Dem BUND zufolge ist Bisphenol A in Kunststoffen wie Polycarbonat oder Epoxidlacken und –harzen enthalten. Je Dose stellte das Labor zwischen 0,3 und 8,3 Mikrogramm des Schadstoffs in den Epoxidlacken der Innenbeschichtung fest. Wer aus Dosen trinke, müsse zwar nicht mit akuten Gesundheitsschäden rechnen. Doch der Gehalt an Bisphenol A trage zur Gesamtbelastung des Menschen mit der Chemikalie bei. Der BUND verlangt von den Dosen-Herstellern sowie von Produzenten von Lebensmittelverpackungen, auf Kunststoffe mit Bisphenol A zu verzichten.
Bisphenol A soll im Körper eine ähnliche Wirkung haben wie das weibliche Sexualhormon Östrogen. In Versuchen mit Muttertieren habe sich gezeigt, dass bereits eine geringe Menge des Schadstoffs bei Föten Beeinträchtigungen der Gehirnentwicklung, spätere Fruchtbarkeitsschäden sowie eine Missbildung der Organe verursachen könne, so der BUND.
Auch beim Menschen könne sich die Chemikalie auf den Organismus auswirken: So gebe es Zusammenhänge zwischen einer Belastung mit Bisphenol A und Sexualstörungen, Diabetes sowie Herz-Kreislauferkrankungen.
Bisphenol A ist laut BUND Bestandteil vieler alltäglicher Gebrauchsgegenstände: Die schädliche Substanz komme nicht nur in Babyflaschen, Schnullern (YaaCool berichtete) und Getränkedosen vor, so die BUND-Chemieexpertin Patricia Cameron. Auch in Konservendosen, Thermopapier, Zahnfüllungen oder Weichmachern in PVC-Produkten sei der hormonelle Schadstoff enthalten.
"Hochwirksame hormonelle Stoffe haben in Erzeugnissen, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, nichts zu suchen", so Cameron. Die Analyse hätte auch gezeigt, dass Bisphenol A in die Flüssigkeit übertreten könne. Im Faxe-Bier sei mit 3,9 Mikrogramm pro Liter der höchste Wert festgestellt worden. Doch nicht in jedem Fall seien auch die Getränke mit der Chemikalie belastet gewesen. Den Grund für diese Unterschiede sieht die Chemieexpertin in den unterschiedlichen Lagerbedingungen und Doseninhalten. Um das zu überprüfen, seien jedoch weitere Analysen nötig.
An die Bundesregierung stellt der BUND die Forderung, Bisphenol-A-haltige Materialien für Produkte, die mit Lebensmitteln oder der Haut in Berührung kommen, zu verbieten. Die Bundesregierung solle sich außerdem bei der EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) dafür einsetzen, dass Bisphenol A einer strengeren Risikobeurteilung unterzogen wird.
In anderen Ländern geht man offenbar vorsichtiger mit dem hormonellen Schadstoff um: Kanada und einige US-amerikanische Staaten haben dem BUND zufolge den Einsatz von Bisphenol-A-haltigen Kunststoffen für Babyflaschen bereits untersagt. Die amerikanische Gesundheitsbehörde habe zudem ihre Warnung vor dem Schadstoff verschärft.