Besonders umstritten: Emulgatoren, Paraffine, Konservierungsmittel und Duftstoffe
Emulgatoren werden als als Hilfstoffe eingesetzt, um zwei miteinander nicht mischbare Flüssigkeiten (Öl und Wasser) zu einer sogenannten Emulsion zu vermengen. Mit Hilfe von Emulgatoren bleibt eine solche Mischung über längere Zeit stabil, während sich andernfalls fettige und wässrige Stoffe nicht dauerhaft vermischen lassen.Umstritten sind künstliche Emulgatoren, da sie körpereigene Lipide aus der Haut lösen und so mit der Zeit die Schutzfunktion derselben schwächen können. Zwar gibt es hautähnliche Hilfsstoffe, aber viele Hersteller setzen auf billige, künstliche Emulgatoren wie Polyethylenglykol-Verbindungen (PEG-Derivate). PEG-Derivate verbinden Wasser und Fette und werden zur Reinigung oder zum Aufweichen der Haut eingesetzt. Sie sollen die Haut durchlässiger machen, damit positive Wirkstoffe besser in die Tiefe dringen können. Da aber viele Pflegeprodukte nicht nur gute Stoffe enthalten, wird so auch der Weg frei gemacht für bedenkliche Bestandteile wie krebsverdächtige Konservierungsmittel oder allergieauslösende Duftstoffe.
Manche Emulgatoren reagieren zudem unter Einwirkung von UV-Strahlung mit Sauerstoff und bilden sogenannte Peroxide, die für Sonnenallergien und die sogenannte Mallorca-Akne verantwortlich gemacht werden. Grundsätzlich bergen die meisten Emulgatoren ein hohes Allergiepotenzial und können vom Körper nur schwer oder gar nicht abgebaut werden.
Ein weiterer bedenklicher Stoff, der häufig in Seifen, Cremes, Ölen und anderen vorkommt, ist Petroleum-Derivat, auch Paraffinum, Petrolatum, mineral oil, cera microcristallina oder ozokerit genannt. Paraffin wird durch Erdöldestillation gewonnen - teilweise vom Bodensatz der Rohöltanks! Paraffine bilden einen nicht wasserlöslichen Film auf der Haut, der selbst beim Reinigen nicht entfernt werden kann. Die Haut wird "dicht gemacht" und die Hautatmung sowie der Stoffaustausch des Körpers mit seiner Umgebung werden erheblich gestört. In der Folge kann sich Gift im Hautgewebe stauen, auf das der Körper mit entzündlichen Reaktionen reagiert. Da aber die Haut über bestimmte Nervenbahnen auch mit inneren Organen (Leber, Darm, Herz) in Verbindung steht, wird die so in ihrer Entgiftungsfähigkeit gebremste und vergiftete Haut zu einer Dauerstörquelle für diese inneren Organe. Universitätsstudien konnten auch nachweisen, dass durch die wasserunlöslichen Paraffine der Säureschutzmantel der Haut angegriffen und sie deshalb ihres natürlichen Schutzes beraubt wird. Nach Absetzen des Paraffins folgt meist eine stark schuppende Haut. Und dann ist der Punkt erreicht, an dem die altbewährte Creme aus der blauen Dose die Haut nicht mehr pflegt, sondern einerseits zukleistert und andererseits austrocknet, so dass sie zwangsweise weiter verwendet werden muss. Darin liegt auch der Grund, warum so manch einer nicht vom Lippenstift lassen kann. Laut "Ökotest" können sich zudem einige Paraffine in Leber, Niere und Lymphknoten anreichern.
Konservierungsmittel (Parabene) sind vorallem umstritten wegen der Auslösung von Kontaktallergien und der pro-östrogenen Wirkung, die Brustkrebs verursachen kann. So warnt zum Beispiel auch die Deutsche Krebsgesellschaft vor parabenhaltigen Kosmetika. Parabene finden sich unter den Begriffen Methyl-, Butyl-, Ethyl-, Isopropyl-, Propyl- und Benzylparaben auf der Zutatenliste.
Auch die Stoffe, die Pflege und Kosmetikprodukten zum Wohlgeruch verhelfen, sind alles andere als unbedenklich. Immer mehr Menschen reagieren auf ihre Kosmetik und Pflege allergisch aufgrund der darin enthaltenen Duftstoffe. Besonders allergiegefährlich sind Eichenmoos (Evernia Prunastri), Baummoos (Furfuracea), Isoeugenol, Cinnamal und sogenannte polyzyklische Moschusverbindungen. Letztere reichern sich zudem im Fettgewebe und in der Muttermilch an und stehen außerdem im Verdacht, krebserregend zu sein und die Leberzellen zu schädigen.
Auswirkungen unklar: Nanopartikel
Ebenfalls umstritten und aktuell diskutiert ist die Verwendung von Nanopartikeln. Nanopartikel werden als Transportmittel benutzt, um Wirkstoffe in die Haut zu schleusen. Die langfristigen Auswikungen der klitzekleinen Wunderteilchen sind allerdings ungewiss. So kann der sonst unbedenkliche Lebensmittelzusatz Titandioxid in Nanogröße das Erbgut sowie Zellfunktionen schädigen und so die Abwehrkräfte von Immunzellen beeinträchtigen. Die Projektgruppe "NanoCare" des Forschungszentrums Karlsruhe hat in Tierversuchen an Mäusen und Ratten herausgefunden, dass eingeatmete Nanopartikel Entzündungsreaktionen in der Lunge auslösen. Im kosmetischen Bereich werden Nanopartikel zum Beispiel in Sonnencremes verwendet. Titan- oder Zinkoxidpartikel in Sonnenschutzmittel sollen eine höhere Wirksamkeit und bessere Hautverträglichkeit als bisher gewährleisten. Nano-Silber soll in Zahnpasta die antimikrobielle Wirkung verbessern. Dabei können die Silberpartikel die Mundflora auch schädigen und die Bildung von resistenten Stämmen schädlicher Mikroorganismen fördern, berichtet die Zeitschrift Focus in ihrer Online-Ausgabe. Noch enthält allerdings auch die Kriterienliste des Biosiegels keine Aussage zu Nanotechnologie. Erst ab 2012 müssen Hersteller die Verwendung von Nanopartikeln kennzeichnen.Die erwähnten anderen schädlichen Stoffe können Sie allerdings weitestgehend mit der Verwendung von Naturkosmetik umgehen. Hier wird dann zum Beispiel hochwertiges Mandelöl anstatt Paraffin benutzt. Das ist natürlich kostspieliger. Während ein Kilogramm Paraffin etwa einen Euro kostet, muss der Hersteller für Mandelöl aus kontrolliert biologischem Anbau rund zwanzig Euro pro Kilo bezahlen. Für die meisten Hersteller entscheidet also vor allem der Preis und weniger Gesundheit und Verträglichkeit. Allerdings entscheiden letztlich Sie, was Sie an und unter Ihre Haut lassen.
Wer die Inhaltsstoffe seiner Kosmetik und Pflegeprodukte bezüglich ihrer Bedenklichkeit überprüfen möchte kann das unter folgendem Link tun: