Was genau sind Naturheilverfahren?
Im engeren, klassischen Sinn bezeichnen die Naturheilverfahren unter anderem die Ordnungstherapie (Lehre einer ausgewogenen Lebensweise, die einem bestimmten Rhythmus folgt), die Pflanzenheilkunde, ausleitende Verfahren (Methoden, die schädliche Stoffe durch zum Beispiel Schwitzen aus dem Körper ausleiten) sowie Ernährungstherapie, Hydrotherapie (Wasseranwendungen) und Massage.In einer weiter gefassten Definition werden auch Praktiken der Alternativ- oder Komplementärmedizin dazugezählt, wie zum Beispiel Akupunktur und Homöopathie. Diese Begriffe bezeichnen Verfahren, die alternativ oder ergänzend zu der klassischen Schulmedizin angewandt werden.
Naturheilverfahren sollen die körpereigenen Ordnungs- und Heilkräfte anregen und so die Selbstheilung des Körpers bewirken. Dabei werden nur natürliche Mittel angewendet, die nach Aussage von Experten kaum oder gar keine Nebenwirkungen haben. Die biologische Medizin betrachtet den Menschen als Einheit von Körper, Geist und Seele und zielt dementsprechend auch auf eine ganzheitliche Heilung ab. Sie geht davon aus, dass alle Bereiche des menschlichen Körpers und der Psyche miteinander in Verbindung stehen und ein Eingriff in den einen Bereich auch Auswirkungen auf einen anderen haben kann. Damit steht sie im Gegensatz zur klassischen Schulmedizin, die nur die akuten Symptome bekämpft, nicht aber den gesamten Körper behandelt.
Wer darf Naturheilverfahren anwenden?
Sowohl der Heilpraktiker als auch der Arzt können die biologische Medizin praktizieren. Ein Arzt muss dafür aber eine Zusatzausbildung absolvieren, die zur Verwendung der Bezeichnung Naturheilverfahren berechtigt.Ein Heilpraktiker dagegen besitzt keine ärztliche Zulassung, hat aber nach dem deutschen Heilpraktikergesetz die staatliche Erlaubnis, seine Heilkunde eigenverantwortlich auszuüben. Dafür muss er eine amtsärztliche Prüfung ablegen, die viele Bereiche der klassischen Medizin wie auch der Naturheilverfahren umfasst.
Ist die Wirksamkeit der Naturheilverfahren nachgewiesen?
Die Frage nach der Wirksamkeit der Naturheilverfahren ist ein ewiger Streitpunkt. Die Kritik der klassischen Schulmedizin lautet, dass natürliche Verfahren in klinischen Studien oft versagen. Fakt ist, dass tatsächlich viele alternative Heilmethoden wie zum Beispiel die Akupunktur nicht einwandfrei wissenschaftlich nachgewiesen sind. Die Erkenntnis der Wirksamkeit dieser Methoden beruht lediglich auf den Erfahrungen der behandelnden Ärzte, Heilpraktiker oder Patienten. Ein sogenannter Placeboeffekt (die Heilmethode ruft beim Patienten eine positive Wirkung hervor, obwohl sie wissenschaftlich nicht nachgewiesen ist) kann in diesen Fällen nicht ausgeschlossen werden.Aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen zeigen dagegen in Bereichen wie der Pflanzenheilkunde oder der Homöopathie, dass viele angewandte Methoden und Präparate nachweislich wirken und sogar bessere Ergebnisse erzielen können als herkömmliche Mittel, da sie verträglicher sind.
Ungeachtet der Vorwürfe erfreut sich die biologische Medizin in Deutschland immer größerer Beliebtheit: Nach einer Umfrage von 2002 wünschen sich 73 Prozent der Bevölkerung eine Behandlung mit Naturheilverfahren.