Männer setzen zunehmend auch auf äußere Werte: Ungefähr zehn Millionen deutscher Männer nutzen Kosmetika inzwischen regelmäßig und selbstbewusst. Ähnlich wie bei den Frauen sind auch hier vor allem Anti-Aging-Produkte der Renner. Klar - der herrschende Jugendwahn setzt Männer genau wie Frauen unter Druck.
So weit wie der Stardesigner Jean Paul Gaultier werden die meisten Männer mit der kosmetischen Emanzipation dann aber wohl doch noch nicht sein: Seine Pflegelinie beinhaltet außer den vorhersehbaren Cremes und Gels auch richtiggehende Schminkartikel, die bis dato (jedenfalls in den hiesigen Breitengraden) den Frauen vorbehalten waren: Kajalstift (wer als Mann keine Ähnlichkeit mit Jonny Depp aufweist, dem sei hier zu äußerster Zurückhaltung geraten), Abdeckstift, Nagellack, Make-up und Lippenstift sind hier zu finden.
Ein Minus der extravaganten Gaultier-Produkte ist jedoch, dass sie nicht aus biologischem Anbau stammen.
Dabei haben die Herren der Schöpfung längst erkannt, dass man auch mit Kosmetika, die speziell auf die männliche Haut abgestimmt wurden, Schömheit, Gesundheit und Umwelt schützen kann.
Auf diesen Trend haben die Biokosmetikproduzenten bereits reagiert: Auch für Männer gibt es spezielle Produkte zum Beispiel von Hildegard Braukmann oder The Organic Pharmacy. Abgesehen von Feuchtigkeitspflege finden sich auch Shampoo, Rasierschaum und Aftershave im bunten Bio-Angebot.
Der Hersteller Weleda zum Beispiel bietet die tägliche Feuchtigkeitspflege speziell für den Mann - mit Jojoba- und Sesamöl bekommt die von Heizungsluft trockene Winterhaut beziehungsweise die von Sonne, Luft und Wasser ausgelaugte Sommerhaut Lipide und Feuchtigkeit sofort zurück. Für ihre Kosmetik kommen Weleda nur Substanzen aus biologischem Anbau oder kontrollierter Wildsammlung in die Tuben. Deshalb erhielt die Feuchtigkeitscreme (genauso wie das Weleda-Rasierwasser) für Männer wohl auch die Note "Sehr gut" der Zeitschrift Ökotest.
Diese Note bekamen von "Ökotest" ebenfalls Gesichtspflegeprodukte von Lavera, Logona, Annemarie Börlind und Speick.
Aber Vorsicht! Wer nach "Naturkosmetik" sucht, kann auch an eine herkömmliche Creme geraten, in der sich ein Tropfen pflanzliches Öl befindet, denn der Begriff an sich ist nicht geschützt. Sie können sich entweder an bestimmte Marken wie Weleda oder Dr. Hauschka halten oder Sie achten auf das neu eingeführte Zertifikat "Kontrollierte Naturkosmetik". Wer dieses Zertifikat erhält, verpflichtet sich, keine Tierversuche durchzuführen, nur pflanzliche, nicht genmanipulierte Rohstoffe zu verwenden sowie auf synthetische Farb- oder Duftstoffe und den Zusatz von Erdölprodukten wie Silikonen und Paraffinen zu verzichten. Darüber hinaus muss der gesamte Herstellungsprozess möglichst sozialverträglich ablaufen.