Doreen Brumme, YaaCool-Chefredakteurin: Sabine Kaack, es heißt, Sie machen jetzt in Bio-Kaffee? Wie kommt’s?
Sabine Kaack, Schauspielerin und Kaffee-Unternehmerin: Anlässlich der Grünen Woche 2011 haben unser Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Peter Harry Carstensen, und ich die Mittelholsteintorte gebacken und verteilt. Zu einem leckeren Stück Torte gehört natürlich eine gute Tasse Kaffee. Peter Harry Carstensen führte mich zum Stand von Wacken Kaffee. Dort fiel mir auf, dass hier ein neues, nachhaltiges Konzept gebraucht wurde. Aus dem nachfolgenden Gespräch entwickelte sich die Idee für "Sabine Kaack's Spezial Hot Beans".Worin begründet sich Ihr unternehmerisches Interesse an Arabica-Bio-Kaffee?
Sabine Kaack: Im Vordergrund meiner unternehmerischen Aktivitäten stehen nachhaltige Aspekte. Somit ist es für mich selbstverständlich gewesen, bei der Konzeption meines Kaffeeprojektes auf ausschließlich kontrolliert-biologisch angebaute Sorten zu setzen.Wie müssen wir uns Ihre Mitarbeit an dem Projekt "Sabine Kaack's Spezial Hot Beans" konkret vorstellen – was haben Sie entschieden/entscheiden dürfen: Kaffeequalität, Markenbezeichnung, Verpackung?
Sabine Kaack: Alles! Um den perfekten milden Kaffeegeschmack herauszufinden, habe ich vor der Abfüllung der ersten Dose "Sabine Kaack´s Spezial Hot Beans" natürlich auch pausenlos Kaffee geröstet, gemahlen und gekocht. Und Tasse um Tasse kritisch probiert.Fast sieben Millionen Tonnen Kaffee werden weltweit jährlich produziert, sagen Statistiken. Der Kaffeemarkt ist ganz sicher ein raues Pflaster – wie haben Sie sich auf Ihr Kaffeeunternehmen vorbereitet, wo das nötige Fachwissen erworben?
Sabine Kaack: Nach der Entwicklung einer Unternehmensstrategie, die die nachhaltigen Gesichtspunkte beinhaltet, habe ich mir in den einzelnen Funktionsbereichen (Produktion, Marketing & Vertrieb, Recht) ein junges, motiviertes Team zusammengestellt, welches mich tatkräftig mit Spaß und Know-How unterstützt.Woher genau stammt Ihr Kaffee?
Sabine Kaack: Aus dem Nordwesten Honduras, aus der Kooperative Carruchil. Dort hat man seit etlichen Jahren bereits Erfahrungen mit biologischem Kaffee-Anbau.Haben Sie sich vor Ort von der Anbau- und Ernte-Qualität Ihres Bio-Kaffees überzeugen können?
Sabine Kaack: Unser Einkauf und unsere Qualitätskontrolle gewährleisten, dass nur hochwertige Ernten und Bohnen verarbeitet werden. Ich persönlich habe einen Besuch vor Ort für 2012 geplant.Laut Wikipedia arbeiten weltweit etwa 25 Millionen Menschen im Anbau, der Verarbeitung und dem Vertrieb von Kaffee, rechnet man ihre Familien hinzu, geht es um 100 Millionen Menschen, die demnach vom Kaffee existieren. Wie leben und arbeiten die Kaffeebauern mit ihren Familien dort, wo Ihr Kaffee herkommt?
Sabine Kaack: Vielen Dank für diese wichtige Frage. Wir Verbraucher sollten uns heutzutage meiner Meinung nach viel öfter Gedanken darüber machen, wo unsere Nahrungs- und Genussmittel herkommen, unter welchen Umständen sie produziert werden oder wie die teilweise doch enorm niedrigen Preise trotz langer Transport-Strecken überhaupt realisierbar sind.Für mich als anspruchsvolle Genießerin spielt Nachhaltigkeit in allen Bereichen daher eine enorm wichtige Rolle. Eigentlich die wichtigste Rolle. Ich habe keine einzige Sekunde daran gedacht, irgendeinem Kaffee meinen Namen zu geben. Egal, wie gut er schmecken würde. Ich und mein Team haben daher auch von Anfang an lediglich Anbau-Gebiete in Betracht gezogen und Bohnen verkostet, die bereits mit entsprechenden Zertifikaten für biologischen Anbau und fairen Handel ausgewiesen waren. Die Veredelung für den kräftigen Geschmack und die milde Säure von "Sabine Kaack's Spezial Hot Beans" erhalten unsere Arabica-Bohnen dann in Wacken, bei Wacken Kaffee. Wacken Kaffee wurde gemäß EG-Öko-Verordnung zertifiziert und hat ebenfalls das Bio-Siegel erhalten. Wie gesagt, wie die Kaffeebauern arbeiten und leben, die in Honduras unsere Bohnen anbauen, schaue ich mir im nächsten Jahr auch persönlich an.
Man hört oder liest im Zusammenhang mit Kaffee- und Kakao-Plantagen immer wieder von der Ausbeutung von Kindern, die wie Vieh zur Ernte benutzt werden. Können Sie Kinderarbeit für Ihren Bio-Kaffee ausschließen?
Sabine Kaack: Unseres Wissens nach ja! In diesen Punkten vertraue ich den Zertifikaten unserer Vertragspartner.Dann frage ich mal ganz konkret: Mit welchen Bio-Zertifikaten ist Ihr Kaffee ausgezeichnet?
Sabine Kaack: Wacken Kaffee wurde gemäß EG-Öko-Verordnung zertifiziert. Dieses Zertifikat wurde auf Basis von Artikel 29 Absatz 1 der Verordnung (EG) Nr. 834/2007 und der Verordnung (EG) Nr. 889/2008 ausgestellt.Welche Rolle spielte und spielt Kaffee in Ihrem Alltagsleben – abgesehen von dem neuen Unternehmertum?
Sabine Kaack: Ich komme aus einer norddeutschen Kaufmannsfamilie und bin mit dem morgendlichen Kaffeeduft aufgewachsen. Heute stellt eine heiße Tasse Kaffee für mich immer die angenehmste Form des Entspannens und Rückzugs, zum Beispiel in einer Drehpause, dar.Wie viel Kaffee trinken Sie?
Sabine Kaack: Mein Verbrauch liegt bei circa zwei bis vier großen Tassen am Tag.Würden Sie sich als eine leidenschaftliche Kaffeetrinkerin bezeichnen?
Sabine Kaack: Selbstverständlich.Wie trinken Sie Ihren Kaffee am liebsten?
Sabine Kaack: Morgens greife ich gerne auf den klassischen Filterkaffee mit einem Schuss Milch zurück. Ab Mittag darf es dann auch gerne stärker, schwarz und mit Zucker sein.Was verbinden Sie mit Kaffee?
Sabine Kaack: Mit Kaffee assoziiere ich Lebensqualität, Ursprünglichkeit und sinnlichen Genuss. Neben der Möglichkeit, nachhaltige Themen zu transportieren, bietet mir der Kaffee zusätzlich die Gelegenheit, junge Newcomerbands im Rock- und Heavy-Metal-Bereich zu unterstützen. 20 Cent jeder verkauften Dose "Sabine Kaack's Spezial Hot Beans" fließen an die Wacken-Foundation, die junge Künstler fördert.Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Kaffee?
Sabine Kaack: Den ersten bewussten Kaffeegenuss teilte ich mit meiner Großmutter im Alter von 11 Jahren.Dazu gab es immer dick geschnittenes Weizenbrot mit Butter und Zucker.
Und welchem exquisiten Kaffeegenuss weinen Sie vielleicht noch heute ein Auge hinterher?
Sabine Kaack: Aus aktuellem Anlass muss ich gestehen, dass mir die Sonnenstrahlen auf meiner exquisiten Tasse in der Sansibar vom letzten Jahr fehlen.Gibt es ein unvergessliches Erlebnis in Ihrem Leben, das einen Bezug zu Kaffee hat?
Sabine Kaack: Während des Wacken-Open-Air-Festivals Anfang August 2011 durfte ich im Rahmen der Vorstellung meines Kaffees Ozzy Osbourne persönlich treffen. Daraus haben sich die Patenschaft für das Filmfest Hamburg und den Film "God bless Ozzy Osbourne" ergeben.Die Kaffeekultur in Deutschland hat sich in den vergangen zehn Jahren enorm verändert. Coffee-Shops gibt es inzwischen alle 100 Meter – und nicht nur in den Großstädten. Und nahezu jeder Bäcker und Kioskbesitzer bietet zu seinen Backwaren und Zeitungen längst auch Kaffee & Co. an. Die Angebotstafeln der Shops quellen über von phantasievollen Kreationen mit mehr oder weniger Kaffee. Hat Coffee-to-go in den zig Geschmacksvarianten in Ihren Augen noch die Qualität, die ein Kaffee haben sollte?
Sabine Kaack: Da ich Kaffee in seiner ursprünglichen Form bevorzuge, fällt es mir schwer, die vielfältigen, in den Shops angebotenen Geschmacksvariationen, individuell zu bewerten. Für mich persönlich ist Genuss nur möglich, wenn die Herstellung mit Respekt gegenüber Mensch und Natur erfolgt. Nachhaltigkeit, biologischer Anbau und fairer Handel sind meine Stichworte. Mein Ziel ist hohe Qualität von den Kaffeeplantagen bis zum Kaffee in der Tasse.Was darf und sollte man von einem guten Kaffee erwarten?
Sabine Kaack: Ich möchte, dass der von mir dargebotene Kaffee meiner Persönlichkeit entspricht. Nachhaltig, aufregend, fair und edel. Um sich kennen zu lernen, bedarf es Zeit und Muße ...Drei Kaffee trinkt der Durchschnittsdeutsche jeden Tag. Mit der Welle des "Kaffees zum Mitnehmen" überschwemmen uns leider auch Millionen von Pappbechern – ein riesiger Müllberg, der unserer Zivilisation schlecht zu Gesicht steht. Trinken Sie Kaffee aus Wegwerfbechern?
Sabine Kaack: Nur wenn es gar nicht anders geht.Achten Sie auf Ihren persönlichen CO2-Fußabdruck?
Sabine Kaack: Da wir unser Produkt aktuell im deutschen Lebensmittelhandel einführen, steht dieses Thema parallel mit auf unserer Agenda.Wie und womit bereiten Sie Ihren Alltags-Kaffee zu Hause zu? Benutzen Sie eine der hochmodernen Kaffeemaschinen? Warum, warum nicht?
Sabine Kaack: Ich benutze keine Kaffeemaschine, sondern einen Keramikfilter, in den ich heißes Wasser zum Aufbrühen gieße. Dadurch wird der Kaffee besonders langsam gefiltert und bekommt ein besonders mildes Aroma.Ihr Kaffee ist entweder gemahlen oder als ganze Bohne zu haben. Was bevorzugen Sie persönlich und warum?
Sabine Kaack: Ich bevorzuge die ganzen Bohnen, weil ich diese zu Hause frisch mahlen kann. Der dabei entstehende Duft schenkt mir schon Vorfreude auf die nächste Tasse.Wo kann man Ihren Kaffee kaufen?
Sabine Kaack: Meinen Kaffee kann man im Internet (Link unten) oder im gut sortierten Fachhandel beziehen.Zu guter Letzt: Welchen Insider-Tipp können Sie uns für die Zubereitung eines optimalen Kaffees aus Ihrem Haus geben?
Sabine Kaack: Ich empfehle die Verwendung der typischen italienischen Metall-Schraub-Kannen. Deren Siebträger garantieren einen besonders schonenden Brühprozess. Diese senken nochmals den Gehalt an bereits geringfügig vorhandenen Bitterstoffen und sorgen somit für ein überaus mildes und sinnliches Geschmackserlebnis.Sabine Kaack, vielen Dank, dass Sie uns Rede und Antwort gestanden haben!
Zur Person: Sabine Kaack
Die Schauspielerin Sabine Kaack wurde am 20. Februar 1959 in Nortorf, Schleswig Holstein, geboren. Nach dem Abschluss der mittleren Reife im Alter von 16 Jahren bestand Sabine die Aufnahmeprüfung an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Hamburg und war mit 17 Jahren als jüngste Studentin für das Sommersemester eingetragen. Schon mit 19 Jahren hatte sie ihr Schauspieldiplom in der Tasche.Nach ersten TV-Erfahrungen bei "Onkel Bräsig" (Literaturverfilmung nach Fritz Reuter, NDR) und einer Sozialstudie ("Innige Verbundenheit", ZDF) wollte Sabine Kaack erstmals auf die Theaterbühne. Sie spielte im Kinder- und Jugendtheater "Klecks" in Hamburg in mehreren Lehr- und Aufklärungsstücken mit Rockmusik von Volker Ludwig und Birger Heymann. Es folgte das erste Engagement in Berlin an der Freien Volksbühne unter der Leitung von Kurt Hübner. Sabine Kaack war aber neugierig auf alle Bereiche der Schauspielerei. So machte sie Life-Sendungen für den NDR genauso gerne wie Hörspiele und Synchron. Sie fuhr leidenschaftlich gerne Motorrad und in der Serie "SOKO 5113" konnte sie als Kommissarin Bärbel Mattner ihre Fahrkünste unter Beweis stellen. Mit der Rolle der selbstbewussten Marion in der Serie "Diese Drombuschs" gelang ihr der Durchbruch zum Serienstar.
In zahlreichen Fernsehspielen wie "Tod am Meer", "Karriere mit Elefanten", "Ein unvergessliches Wochenende auf La Palma" und in den Serien "Briefgeheimnis" und "Neues vom Süderhof" verkörperte Sabine Kaack Hauptrollen. Neben ihren vielfältigen Film– und TV-Engagements spielt Sabine Kaack auch immer Theater: am Theater am Goetheplatz in Bremen, im Schlosstheater Celle, am Ohnsorg-Theater, auf den Freilichtfestspielbühnen Schwäbisch-Hall und Burg Hain in Dreieichenhain, sowie an den Boulevardbühnen der Stadt Düsseldorf "Theater an der Kö" und "Komödie in der Steinstrasse".
Unter der Regie von Dominik Graf spielte sie in den preisgekrönten Kinofilmen "Die Katze" und "Tiger, Löwe, Panther". "Bang Boom Bang - ein totsicheres Ding", wo sie die Schlampe Manuela unter der Regie von Peter Thorwarth spielte, gewann auf den Filmfestspielen in München den Regiepreis. Seit 2007 spielt Sabine Kaack die Hauptrolle in der ZDF-Abendserie "Da kommt Kalle". Sabine Kaack lebt in Berlin.