So manche Familie freut sich über glitzernde Kugeln, Lametta und Kerzen am Weihnachtsbaum. Schön ist so ein geschmückter Tannenbaum allemal, doch ist er auch "grün" im ökologischen Sinn? Warum es sich lohnt, beim Weihnachtsbaum auf mehr zu achten, als das Grün seiner Blätter, lesen sie hier.
Woher kommen die deutschen Tannenbäume?
Mit dem Weihnachtsfest verbinden die meisten wohl nicht nur die Geburt von Jesus Christus oder Geschenke, sondern vor allem auch einen Weihnachtsbaum. Steht der erst einmal geschmückt im Wohnzimmer, kann man der Weihnachtsstimmung kaum noch widerstehen. Rund 28 Millionen Weihnachtsbäume werden in Deutschland jedes Jahr zu Weihnachten aufgestellt. Der Großteil dieser Bäume stammt aus eigens angelegten Weihnachtsbaumkulturen. Jeder vierte Baum wird importiert, vor allem aus Dänemark, aber auch aus den Niederlanden, Irland, Österreich, Polen und Tschechien, sagt die Umweltorganisation Robin Wood. Nur etwa 15 Prozent aller in Deutschland verkauften Weihnachtsbäume stammen demnach aus deutschen Waldbetrieben. Aber auch diese Bäume standen häufig nicht im grünen Wald, sondern sind auf Sondernutzungsflächen oder auf zum Forstbetrieb gehörenden Landwirtschaftsflächen gewachsen.
Tannenbaum: giftiges Grün durch Pestizide, Herbizide, Mineraldünger!
Schön gesund sieht das gekaufte, grüne Bäumchen aus und auch ein angenehmer Geruch geht von ihm aus. Allerdings entströmt so manchem Weihnachtsbaum außer seinem natürlichen Tannenduft ein wahrer Giftcocktail. Denn selten wird in den Weihnachtsbaum-Plantagen störendes Grün zwischen den Bäumen von Hand entfernt. Meistens erledigt das die Giftspritze und es kommen Herbizide gegen konkurrierendes Grün und Breitband-Insektizide gegen Käfer und Läuse zum Einsatz. Außerdem wird Mineraldünger großzügig eingesetzt, damit die Bäumchen möglichst leuchtendgrün oder -blau daher kommen. Die verwendeten Düngemittel stehen schon lange in der Kritik. Auch der World Wide Fund For Nature (WWF) kritisiert den Einsatz von Düngemitteln in der Landwirtschaft: "Gülle und Mineraldünger belasten die Gewässer, versauern die Böden, verursachen maßgeblich das Artensterben und stellen eine wachsende Belastung des Klimas dar".
Irgendwie auch ganz unweihnachtlich: Geplant sind angeblich genetisch veränderte Bäume mit perfektem Wuchs und Genen gegen Schädlinge.
Auf der absolut sicheren Seite sind Allergiker nur mit einem künstlichen Weihnachtsbaum anstelle eines frisch geschlagenen, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung der Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung e.V. (DLS) in Hannover. "Jedes Gewächs, das man sich von draußen in die Wohnung holt, bringt eine Menge Schimmelpilzsporen mit", erklärt Professor Harald Morr, Vorstandsvorsitzender der DLS. Alternativ lasse sich zwar ein Weihnachtsbaum zuvor mit einem pilzabtötenden Mittel (Fungizid) behandeln, um die Sporen zu vernichten, aber das sei, so Morr, schon ein sehr großer Aufwand.
Weihnachtsbaum selbst schlagen?
Wer seinen Weihnachtsbaum selbst schlagen geht, sollte darauf achten, welche Baumart er sich aussucht, und aufpassen, dass er zum Beispiel keine Zeder erwischt. "Abgesehen davon, dass alle Zedernarten durch Abholzen und Überweidung bedroht sind, reagiert hierzulande etwa jeder Zehnte allergisch auf Zedernpollen", warnt Professor Morr. Außerdem könnte die Blütezeit dieser Nadelbäume und damit die Pollenexposition genau in der Zeit einsetzen, wenn damit begonnen wird, den Baum im Wohnzimmer für die Weihnachtsfeiertage zu schmücken. "Ein betroffener Allergiker im selben Haushalt würde dann nicht nur über Weihnachten sondern auch danach noch für einige Wochen unter ständigem Fließschnupfen und Niesen leiden." Gut zu wissen: Auf den hiesigen Weihnachtsbaummärkten werden demnach überwiegend Tannen, Douglasien und Kiefern verkauft - und die blühen erst im Frühjahr.
Was ist ein Bio-Weihnachtsbaum?
Im ökologischen Weihnachtsbaumanbau werden im Gegensatz zum herkömmlichen Anbau die zur Neupflanzung vorgesehenen Flächen nicht mit Herbiziden kahlgespritzt, sondern mechanisch von Unkraut befreit. Auch Schafe helfen dabei. Sie halten die Gräser zwischen den Bäumchen kurz und gefährden dank ihres ausgewählten Geschmacks nicht die Weihnachtsbäume. Im Gegenteil: Ihre Ausscheidungen sorgen sogar für zusätzliche Düngung. Und weil im Biolandbau keine Pestizide eingesetzt werden, überleben auch die nützlichen Insekten, die in der Lage sind, einem möglichen Schädlingsbefall wirksam etwas entgegenzusetzen.
Bio-Christbaum: Woran erkennt man ihn?
Der NABU (Naturschutzbund) empfiehlt den Kauf heimischer Fichten, Kiefern oder Tannen aus durchforsteten Waldbetrieben oder aber bestenfalls aus ökologisch wirtschaftenden Weihnachtsbaumkulturen, die man an dem FSC
Neben dem Naturland-Zertifikat ist das FSC-Label bisher das einzig glaubwürdige Ökosiegel für nachhaltige Holzwirtschaft. Es wird nur an Forstbetriebe vergeben, die keinen Raubbau betreiben und für den Erhalt der Wälder sorgen. Diesen Artikel lesen
-(Englisch: Forest Stewardship Council), Naturland- oder Bioland-Siegel erkennt. Sie garantieren, dass der Baum aus einem Betrieb stammt, der eine wirtschaftlich tragfähige und zugleich umwelt- und sozialverträgliche Waldwirtschaft betreibt. Wichtige Kriterien sind dabei der Verzicht auf Kahlschlag, Pestizide, Düngungen und Entwässerungsmaßnahmen sowie auf das Pflanzen von Bäumen, die am Standort nicht heimisch sind.
Bio-Weihnachtsbaum: Wo gibt's denn sowas?
Ökologisch erzeugte Tannen zu erwerben, ist allerdings (noch) mit Aufwand verbunden. Während Biomilch, Biofleisch oder Bioschokolade aus den Produktpaletten der meisten Geschäfte inzwischen nicht mehr wegzudenken sind, fristet der ökologische Weihnachtsbaumanbau eher ein Schattendasein. Hier geht es zur Liste der bundesweiten Anbieter-Adressen von Öko-Weihnachtsbäumen (Robin Wood).
Alternative zum Bio-Weihnachtsbaum
Die Alternative: Wer keine zertifizierten Öko-Christbäume in seiner Umgebung findet, kann einen Baum aus seiner Region auch beim nächstgelegenen Waldbetrieb selbst schlagen. Dabei handelt es sich in der Regel um Fichten, die zur Auflichtung und Verjüngung der Bestände gefällt werden.
Christbaum-Recycling dank Wiedereinpflanzen?
Wer Platz hat, kann auf ein Bäumchen im Topf setzen, dass nach dem Fest wieder eingepflanzt werden kann. Allerdings gilt es hier, Einiges zu beachten: Der Baum sollte regelmäßig gegossen werden und jeden Tag nur wenige Stunden in der beheizten Wohnung stehen. Sonst stellt sich das arme Bäumchen zu früh auf Frühling ein, treibt aus und erfriert direkt nach der Wiedereinpflanzaktion im Januar. Bevor er endgültig in sein natürliches Revier entlassen wird, sollte der Baum deshalb zunächst in der Garage oder im Keller langsam an die Kälte gewöhnt werden.
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