YaaCool: Prinzessin Maja von Hohenzollern, Sie sind vielen nicht nur als Prinzessin, als Moderatorin und Kindermöbeldesignerin, sondern auch als aktive Tierschützerin aus TV und Presse bekannt. Erinnern Sie sich noch an Ihre erste Hilfsmaßnahme für ein Tier in Not?
Prinzessin Maja von Hohenzollern: Meine ersten Tiere habe ich schon als Kind gerettet, es waren Hühner von einem Züchter, der allen, die einen Klumpfuß, einen hängenden Flügel oder einen leichten Kreuzschnabel hatten, den Hals rumdrehen wollte. Ich habe sie ihm alle "abgebettelt" und zu mir genommen. Ich hatte sozusagen den ersten "Behinderten-Hühnerverein" und habe die Hühner von Herzen geliebt.Im vergangenen Jahr 2009 verlieh man Ihnen den Europäischen Tierschutzpreis. Wie wurde aus der "Hühnerhelferin" von einst die inzwischen erfolgreiche und preisgekrönte Tierschutzaktivistin?
Prinzessin Maja von Hohenzollern: Die Liebe zu Tieren begleitet mich schon mein ganzes Leben und wurde mir auch von meinem Elternhaus mitgegeben. Seitdem ich in Spanien lebe, sehe ich hier fast täglich schwer misshandelte, ausgesetzte oder grausam ermordete Tiere. Es herrscht hier, aber auch in vielen anderen süd- und osteuropäischen Ländern, ein völlig anderer Umgang mit Tieren, als wir ihn aus Deutschland kennen. Ich kann und will an diesem Leid nicht vorbeigehen und rette so viele Tiere, wie ich kann, kämpfe für ihre Rechte und für ein Umdenken im Umgang mit Tieren. Im Grunde finde ich es tieftraurig, dass es "Tierschutz" überhaupt geben muss und dass der respektvolle Umgang mit Tieren keine Selbstverständlichkeit ist. Es ist ein bitteres Armutszeugnis unserer Gesellschaft.Lassen Sie all Ihre Schützlinge in Ihr Herz oder würde es Ihnen damit eher schwer darum werden?
Prinzessin Maja von Hohenzollern: Natürlich haben alle meine Schützlinge, auch die, die es nicht geschafft haben, einen Platz in meinem Herzen, auch wenn es manchmal sehr weh tut.Prinzessin, gibt es Tiere, die Sie aus dem Elend mit zu sich nach Hause nehmen und dort behüten?
Prinzessin Maja von Hohenzollern: Ich nehme alle (!) geretteten Tiere mit zu mir nach Hause … Wo sollte ich sie sonst hinbringen?Verraten Sie uns, wer derzeit mit Ihnen zusammenlebt?
Prinzessin Maja von Hohenzollern: Ich habe meine eigenen (geretteten) Tiere, neun Hunde, vier Katzen und sechs Kaninchen plus die, die ich noch aus Notsituationen rette. Die Zahl variiert ständig, aber ich habe hier manchmal 30 Tiere in meinem Haus.Das klingt jetzt nicht nur nach gemütlichem Beisammensein …?
Prinzessin Maja von Hohenzollern: Es gleicht zuweilen eher einem Lazarett, da ich viele meiner Mitbewohner auch medizinisch versorgen muss. MIT Tieren zu leben bedeutet für mich, dass ich alles mit ihnen teile.Glauben Sie, dass Tiere eine Seele haben?
Prinzessin Maja von Hohenzollern: Natürlich haben Tiere eine Seele! Bei vielen Menschen bin ich mir allerdings nicht sicher, ob sie eine haben!Welches Tierschicksal hat Sie bisher am heftigsten berührt?
Prinzessin Maja von Hohenzollern: Da könnte ich leider viele anführen! "Bruno" (siehe Fotos in der Bilderstrecke) war ein circa 8-jähriger Chihuahua, der in einem Karton ausgesetzt wurde, den man angezündet, dem man den Kopf und den Penis verbrannt, die Vorderpfoten gebrochen hatte. Ein Auge hing ihm heraus, er hatte Abdrücke von über 30 ausgedrückten Zigaretten auf dem Rücken.Ich könnte berichten von Hunden, denen man mit der Flex die Pfoten abgesägt hatte oder von dem Tanzbären "Max" in Rumänien, den man Jahre an der Kette hielt, dem man die Augen mit Nadeln ausstach (!), die Krallen und die Zähne herausriss …
Können Sie bitte beschreiben, was das Thema Tierschutz Ihnen bedeutet? Wo fängt der Schutz von Tieren an, wo sollte er gegebenenfalls aufhören? Welchen Stellenwert darf er überhaupt einnehmen, wenn doch heute auch mehr als eine Milliarde Menschen weltweit allein vom Hungertod bedroht sind?
Prinzessin Maja von Hohenzollern: Es wäre mir lieber, wir bräuchten gar keinen Tierschutz! Tiere müssen mit Respekt und Liebe behandelt und artgerecht gehalten werden. Es muss klar sein, dass sie Rechte haben und dass diese gewahrt werden.Es ist infam, ständig Tiere gegen Menschen ausspielen zu wollen! Mensch und Tier haben gleichermaßen das Recht auf ein würdiges Leben, keiner ist besser als der andere.
Es könnten Millionen von Menschen vor dem Hunger gerettet werden, wenn man auf vegetarische Ernährung umsteigen und somit unsere Ressourcen schonen würde! Laut neuester UNEP-Studie (UNEP steht für United Nations Environment Programme, das ist das Umweltprogramm der UN - Anmerkung der Redaktion) werden 60 Prozent der Phosphor-, Stickstoff- und 30 Prozent der Gift-Emission von der Landwirtschaft verursacht, die zudem 70 Prozent (!) des weltweiten Süßwassers verbraucht, um maßgeblich Fleisch zu produzieren! Wer redet von den 500 Millionen Nutztieren, die allein in Deutschland pro Jahr zum Teil unter grausamen Umständen getötet werden, nur um als 68. Wurstpaket in der Tiefkühltruhe zu landen? Die USA töten gar neun Milliarden (!) Tiere pro Jahr, nur damit sie als Burger in einer Fastfoodkette enden. Das sind mehr Lebewesen als die gesamte menschliche Weltbevölkerung, die jedes Jahr sterben muss!
Vielen Menschen sind ihre (Haus)Tiere echte Freunde, die entsprechend würdig versorgt werden. Aber: Was denken Sie, wenn Sie einerseits das Leid in Not und Elend geratener Tiere sehen und andererseits die "Ware Haustier", die nicht selten aus kommerziellen Gründen hochgezüchtet wurde? Ist das Elend der Tiere zum großen Teil "menschgemacht"?
Prinzessin Maja von Hohenzollern: Mir ist es lieber, dass jemand sein Haustier nach Strich und Faden verwöhnt, als dass jemand sein Tier grausam am Baum aufhängt - so wie es jedes Jahr circa 50.000 Galgos (Spanische Jagdhunde - Anmerkung der Redaktion) in Spanien ergeht -, es aussetzt, von der Brücke schmeißt, es schlägt oder ein Leben lang an der Kette hält. Das Leid der Tiere ist "menschgemacht", schließlich misshandeln und quälen sich die Tiere nicht selbst! Tatsache ist, dass das Tier vor dem Menschen geschützt werden muss, nicht umgekehrt. Es gibt nur Unmenschen - keine Untiere.Sie haben es eingangs kurz erwähnt, ich wüsste es gerne genauer: Stellen Sie sich die Weltkarte der Tiergesellschaft vor! Wo und warum gibt es so viele hilfsbedürftige Tiere? Und welche Elendsviertel/Brennpunkte sehen Sie?
Prinzessin Maja von Hohenzollern: Besonders in süd- und osteuropäischen Ländern wird mit Tieren schlecht umgegangen, es fällt auf, das da, wo die Katholische oder Orthodoxe Kirche vorherrscht, ebenfalls ein sehr schlimmer Umgang mit Tieren praktiziert wird. Die Ursachen sehe ich vor allem in mangelnder Bildung und Erziehung und darin, dass die Katholische Kirche Tieren nie eine Seele zugestanden hat.Was wissen Sie von Ihren Aktivitäten: Geht es den Tieren dort besonders schlecht, wo es auch den Menschen an den wichtigen Dingen des Lebens wie Wasser, Nahrung oder Bildung fehlt oder sind traurige Tierschicksale eher eine Art negative Begleiterscheinung der kraftstrotzenden und im Überfluss lebenden Zivilisationsgesellschaft – man denke nur an die überfüllten Tierheime in Deutschland?
Prinzessin Maja von Hohenzollern: In den Armenhäusern der Welt gilt es als Reichtum, ein Huhn, ein Schwein oder eine Ziege zu besitzen, weil sie die Nahrung sichern. Entsprechend werden sie geschätzt, verehrt oder sogar als heilig betrachtet wie in Indien.Es ist nur mit mangelnder Bildung, einer mafiösen Industrie oder einem ausgeprägten Hang zum Sadismus zu erklären, warum eine solch große Zahl von Tieren in Europa misshandelt, gequält oder nicht artgerecht gehalten wird. Wenn zum Beispiel in Rumänien seit 2006 etwa zehn Millionen (!) Straßenhunde- und Katzen in Tiertötungsanlagen (Foto siehe Fotostrecke) zum Teil bestialisch ermordet wurden, hat das nichts mit Armut zu tun, da diese Tiere nicht zum Essen getötet wurden oder weil man ihr Fell als Bekleidung benötigt hätte. Es hat mit einem falschen Bezug zu Tieren zu tun und dem Unwissen, dass man sie besser kastrieren als millionenfach töten sollte.
Überfüllte Tierheime in Deutschland sind unter anderem Ausdruck einer egomanen Gesellschaft, die nicht mehr bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Ich sehe Menschen, die gern das Erbe ihrer Oma auf dem Bankkonto übernehmen, den armen alten Dackel aber lieber ins Tierheim abschieben. Zunehmend tierfeindliche Vermieter, hohe Hundesteuern, immer begrenztere Auslaufgebiete und soziale Armut stellen für viele Menschen ebenfalls eine große Belastung bei der Tierhaltung dar. Im Übrigen nehmen viele deutsche Tierheime gerettete Tiere aus Brennpunktländern auf und helfen, diese in liebevolle Hände zu vermitteln.
Dazu passt die nächste Frage: Was raten Sie Eltern hierzulande, die dem Wunsch ihrer Sprösslinge nach einem eigenen Tier nachkommen möchten?
Prinzessin Maja von Hohenzollern: Es gibt nichts Schöneres und auch pädagogisch Wertvolleres als mit einem Tier aufzuwachsen. Es lehrt neben dem liebevollen Umgang auch Verantwortung, Pflichtbewusstsein und soziales Verhalten. Ich kann Eltern nur dazu raten - allerdings sollte das Tier auf das Alter des Kindes abgestimmt und die Familie sollte sich der Tragweite einer solchen Anschaffung bewusst sein. Ich wünschte mir auch, dass gute Beispiele Schule machen: Bei meinen Lesungen in deutschen Kindergärten sehe ich, dass die meisten ein Kindergartenkaninchen halten, um Kindern eigene Erfahrungen mit Tieren zu ermöglichen, die ihren späteren Umgang mit Tieren nachhaltig beeinflussen. Sicher die beste Form des Tierschutzes für die Zukunft. Ich finde, dass die anderen EU-Länder dieses Model übernehmen sollten und somit vielen Tieren per Bildung das Leben retten könnten.Eine entsprechende Anfrage an das Europäische Parlament wies mich nur lapidar daraufhin, dass solche Dinge "Ländersache" seien. Traurig, dass hier Verantwortung immer wieder abgeschoben wird.
Was sind die Schwierigkeiten, mit denen Sie bei Ihren Rettungsaktionen häufig zu kämpfen haben?
Prinzessin Maja von Hohenzollern: In den meisten Ländern gelten Tiere juristisch nur als "Sache" und Tierquälerei nur lapidar als "Sachbeschädigung" mit entsprechend geringer Bestrafung. Wenn ich zum Beispiel in Spanien Hunde oder Pferde (siehe Bild in der Fotostrecke) in einer verbarrikadierten Baracke entdecke, die völlig abgemagert und ganz offensichtlich schon lange Zeit dort eingesperrt sind, die klaffende Wunden und offene Brüche haben, kann ich die Polizei rufen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man den Hörer gleich auflegt, sobald es um Tiere geht, ist hoch. Und wenn die Polizei tatsächlich anrücken sollte, passiert meistens gar nichts. Die Beamten verstehen überhaupt nicht, warum man sich aufregt, finden, dass es den Tieren doch "super" gehe, immerhin hätten sie ein "Dach über dem Kopf" und machten rein gar nichts. Wenn man dann aber diese Tiere befreien möchte, weil absehbar ist, dass sie dort sterben werden, würde man wegen Hausfriedensbruchs festgenommen und bestraft werden. Gleiches gilt für den Fall, wenn ich sehen würde, dass jemand gerade seinen Hund schlägt, ihm den Schwanz oder die Ohren abschneidet und ich eingreifen würde. Dann würde man mich wegen Körperverletzung mit Schmerzensgeld gegebenenfalls Gefängnis etc. bestrafen und der Tierquäler würde allenfalls mit einem kleinen Bußgeld (25 Euro) belangt werden.Daran sieht man, wie krank unser Wertesystem ist, wenn die Rettung eines Lebens nicht mehr an oberster Stelle steht.
Scheitern Sie mitunter bei dem Versuch, Tiere zu retten? Wie gelingt es Ihnen dann, trotzdem wieder weiter zu machen? Wer oder was motiviert Sie für einen neuen Versuch?
Prinzessin Maja von Hohenzollern: Der Tod gehört im Tierschutz leider zum Alltag, auch wenn ich mich nie daran gewöhnen werde. Wenn ich ein schwer misshandeltes, verwundetes Tier aus der Tiertötungsstation, dem Müll oder von der Straße gerettet habe, ich alles gebe, um das Tier zu retten, nachts alle zwei Stunden aufstehe, um zu Füttern oder Verbände zu wechseln, Infusionen zu legen – und das arme Wesen dann trotzdem in meinen Armen stirbt, bin ich am Boden zerstört. Ich weine um jedes Tier, was ich verliere, bittere Tränen. Ich beerdige sie alle nach buddhistischem Ritual in meinem Garten. Ich versuche mich mit dem Gedanken zu trösten, dass sie wenigstens noch einmal Liebe gespürt haben, dass sich jemand um sie gekümmert hat und dass sie mit Liebe gegangen sind. Trotzdem ist es zum Verzweifeln und man muss erst wieder Kräfte sammeln, um weiter zu machen.Welche persönlichen Konsequenzen ziehen Sie aus Ihrem Engagement für Tiere? Essen Sie Tiere oder Produkte wie Milch oder Käse, die aus einer Tierhaltung stammen? Tragen Sie Leder oder Pelz?
Prinzessin Maja von Hohenzollern: Meine Tierschutzerfahrung hat mein Bewusstsein für Ernährung und Konsum nachhaltig beeinflusst. Ich esse kein Fleisch und konsumiere Milchprodukte nur von Tieren aus artgerechter Haltung. Pelze gehören nur den Tieren! Wenn Menschen sich einmal anschauen würden, wie süßen Ferkeln am Fließband bei lebendigen Leib ohne Betäubung die Hoden herausgerissen oder wie Puten ohne Betäubung mal eben die Zehen abgeschnitten, wie Rindern, Schweinen, Schafen auf Viehtransporten die Beine gebrochen werden oder wie Hühner, die nur zwei Monate alt werden, nie Sonnenlicht sehen, nie einen Wurm picken, nie im Sand scharren, zu sechst in einem Din-A-4-großen Käfig vor sich hinvegetieren, dann würden sie ihren Fleischkonsum vielleicht auch überdenken.Prinzessin Maja, wie können hilfswillige Verbraucher Sie bei Ihren Projekten unterstützen?
Prinzessin Maja von Hohenzollern: Ich suche ständig Menschen, die gern ein gerettetes Tier liebevoll aufnehmen möchten. Futterspenden und ähnliches sind auch herzlich willkommen. Über meine Homepage (Link unten), kann man jederzeit Kontakt zu mir aufnehmen.Ich arbeite unter anderen mit diesen Vereinen eng zusammen, an die man auch Spenden richten kann:
Name der Organisation | Internet | Bankverbindung |
---|---|---|
TRIPLE A Marbella (Verein) | www.aaahelps.com | Banco Popular Andalucia, E-29600 Marbella, Iban: ES54 0075 3448 91 0600219119, Bic: POPUESMM |
Tierschutzverein Leipziger Land e.V. in Oelzschau | www.tierheim-oelzschau.de | Sparkasse Leipzig, Konto: 1100404097, Bankleitzahl: 860 555 92 |
Europäischer Tier- und Naturschutz e.V. in Much | www.etn-ev.de | Commerbank AG, Konto: 0214243001, Bankleitzahl: 37080040/td> |
Haben Sie konkrete Forderungen an die deutsche oder europäische Politik, um den Tierschutz zu verbessern?
Prinzessin Maja von Hohenzollern: Ich fordere:- Ein EU-Gesetz, das das Töten von Straßentieren per se verbietet und anstelle dessen Kastrationsprogramme vorsieht. Das wäre zugleich das Ende aller Tiertötungsstationen in Europa.
- Ein Bildungsprogramm, das Kindern in Europa einen anderen Zugang zu Tieren vermittelt. Dabei sollte man das deutsche "Kindergartenkaninchen" übernehmen. In fast jedem deutschen Kindergarten gibt es ein Kaninchen, das im Kindergarten lebt und um das sich die Kinder kümmern. Sie machen so wertvolle eigene Erfahrung mit Tieren und lernen den respektvollen Umgang mit ihnen. Sicher der beste Tierschutz für die Zukunft. In Anbetracht dessen, dass ein Kaninchen circa 25 Euro plus Stall und so weiter kostet, wäre das leicht und schnell in allen europäischen Kindergärten zu realisieren.
- Die juristische Anerkennung von Tieren als "Lebewesen" und nicht länger nur als "Sache". Damit einhergehen würde auch ein entsprechend erhöhtes Strafmaß für Tierquälerei oder Tiermord.
- Die Abschaffung von Massentierhaltung und grausamen Tiertransporten.
Prinzessin Maja, Sie leben in Spanien, engagieren sich dort für den Tierschutz und kennen die landesüblichen Gepflogenheiten im alltäglichen Umgang mit sogenannten Straßentieren. Was raten Sie deutschen Urlaubern, die ein hilfsbedürftiges Tier am Straßenrand, vor dem Hotel oder auf dem Weg zum Strand sehen und helfen wollen?
Prinzessin Maja von Hohenzollern: Ganz im Gegenteil zu dem, was gerade zur Urlaubssaison leider immer wieder gerne von sogenannten Experten in deutschen Frauenzeitschriften geraten wird, bitte ich alle, die helfen wollen, sich nicht an die Hotelleitung oder die Behörden zu wenden. Der Grund: In Spanien gibt es keine staatlichen Tierheime, sondern nur staatliche Tiertötungsstationen ("Perreras"). Kommen Beamte, bringen sie die Hotel-Streunerkatze-/hund in eine solche Tiertötungsstation. Die unwürdige Verwahrung dort dauert in der Regel höchstens eine Woche, dann ist im wahrsten Sinne des Wortes "Deadline" für das Tier und es wird getötet, wenn es keiner abholt. Auch die Art der Tötung ist grausam, da sie häufig ohne Narkose (ist teuer) bei lebendigem Leib verbrannt oder mit T61, einem Nervengift, das schon die Nazis verwendeten, grausam vergast werden. Katzen jagt man die Giftspritze direkt ins Herz, ohne Betäubung.Kurz: Statt die Behörden einzuschalten, sollten tierliebende Helfer versuchen, entweder private Tierheime (meist von Deutschen, Engländern oder Skandinaviern betrieben) direkt zu kontaktieren oder das Tier am besten mitzunehmen nach Deutschland und ihm ein würdevolleres Leben ermöglichen. Den zum Transport nötigen Pass und die Impfung kann man bei jedem örtlichen Tierarzt bekommen. Dann muss man nur noch das Tier bei der Airline anmelden und eine Transportbox besorgen.
Das ist sicher nicht ohne Weiteres machbar, oder?
Prinzessin Maja von Hohenzollern: Ich weiß, dass das den Helfern Unkosten und ein bisschen Mühe bereitet, aber den nötigen Pass und die Impfung kann man vor Ort bei jedem Tierarzt erhalten. Jeder, der hilft, rettet Leben. Und ein gerettetes Tier mit nach Hause zu bringen, ist sicher das schönste Urlaubssouvenir an das man noch lange denkt.In diesem Zusammenhang finde ich es sehr befremdlich, dass die Air Berlin nun Tierschützern das Leben schwer macht und seit dem 14. April Transportboxen, die die Fluggesellschaft zuvor als Beitrag zum Tierschutz immer als Freigepäck transportiert hat, nicht mehr kostenlos annimmt! Nun soll man 25 Euro pro fünf Kilogramm bezahlen, was bei einer leeren Transportbox, die 11 Kilo wiegt, schon über 50 Euro ausmacht. Die leeren Boxen werden ja oft wieder zurückgeschickt, zum Beispiel wenn Helfer als Flugpaten agieren.
Ich finde es verwerflich, wenn Air Berlin aus dem Leid dieser gequälten Tiere Profit zu schlagen versucht. Manches Tier wird wohl in Zukunft dieser Politik zum Opfer fallen, weil die Kosten für seine Rettung zu hoch sind.
Für alle Tierschützer – Alleinkämpfer oder organisiert - im Ausland, die aufgrund der vielen Notfälle sowieso oft schon am Existenzminimum leben, ist dies eine schlimme Nachricht! Für die Tiere sowieso.
Die letzte Frage: Wenn Sie statt der Prinzessin eine Fee wären, die Wünsche erfüllen könnte: Welche drei Dinge würden Sie am derzeitigen Lauf der Welt ändern?
Prinzessin Maja von Hohenzollern:- Moral, Ethik, soziale Kompetenz und Bildung sollten wieder den Stellenwert einnehmen, der ihnen gebührt. Ganz oben.
- Soziale und rechtliche Gleichstellung und Behandlungen von Frauen, das includiert das Recht auf Bildung, gleiche Bezahlung, keine Beschneidung von Mädchen, sowie die Strafverfolgung der Täter von Säureattentaten auf Frauen etc.
- Gerichtsgutachter (Kindesmissbrauch) und Politiker müssten für ihr Handeln in die persönliche Verantwortung/Durchgriffshaftung genommen werden.