Was sind Korallen?
Der Teil der Korallen, der zu Schmuck verarbeitet wird, ist eigentlich nur ihr Skelett. Bei den Korallen selber handelt es sich nämlich um lebende Organismen, die zu den sogenannten Nesseltieren gehören. Sie besitzen die Fähigkeit, aus Kohlendioxid und Kalk, die gelöst im Meerwasser vorliegen, Kalkgerüste zu bilden. Damit leisten sie einen wesentlichen Beitrag dazu, das Treibhausgas Kohlendioxid in der Atmosphäre zu reduzieren und den Klimawandel aufzuhalten. Und nicht nur das: Die riesigen Korallenriffe bieten auch Lebensraum und Nahrung für eine Vielzahl anderer Meerestiere und bilden ein komplexes Ökosystem.
Doch viele Korallenarten, darunter zum Beispiel die für Schmuck besonders beliebte Rote Edelkoralle, sind inzwischen vom Aussterben bedroht. Die Korallenriffe an der Küste Italiens, Frankreichs und Spaniens wurden von 1985 bis 2001 bereits um 66 Prozent dezimiert. Grund dafür ist einerseits die große Nachfrage nach Schmuck oder Heilsteinen aus Koralle und die daraus resultierende Überfischung und Zerstörung der Riffe. Andererseits tragen auch der Klimawandel, die Verschmutzung der Meere und der Tauchtourismus dazu bei, die Koralle auszurotten. Das ist besonders problematisch, da Korallen sehr langsam wachsen und sich nur in geringem Maß fortpflanzen. Es dauert mehrere Jahrzehnte, bis sich ein Korallenriff wieder vollständig regeneriert hat.
Welche Arten werden geschützt?
Um Korallen vor dem Aussterben zu bewahren, wurden einige der besonders bedrohten Arten in das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) aufgenommen. In seiner aktuellen Fassung von 2000 schützt es bisher aber nur die Arten Coenothecalia (blaue Korallen), Tubiporidae, Antipatharia (schwarze Korallen), Scleratinia (Steinkorallen), Milleporidae und Stylasteridae. Um diese zu fischen und zu verkaufen ist eine Genehmigung erforderlich. Die rot oder rosa gefärbten Korallen (Corallium) fallen dagegen nicht unter das Gesetz und dürfen weiterhin frei gehandelt werden, obwohl auch ihr Überleben nicht als gesichert gilt. Hinzu kommt der illegale Handel, der die Korallenbestände weiterhin vernichtet und kaum kontrolliert werden kann.Da es in den meisten Geschäften oder Verkaufsstellen keine Möglichkeit gibt, Art und Herkunft der Korallen zu überprüfen, sollte man mit dem Kauf sehr vorsichtig sein. Wer ganz sicher sein möchte, nicht zum Aussterben der bedrohten Arten beizutragen, sollte auf imitierten Korallenschmuck zurückgreifen oder vorerst ganz darauf verzichten.