Noch vor wenigen Jahren waren Handys sehr selten. Nur einige wenige konnten mit einem Mobiltelefon auftrumpfen. Mittlerweile hat schon fast jedes Kind ein eigenes Handy zur Verfügung. Die Handys dienen nur in wenigen Fällen wirklich dringlichen Anliegen. Häufig werden sie, gerade von Kindern und Jugendlichen, eher als eine Art Spielzeug eingesetzt. Ständig werden auf Schulhöfen Unmengen von Energie zu diesen und ähnlichen Zwecken unnötig verbraucht.
Umso mehr Hoffnung machte die Firma Samsung auf dem Mobile-Worl-Congress in Barcelona. Sie präsentierte ihr erstes Handy, das mit erneuerbarer Energie betrieben werden kann.
Das Handy mit dem schönen Namen "Blue Earth" lässt sich mit Solarenergie betreiben. Auch das Herstellungsmaterial setzt ein weiteres Beispiel dafür, wie umweltschonend produziert werden kann: Auf den ersten Blick wirkt es wie ein ganz normales Touchscreen-Handy, ist es aber nicht. Der Korpus des Handys besteht aus recycelten Kunststoffflaschen. Dadurch soll der Ausstoß von Kohlenstoff bei der Herstellung vermindert werden. Auf der Rückseite des Handys sind Solarzellen integriert. Durch Sonnenenergie werden mit ihrer Hilfe die Batterien des Handys aufgeladen. Nach etwa eineinhalb Stunden Sonneneinstrahlung kann bis zu dreißig Minuten lang telefoniert werden, verspricht der Hersteller. Nach 14 Stunden Sonne ist das Gerät komplett aufgeladen. Dann bietet es eine Höchstgesprächsdauer von ungefähr vier Stunden. Allerdings können die Batterien auch über ein herkömmliches Ladegerät am Stromnetz aufgeladen werden.
Das Handy hat für Umweltfreunde allerdings noch mehr zu bieten: Es verfügt über einen "Eco-Walk"-Modus. Dieser zählt jeden Schritt, den der Handyträger geht. Daraus errechnet er, wie viel Kohlenstoffausstoß gespart werden kann, wenn man auf Auto & Co. verzichtet. Sie können das Gerät außerdem auf "Eco-Modus" umstellen. Das bedeutet, dass die Hintergrundbeleuchtung sowie die Bildschirmhelligkeit verringert werden, um Energie zu sparen. Darüber hinaus wird das Programm "Bluetooth" abgestellt, das ebenfalls viel Energie verschlingt. Geliefert wird "Blue Earth" mit sparsamem Verpackungsmaterial und einem energieeffizienten Ladegerät. Das Plastikmaterial soll frei von schädlichen Substanzen wie Flammschutzmitteln und aus recycelten Wasserflaschen sein.
Der koreanische Handyriese Samsung präsentierte sich nicht als einziger großer Handyproduzent von seiner grünen Seite: Auch LG und Motorola haben bereits umweltfreundliche(re) Handys vorgestellt:
Das Handy von LG wird, wie das Produkt von Samsung, mit Solarenergie aufgeladen und aus recyceltem Kunststoff hergestellt. Es hat noch keinen Namen und wohl noch einen längeren Weg auf den Markt. Schon zehn Minuten Laden sollen immerhin für ein dreiminütiges Gespräch ausreichen.
Die Firma Digicel schwimmt mit der Kooperation ZTE auch mit auf der grünen Welle. Sie hat ein komplett solarbetriebenes Handy präsentiert. Nach einer Stunde intensiver Sonnenbestrahlung bleibt es einen ganzen Tag lang im Stand-by-Modus oder reicht für Telefonate bis zu 15 Minuten. Es ist verfügt nur über die Grundfunktionen und ist vor allem für Entwicklungsländer gedacht. Deswegen soll es für einen Preis von weniger als 40 Dollar auf den Markt gebracht werden. Nach Informationen des ZTE sind weltweit etwa zwei Milliarden (!) Menschen von der Telekommunikation ausgeschlossen, da sie nicht an elektrische Netze angeschlossen sind. Solarenergie könnte für diese Regionen die Lösung sein.
Das Modell Renew W233 stammt aus dem Hause Motorola. Der Name ist Programm: Wie seine Kollegen von Samsung und LG wird das Material des Handykorpus aus wiederverwertetem Plastik produziert. Im Gegensatz zu seinen Brüdern wird es jedoch nicht mit Solarenergie betrieben. Motorola setzt außerdem auf eine umweltfreundliche Verpackung seiner Geräte.
Die Firma Nokia hat kein vergleichbares Handy auf den Markt gebracht, will aber in Zukunft bei der gesamten Handyproduktion verstärkt auf Umweltschutz achten. Um dieses Ziel zu erreichen, ergreift die Firma Nokia vor allem im Bereich Verpackung Maßnahmen: Bei 80 Prozent aller Nokiageräte wurden energiesparende Ladegräte dazugeliefert. Durch eine Verringerung des Verpackungsmaterials wurden im Jahr 2006 insgesamt 12.000 Lastwagen weniger für den Transport notwendig.