bus und Bahn, die Schul- und Wohnungstreppen hoch und runter, über Bordsteinkanten, Türschwellen und so weiter. Dabei belastet das Kind seinen Rücken stärker, als wenn es einen optimalen Schulranzen trüge, sagt zum Beispiel "Stiftung Warentest".9. Tipp zum Bio-Schulranzen-Kauf: Lässt sich das Gewicht der Bücher im Schulranzen gut verteilen und fixieren?
Nicht nur der Ordnung halber sollte der optimale Bio-Schulranzen/Bio-Schulrucksack auch ein durchdacht gestaltetes Innenleben haben. Denn wer das Gewicht der Bücher, Hefte, Federmäppchen & Co. optimal verteilt, optimiert auch den Tragekomfort. Als Regel können Sie sich merken: Schwere Bücher und Mappen gehören so dich wie möglich an den Rücken. Leichtere können Sie weiter vorne unterbringen. Balancieren Sie unbedingt das Gewicht auch zu den Seiten hin aus, damit Schultern, Wirbelsäule und Rücken nicht einseitig belastet werden.Worauf Sie beim Kauf eines Bio-Schulranzens achten sollten – wichtige Infos und Tipps zum Gewicht des Bio-Schulranzens (leer und voll)
"Der gefüllte Ranzen sollte am Ende nicht mehr als zehn Prozent des Körpergewichts des Kindes wiegen" – so hieß es bis September 2009 in der DIN-Norm 58124, die das Deutsche Institut für Normung festlegt und damit regelt, wie schwer ein gefüllter Schulranzen sein sollte.Eine solche Norm macht jedoch nur Sinn, wenn sie begründet ist. Bei der zitierten DIN-Norm für Schulranzen soll dies nicht der Fall sein. Laut einer Schulranzen-Studie des Kidcheck-Teams der Universität des Saarlandes sei die Warnung vor überladenen Schulranzen nicht wissenschaftlich zu begründen. Der Leiter der Studie, Professor Dr. Eduard Schmitt, zieht bei wiki.familieninsel.de das Fazit: "Selbst ein schwererer Ranzen wird eine gesunde kindliche Wirbelsäule nicht schädigen. Dazu wirkt das Gewicht viel zu kurz auf den Rücken ein. Ein kurzfristig getragener schwererer Ranzen kann sogar die Rumpfmuskulatur bewegungsarmer Kinder trainieren."
Laut Aussage eines weiteren Leiters der Studie, Dr. Oliver Ludwig, gegenüber Eltern.de stamme die Zehn-Prozent-Empfehlung "offenbar aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg" und beziehe sich darauf "wie schwer der Tornister eines Rekruten sein durfte, damit auch lange Märsche ab 20 Kilometer ohne Ermüdungserscheinungen zu überstehen sind".
Die DIN-normgebende Kommission hat auf die jüngsten Erkenntnisse reagiert. In der seit September 2009 geltenden veränderten Regelung steht die 10-Prozent-Regelung nicht mehr. Leider hat sie sich über Jahrzehnte in den Köpfen breit gemacht – halten Sie beim Kauf eines Bio-Schulranzens/Bio-Schulrucksacks also gerne mit Ihrem neuen Wissen dagegen.