Tierversuche zum Wohl der Tiere?
Viele Tierfutterhersteller testen Produkte an Tieren, um das Futter so optimal wie nur möglich auf die jeweiligen Bedürfnisse der Haustiere anzupassen. So können sie regelmäßig Neuheiten auf den Markt bringen, wie zum Beispiel gesundheitsförderndes Futter mit probiotischen Lactobazillen oder speziell auf die Rasse abgestimmte Tiernahrung. Letzteres soll gegen bekannte genetische Defekte bestimmter Rassen wie Haar-, Verdauungs- oder Gelenkprobleme helfen. Forschen die Hersteller also zum Wohl der Tiere?Wissenschaftler des Waltham Centre for Pet Nutrition, einer britischen Forschungseinrichtung für Tierernährung, sind anderer Meinung. Ihnen zufolge sind die Grundlagen ausgewogener Ernährung für Haustiere längst bekannt. Um Hunde und Katzen artgerecht und gesund zu ernähren, müssen Tierhalter also keineswegs zu raffinierten Futterrezepturen greifen, die oft in grausamen Tierversuchen erprobt wurden. Vielmehr scheint es, als experimentierten die Hersteller lediglich mit Tieren, um neue, vielversprechende Angebote auf den Markt zu bringen – und ihren Profit zu erhöhen.
Grausame Tierversuche hinter verschlossenen Türen
Die meisten großen Hersteller von Tiernahrung geben in ihren Richtlinien an, keine Tierversuche durchzuführen oder durchführen zu lassen, unter denen Tiere physisch oder psychisch leiden. Diese Formulierung lässt allerdings Spielraum für Definitionen – so gelten für viele zum Beispiel Urin- und Kotsammlung, Blutabnahmen, Futtertests und sogar Muskelbiopsien als Maßnahmen, die durchaus akzeptabel sind. Der Begriff Futtertest klingt erst einmal harmlos – tatsächlich aber muss das Tier dafür häufig in einem sogenannten Stoffwechselkäfig vor sich hin vegetieren. Das ist ein winziger Käfig, der es Forschern ermöglicht, die Menge der Luft, die ein- und ausströmt sowie die Menge der Nahrung und der Ausscheidungen zu messen.Eigens zu diesem Zweck betreiben viele Tierfutterfirmen Forschungslabore und halten eigene Versuchstiere. Während einige Hersteller ihre Testeinrichtungen und die Ergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich machen und so wenigstens ein gewisser Standard bei der Behandlung und Haltung der Tiere gewahrt bleibt, halten andere Firmen ihre Türen geschlossen.
Die Tierschutzorganisation PETA verschaffte sich deshalb heimlich Zugang zu einem Labor, das eng mit dem Futterhersteller Iams/Eukanabu zusammenarbeitete, und filmte mit versteckter Kamera. Die Enthüllungen schockierten die Öffentlichkeit: Hunde und Katzen vegetierten allein in dunklen Käfigen dahin, wurden brutal und nachlässig behandelt und mussten chirurgische Eingriffe über sich ergehen lassen. Allerdings ist nicht eindeutig bewiesen, ob diese Tiere tatsächlich für Eukanuba getestet wurden. PETA reagierte mit einer Protestaktion und veröffentlichte Listen der Firmen, die Tierversuche durchführen.