Holzpelletheizungen sind CO2-neutral
Fragt man beispielsweise auf einer Messe einen Anbieter von Holzpelletheizungen nach dem seiner Meinung nach wichtigstem Nutzen einer solchen Heizung, so wird einem mit Sicherheit als erstes das Argument der CO2-Neutralität entgegengebracht werden. Das heißt, dass das Verbrennen von Holz nur so viel CO2 in die Atmosphäre abgibt, wie der Baum beim Wachsen aufgenommen hat. Es gelangt demnach kein CO2 zusätzlich in die Atmosphäre, welches sich im normalen Lebenszyklus der Pflanze nicht ohnehin irgendwann wieder in Luft aufgelöst hätte.Stimmt das? Nein, das stimmt natürlich nicht.
Der Denkfehler beginnt hier schon im Wald. Wenn nämlich ein Baum verfault, dann wird dieser nicht komplett abgebaut, sondern CO2 lagert sich auch im Boden ab und wird dort gespeichert. Da bei der späteren Verbrennung dieses Holzes mehr CO2 abgegeben wird als bei der Verrottung im Wald, wird also auch die Umweltbilanz etwas schlechter. Zudem muss ja auch irgendjemand das Holz aus dem Wald holen, zerkleinern und zu Pellets pressen. Das alles erfordert Energie und verursacht CO2. Dadurch wird Holz als Brennstoff nicht nicht gleich zum Klimakiller. Nein, das nicht. Aber CO2-Neutralität sieht dann doch etwas anders aus.
Wärmepumpen sparen 75 Prozent
Besucht man auf unserem virtuellen Energiemesserundgang einen Anbieter von Wärmepumpen und fragt nach den Stromkosten, die bei einem Umstieg auf eine Wärmepumpe zu erwarten seien, so wird das Einsparpotenzial vielfach mit 75 Prozent beziffert. Das ist viel, muss aber näher erläutert werden. Eine Wärmepumpe kann unter gewissen Umständen aus einer Kilowattstunde Strom vier Kilowattstunden Heizwärme gewinnen. Dieses Verhältnis als Quotient nennt sich dann COP (Coefficient of Performance) oder auf alle Betriebszustände eines Jahres gerechnet JAZ (Jahresarbeitszahl). Eine JAZ von Vier erreichen aber nicht alle Wärmepumpen. In einem gut gedämmten Einfamilienhaus schaffen das eigentlich nur Erdwärmeheizungen. Und letztlich dreht es sich bei der Effizienz der Wärmepumpe nur um die Energieperspektive. Aus Kostensicht sieht das schon etwas anders aus, da eine Kilowattstunde Strom im Verhältnis wesentlich teurer ist als eine Kilowattstunde Gas oder Öl. So reduziert sich das letztliche Einsparpotenzial an Heizkosten eher auf 40 bis 50 Prozent und nicht auf 75 Prozent. Es lohnt sich also genauer nachzufragen, wenn solche Zahlen ins Feld geführt werden.Eigene Meinung bilden
Man könnte diesen Messerundgang noch fortsetzen und die Verkaufsargumente der Anbieter von Elektro-, Gas- und Ölheizungen, von Blockheizkraftwerken und Solarwärmeanlagen näher beleuchten. Bei allen gilt jedoch das Gleiche: Jeder Interessent ist gehalten, nicht blindlings die Argumente des anderen anzunehmen, sondern sich ein eigenes Bild zu machen. Da viele verständlicherweise nicht gewillt sind, zunächst selbst zum Experten zu erwachsen, sollte nicht der Fehler gemacht werden, auf altbewährte Verhaltensmuster zu verfallen und einfach das bestehende Öl- oder Gasheizungssystem zu erneuern, nur weil man sich von all den Möglichkeiten der regenerativen Heiztechnik überfordert fühlt.Richtig ist es, Hilfe bei einem Experten wie einem Energieberater zu suchen, der unabhängig berät und vorurteilsfrei Systeme erklären und bewerten kann. Das kostet zwar etwas, lohnt sich aber auch. Und das nicht nur finanziell. Wenn Sie selbst den Entscheidungsweg zu einer Holzpelletheizung oder einer Wärmepumpe finden, so werden Sie nie in die Verlegenheit geraten, sich bei Ihrem Nachbarn nicht für Ihre Entscheidung rechtfertigen zu können. Sie können mit überzeugenden Argumentationsketten diskutieren und Glaubenskriege in Heizungskellern wären von gestern.
Autor: Robert ist seit vielen Jahren auf das Thema Erneuerbare Energien spezialisiert und schreibt für viele Online-Magazine und Energieblogs. Sein Spezialthema sind dabei das Marketing regenerativer Heizungstechniken.