Wie alles begann
Um die Gründung von Greenpeace ranken sich zahlreiche Legenden. Sicher ist, dass die Organisation im Jahr 1971 in Vancouver (Kanada) ihre Wurzeln hat. Sie entstand aus einem Komitee von Pazifisten sowie kanadischen und amerikanischen Umweltschützern. Das Komitee nannte sich: "Don't make a wave". Ziel dieser Gruppe war es, eine Reihe von Atombombentests zu verhindern, die von den USA auf der Insel Amchitka in Alaska durchgeführt werden sollten.Dazu mieteten ein paar der Atomkraftgegner einen Fischkutter, die "Phyllis Cormack." Mit dem kleinen Kutter versuchten sie, die Atombombentests zu verhindern, indem sie auf das Testgelände fuhren. Ein Teil der Tests fand trotz der Aktion statt. Die Testreihe wurde jedoch frühzeitig abgebrochen. So konnte die Gruppe einen Teilerfolg für sich verbuchen.
Im Jahr 1972 wurde der Lebemann David Mc Taggart auf die Gruppe "Greenpeace" aufmerksam. Er hatte zu jener Zeit gerade sein Leben als Bauunternehmer in Kanada hinter sich gelassen, war nach Neuseeland gezogen und fuhr auf seiner Yacht "Vega" über den Ozean. Die Greenpeace-Gruppe hatte damals gerade vor, eine Reihe von Atombombentests der französischen Regierung im Südpazifik zu verhindern. Dazu benötigten sie ein Schiff. David Mc Taggart stellte nicht nur seine Yacht, sondern auch sich selbst zur Verfügung: Zusammen mit einer dreiköpfigen Crew fuhr er auf der Vega in das Mururoa-Atoll, welches die Franzosen als ihr eigenes Sperrgebiet ansahen. Nachdem die Atombombentests durch diese Aktion um ein paar Tage verzögert worden waren, wurde die Vega von einem Kriegsschiff der Franzosen gerammt und die vier Atomgegner wurden festgenommen. Im darauffolgenden Jahr versuchte David Mc Taggart erneut, in dem Atoll Atombombentests zu stören. Diesmal wurde er so verprügelt, dass er starke Verletzungen erlitt.
Aus dieser Zusammenarbeit entwickelte sich nach und nach ein fester Zusammenschluss von Menschen, die das gleiche Ziel verfolgten. Die Aktion in Alaska hatte weltweit für Aufsehen gesorgt. Umweltschützer aus anderen Ländern nannten ihre Gruppen ebenfalls "Greenpeace". Am 14. Oktober 1979 wurden die losen Gruppen unter anderem von David Mc Taggart, Peter Moore und Robert Hunter in der Organisation "Greenpeace International" zusammengefasst. Die Idee war, dass Greenpeace sich einer begrenzten Zahl von Themenbereichen besonders intensiv widmet. Dieses Konzept wird bis heute verfolgt: Greenpeace beschäftigt sich hauptsächlich mit Atomkraft, Biodiversität, Grüner Gentechnik, Artenschutz und globaler Erwärmung. Bis 1991 war David Mc Taggert der Leiter von Greenpeace International. Er starb im März 2001 bei einem Autounfall in Italien.
Greenpeace ist wegen seiner hierarchischen Organisationsform immer wieder in die Kritik geraten: Der Kopf der Organisation Greenpeace Deutschland setzte sich aus vierzig Personen, dem sogenannten Beschlussgremium, zusammen. Es besteht aus zehn Mitgliedern von Greenpeace Deutschland, zehn Mitgliedern anderer Greenpeace-Gruppen, zehn ehrenamtlichen Mitgliedern und zehn Personen aus dem öffentlichen Leben. Dieses Gremium wird nicht von den 55.000 deutschen Greenpeace-Fördermitgliedern gewählt. Greenpeace begründet diese Struktur mit der schnelleren und flexibleren Reaktionsmöglichkeit. Übrigens, Greenpeace Deutschland ist das weltweit größte Greenpeacebüro, mit dessen Geldern fast alle internationalen Aktionen finanziert werden.
Einige ehrenamtliche Mitglieder haben sich wegen der hierarchischen Struktur von Greenpeace distanziert und gründeten 1982 die Organisation "Robin Wood".
Die Strategie zur Rettung der Welt von Greenpeace besteht aus Aufklärung der Öffentlichkeit, durch die gleichzeitig ohne Gewalt Druck auf die Verantwortlichen erzeugt wird. Greenpeace setzt vor allem auf spektakuläre Aktionen, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu gewinnen. Die Umweltschützer begeben sich häufig an den Ort des Geschehens, am besten mitten hinein, um Aufsehen zu erregen. Am bekanntesten dürfte das Bild von Greenpeace-Aktivisten sein, die sich mit Booten zwischen Walen und den Harpunen ihrer Jäger platzieren.
Dass diese Taktik sehr gut funktioniert, macht die hohe Zahl von Mitgliedern deutlich. Inzwischen verfügt die Organisation Greenpeace International über 27 nationale und 15 regionale Büros. Sie sind untereinander perfekt vernetzt. So können Vorschläge schnell von allen Büros aus umgesetzt werden.