Für die Untersuchung wurden 20 Kosmetikprodukte verschiedener Hersteller überprüft, die auf der Verpackung mit Bio-Inhaltsstoffen warben. Das Ergebnis: In den vermeintlichen Naturkosmetik-Produkten fanden sich unter anderem zahlreiche künstliche Farb- und Konservierungsstoffe wie zum Beispiel der Azofarbstoff Gelborange S und Parabene, Erdölverbindungen wie Paraffinum, Silikonverbindungen, chemische Haarfarben sowie synthetische Bleichmittel. Diese größtenteils künstlichen Stoffe sind den Anforderungen an Natur- und Biokosmetika des NaTRue-Labels von 2009 zufolge nicht zulässig. Ein Großteil von ihnen steht zudem im Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein.
Zu den Herstellern, die falsche Naturkosmetik als Bio-Produkte ausgeben, zählen Schwarzkopf & Henkel, Procter & Gamble, Tetesept, Doetsch Grether AG, Sara Lee, Garnier, Florena Cosmetics GmbH, REWE Handelsgruppe GmbH, Village Cosmetics, Unilever Deutschland, Biomaris, Biotherm und sogar The Body Shop und Yves Rocher.
Das Problem bei der Kennzeichnung von Naturkosmetik ist laut Verbraucherzentrale, dass es immer noch keine gesetzlichen Regelungen oder ein einheitliches Label gibt. Anders als im Bereich der Lebensmittel, bei denen vom Gesetzgeber klar definiert ist, welche Produkte als biologisch gelten, herrsche bei Kosmetika ein undurchschaubares Durcheinander aus Begriffen und Kennzeichnungen. Viele Kosmetikhersteller werben daher mit Begriffen wie "Bio" oder "Naturkosmetik", um Kunden zu gewinnen – doch oft enthalten die so bezeichneten Produkte nur kleinste Mengen an natürlichen Inhaltsstoffen und dafür umso mehr Chemie.
Um echte Naturkosmetik zu finden, müssen Verbraucher auf die Liste der Inhaltsstoffe achten und sich gut mit den diversen Naturlabels für Kosmetik auskennen. Die Verbraucherzentrale fordert daher, endlich ein einheitliches Label für Naturkosmetik einzuführen. Zudem sollten gesetzliche Vorgaben in der Kosmetikverordnung festgeschrieben werden, deren Einhaltung durch unabhängige Prüfstellen überwacht werden müsse.