Auch in der klassischen Schulmedizin findet deshalb ein Umdenken statt und man besinnt sich wieder auf das Altbewährte: Die rein pflanzlichen Arzneien (Phytopharmaka) sind wirksamer als gedacht und belasten den Körper kaum.
Ist die Wirksamkeit von Heilpflanzen erwiesen?
In der klassischen Schulmedizin verwendet man heute die sogenannten rationalen Phytopharmaka. Das sind pflanzliche Arzneimittel, deren Wirksamkeit in klinischen Studien überprüft wurde und die deshalb auch von Ärzten verschrieben werden. Für die traditionelle Pflanzenheilkunde gibt es dagegen keine wissenschaftlichen Beweise, sie stützt sich auf Erfahrungsberichte und wird nur im Bereich der klassischen Naturheilverfahren angewendet.Gegen welche Beschwerden können pflanzliche Arzneien helfen?
Die pflanzlichen Arzneimittel werden als Tees, Kapseln, Tropfen oder Salben verabreicht. Sie finden in der Schmerztherapie bei leichten bis mittleren Schmerzen oder bei chronischen Krankheiten Anwendung. Auch bei nervöser Unruhe, Einschlafstörungen, Erkältungen, leichten Herz-Kreislauf-Problemen oder Magenbeschwerden haben sich Heilpflanzen bewährt. Sie sind dagegen weniger geeignet, um akute Erkrankungen zu beheben.Welche Vorteile hat die Pflanzenheilkunde?
Der große Vorteil der pflanzlichen Arzneimittel ist, dass sie besser verträglich sind als künstlich hergestellte Medikamente und, wenn überhaupt, nur geringe Nebenwirkungen nach sich ziehen. Sie müssen deshalb auch nicht mit anderen Präparaten kombiniert werden, die gegen die Nebenwirkungen helfen sollen.So wirkt zum Beispiel Baldrian genauso gut beim Einschlafen wie künstlich hergestellte Medikamente, beeinträchtigt aber nicht wie diese die Reaktionsfähigkeit und macht nicht abhängig. Einziger Nachteil: Die Wirkung von Baldrian kann verzögert eintreten. Extrakte aus der südafrikanischen Teufelskralle sollen nachweislich gegen Rheuma und Rückenschmerzen helfen und sind eine gut verträgliche Alternative zu den chemisch hergestellten Mitteln. Die wirken zwar gut gegen Schmerzen, belasten jedoch den Magen-Darm-Bereich und können zu Geschwüren und Blutungen führen.
Wichtig bei der Anwendung ist, dass der behandelnde Arzt genau über Allergien und Unverträglichkeiten des Patienten informiert wird, um allergische Reaktionen auszuschließen.