Das Surfen im Internet ist schädlicher, als man glaubt. Die Betreiber der Suchmaschine Ecocho pflanzen zum Ausgleich Bäume.
Die Hälfte der Deutschen geht mindestens einmal am Tag ins Internet. Dabei sind sich jedoch nur die wenigsten darüber bewusst, wie schädlich das Internet für unser Klima ist. Neben dem Stromverbrauch, der durch das Surfen im Web entsteht – etwa durch Computer und Monitor – gibt es nämlich noch eine Reihe weiterer Stromfresser, die die Existenz des Internets überhaupt erst ermöglichen. Viel Strom verbrauchen vor allem die Server. Dies sind Computer, die in Rechenzentren stehen und in denen die Inhalte der Websites gespeichert und den Nutzern über Datenleitungen verfügbar gemacht werden. Nach Einschätzung von Rolf Kersten von der Firma Sun Microsystems verbrauchen zum Beispiel die Server von Google so viel Strom, dass pro Suchanfrage über Google.de oder Google.com drei Gramm CO
2 verursacht werden. Es gibt jedoch umweltbewusste Internetunternehmen, die mit innovativen Ideen versuchen, den Schaden in Grenzen zu halten. Zu den interessantesten Innovationen dieser Art gehört die grüne Suchmaschine Ecocho (
www.ecocho.com), die wir in diesem Artikel vorstellen möchten.
Was ist Ecocho?
Das Prinzip von Ecocho ist denkbar einfach: Für den Benutzer ist dies eine ganz normale Suchmaschine, vergleichbar mit Google. Pro 1.000 Suchanfragen, die über Ecocho vorgenommen werden, pflanzt die Betreiberfirma der Suchmaschine jedoch zwei Bäume. Auf diese Weise wird der mit dem Betrieb der Seite verursachte CO
2-Ausstoß ausgeglichen. Bis heute sollen bereits 7.103 Bäume gepflanzt worden sein.
Wie läuft das Ganze genau ab?
Am Anfang stehen die Benutzer. Diese verwenden die Suchmaschine und verhelfen Ecocho zu Werbeeinnahmen – wie bei den Konkurrenten Google oder Yahoo werden auf den Suchergebnisseiten Anzeigen eingeblendet. Nach Angaben der Tageszeitung "Die Welt" will der Firmengründer Tim Macdonald 70 Prozent der Einnahmen für das Pflanzen von Bäumen verwenden. Das Geld wird in sogenannte Emissonszertifikate der australischen Regierung investiert, die dann schließlich die Verantwortung dafür trägt, dass die Bäume gepflanzt werden. Die Macher von Ecocho betonen regelmäßig, dass es sich bei ihrem Unternehmen nicht um ein Non-Profit-Unternehmen handelt. Sie haben also die Absicht, mit der Firma auch Gewinn zu machen.
Was sind Emissionszertifikate?
Mit dem Erwerb von Emissionszertifikaten wird eine Firma dazu berechtigt, Schadstoffe zu verursachen. Die Firma kauft für einen festgelegten Preis eine bestimmte Menge an Zertifikaten – je mehr Zertifikate, desto mehr Schadstoffe dürfen erzeugt werden. Die für diese Zertifikate getätigten Ausgaben werden im Fall von Ecocho in das Pflanzen von Bäumen investiert.
Wo werden die Bäume gepflanzt?
Laut den Ecocho-Betreibern werden die Bäume vorerst in Australien, dem Heimatland der Suchmaschine, gepflanzt. Die Bäume sollen nach Angaben der australischen Regierung mindestens 100 Jahre stehen bleiben.
Wie gut sind die Suchergebnisse?
Die Qualität einer Suchmaschine richtet sich in erster Linie nach der Qualität ihrer Ergebnisse. Auch hier kann Ecocho auftrumpfen: Wer nach einem Begriff sucht, erhält die Suchergebnisse der weltweit zweitgrößten Suchmaschine Yahoo angezeigt. Somit ist eine hohe Qualität der Ergebnisse gewährleistet.
Ist das Projekt seriös?
Es lässt sich zwar nicht ohne Weiteres nachvollziehen, ob Ecocho wirklich eine solche Menge an Bäumen pflanzt, anhand eines Links auf der Homepage kann man jedoch den Erwerb von Emissionszertifikaten nachvollziehen. In die Schlagzeilen geriet das Unternehmen bereits eine Woche nach dem Start im April 2008, als Google Ecocho die Partnerschaft kündigte. Wahrscheinlich lag das daran, dass die grüne Suchmaschine gegen eine Regel von Googles Anzeigenprogramm AdSense verstoßen hatte: Man darf bei AdSense – der Technologie, die einen großen Teil der Einnahmen von Ecocho generierte – die Nutzer nicht zum Anklicken von Anzeigen auffordern. Möglicherweise war Google der Meinung, dass sich durch Ecochos Grundgedanken manche der Besucher dazu aufgerufen fühlten, häufiger als sonst auf Anzeigen zu klicken. Trotz dieser kleinen Affäre empfehlen wir die Nutzung Ecochos. Die Suchergebnisse sind schließlich gut – und man hat die Möglichkeit, die Nutzung des Internets ein kleines bisschen umweltfreundlicher zu gestalten.<