Nach dem Motto zurück zur Natürlichkeit drehte die Öko-Szene der oberflächlichen Modebranche und wechselnden Trends bewusst den Rücken zu. Kleidung sollte in erster Linie ökologisch, fair gehandelt und nicht von profitorientierten Herstellern produziert sein – und das ließ sich einfach nicht mit Mode vereinbaren: Man musste sich entscheiden zwischen schicker Kleidung oder Moral.
Öko-Mode auf dem Vormarsch
Spätestens seit junge Designer ganze Kollektionen der sogenannten "Fair Fashion" auf dem Laufsteg präsentieren, hat sich das Image von Bio-Kleidung geändert. Der neue Öko-Style hat sich von den alten Klischees befreit und präsentiert sich stilbewusst, elegant und sexy.Auf internationalen Modemessen wie in Berlin oder Paris gibt es inzwischen extra ausgewiesene Bereiche, die "Green Area" oder "So Ethic" heißen und Modemarken vorbehalten sind, die ökologisch und fair produzieren: Labels wie Edun, Kuyichi oder Noir zeigen hier Mode aus Öko-Stoffen, die trendig und schick ist und trotzdem mit gutem Gewissen gekauft werden kann.
Die größten Abnehmer für ihre "Fair Fashion" haben die Bio-Designer schon gefunden: Filmstars wie Julia Roberts, Sienna Miller oder Sängerin Christina Aguilera schwören auf ökologisch und fair produzierte Naturfasern und Jutesandalen. Dank ihnen spricht man zu Recht vom "Green Glamour" der neuen Öko-Bewegung.
Aber auch für jeden anderen ist fair gehandelte Bio-Mode erhältlich: Kaufhausketten wie C&A und H&M oder der Versandriese Otto haben längst den Trend erkannt und produzieren T-Shirts, Pullis oder Tops aus Bio-Naturfasern. Wer also nicht Unsummen für grüne Designermode ausgeben möchte, kann die fair und ökologisch produzierte Ware auch preisgünstig erwerben.
Öko wird zum Massentrend
Ob nun in kleinen Designer-Boutiquen oder im Kaufhaus: Bio-Mode ist auf dem Weg, ein Massentrend zu werden. Auch Wissenschaftler rechnen damit. Sie nennen die neue Generation der gemäßigten Ökos "Lohas", eine Abkürzung des Begriffs "Lifestyle of Health and Sustainability". Er bezeichnet Menschen, die einen gesunden und nachhaltigen Lebensstil vorziehen und zum Beispiel Wert auf ökologisch und nachhaltig produzierte Kleidung und Lebensmittel legen. Ein Drittel der westlichen Bevölkerungen wird inzwischen zu den Lohas gezählt, ihre Zahl soll nach Prognosen eines Zukunftsinstituts in Kelkheim sogar noch steigen.Der Trend zeigt: Moral und Mode, ökologisches Bewusstsein und die Textilindustrie sind keine unvereinbaren Gegensätze mehr. Sie gehen heute Hand in Hand und ermöglichen es dem Verbraucher, stilbewusst und mit gutem Gewissen einzukaufen.