Massenmorde und Umweltzerstörung
In Afrika toben schon seit Jahrzehnten blutige Bürgerkriege und Aufstände. Aber erst der illegale Handel mit Diamanten ermöglicht es den Rebellenführern, Waffen zu erwerben und ihre Soldaten zu bezahlen. Die dadurch bestens ausgerüsteten Truppen terrorisieren die Bevölkerung, morden und plündern Dörfer. Nicht nur die Menschen, auch die Umwelt leidet unter den marodierenden Truppen, denn die Soldaten verwüsten ganze Landstriche, zerstören Wälder und töten geschützte Tierarten. So jagten Soldaten zum Beispiel während des zweiten Kongokriegs von 1998 bis etwa 2003 in einem kongolesischen Nationalpark vom Aussterben bedrohte Flachland-Gorillas, um ihre Truppen zu ernähren. Auch Elefanten gerieten nach Informationen des Regenwald Reports (Ausgabe 3/2000) ins Visier der Rebellen: Sie benötigten das Fleisch zur Ernährung und erzielten mit dem Elfenbein zusätzliche Einnahmen. Lange Zeit ignorierten viele Regierungen und Unternehmen der westlichen Welt diese Zusammenhänge und machten sich durch den Aufkauf der Blutdiamanten mitschuldig.Erste Schritte gegen blutige Diamanten
Um die blutigen Kriege und die Zerstörung der Umwelt zu verhindern, haben sowohl Regierungen als auch internationale Unternehmen Konsequenzen gezogen. So hat zum Beispiel der auf dem Diamantenmarkt dominierende Konzern De Beers mittlerweile versichert, sich aus dem Diamantenhandel in Krisengebieten herauszuhalten. Die UNO verabschiedete eine Resolution, welche den Export von Diamanten aus Kriegsgebieten verbietet. Kritiker bemängeln aber, dass die Handelswege nicht überprüft werden. Ob ein Diamant wirklich "konfliktfrei" sei, lasse sich nicht mit Sicherheit sagen.5C – das Label für ökologische und konfliktfreie Diamanten
Angesichts dieser unbefriedigenden Situation gründete eine Gruppe aus Geologen, Kleinbergbauexperten, Goldschmieden und Edelsteinkundlern eine Initiative mit dem Namen "Fair Trade in Gems and Jewelry". Gemeinsam haben sie es sich zum Ziel gesetzt, Gold, Silber und Diamanten auf verantwortungsvolle und ökologische Art abzubauen und fair zu handeln. Dazu hat die Organisation das Markenzeichen "5C" ins Leben gerufen. In Anspielung auf das herkömmliche Qualitätszeichen für Diamanten "4C", das für colour, cut, carat, clarity (Farbe, Schliff, Karat, Klarheit) steht, bedeutet das zusätzliche fünfte C "conflict free, child labour free, corruption free diamonds mined and processed under clean working, social and environmental conditions". Das bedeutet, dass die Diamanten konfliktfrei sind und ohne Kinderarbeit, ohne Korruption sowie unter sauberen Arbeits-, Sozial- und Umweltbedingungen gewonnen und verarbeitet werden.Edelsteine, die diese strengen Richtlinien erfüllen, erwirbt die Organisation direkt von Bergbaukooperativen in Lesotho, Tansania, Sierra Leone und Madagaskar. In Lesotho beispielsweise arbeitet Fair Trade in Gems and Jewelry eng mit einer Dorfkooperative zusammen und zahlt Preise, die über dem Weltmarktniveau liegen. So wird den knapp 100 Arbeitern, die dort in einer von Konzernen aufgegebenen Mine Diamanten schürfen, die Lebensgrundlage gesichert.
Die zertifizierten Diamanten werden bereits in vielen Städten Deutschlands von ausgesuchten Juwelieren oder Goldschmieden unter dem Markenzeichen "fair & green" angeboten. Sie können aber auch direkt über das Internet von Fair Trade in Gems and Jewelry bestellt werden.