Grüne Hochzeit vom Buffet bis zum Brautkleid
Bei Hochzeiten ging es lange Zeit darum, den Gästen ein möglichst ausschweifendes, luxuriöses und spektakuläres Event zu liefern. Für ein rauschendes Fest, an das sich alle erinnern sollten, wurden ein großer Aufwand, hohe Energiekosten und Massen an Abfall in Kauf genommen. Doch seitdem in immer größeren Teilen der Bevölkerung das ökologische Bewusstsein erwacht, findet auch beim Feiern ein Umdenken statt: Viele junge Paare entscheiden sich dafür, mit einer grünen Hochzeit in das gemeinsame Leben zu starten, denn schließlich soll der schönste Tag im Leben nicht gegen die eigenen Prinzipien verstoßen.Eine grüne Hochzeit zu organisieren, bedeutet in erster Linie, dass die Feier nicht auf Kosten der Umwelt und sozial benachteiligter Länder gehen soll. Angefangen von der Zahl der Gäste, die mit ihrer Anreise schließlich das Klima schädigen, über das Bio-Buffet bis hin zum Brautkleid aus dem Second-Hand Shop – bis ins kleinste Detail wird die Hochzeitsfeier ökologisch gestaltet.
Lieber heimische Rosen statt exotischer Orchideen
Eine Grundregel dabei lautet, saisonale, lokale und ökologische Produkte vorzuziehen. Es müssen keine exotischen Blumendekorationen aus weit entfernten Ländern eingeflogen werden, wenn an Ort und Stelle heimische Pflanzen blühen. Anstatt diese auszureißen, können die Blumen in Töpfe gepflanzt und später wieder ausgesetzt werden. Das Gleiche gilt für die Mahlzeiten: Auf den Teller kommen nur biologisch angebaute Lebensmittel aus der Region und Fleisch aus Freilandhaltung.Abfall und CO2-Emissionen reduzieren
Da nach Möglichkeit kein oder nur wenig zusätzlicher Müll produziert werden soll, sind Einladungskarten aus normalem Papier tabu. Stattdessen kommen Recycling-Papier oder handgefertigte Karten aus alternativen Materialien zum Einsatz. Sehr fortschrittlich eingestellte Paare verzichten sogar ganz auf traditionelle Briefe und verschicken die Einladungen per E-Mail.Auch der Ort spielt eine entscheidende Rolle: Die Hochzeitsfeier sollte in der Nähe stattfinden und nicht am Strand von Florida, so dass der Großteil der Gäste nur einen kurzen Anfahrtsweg hat und Energiekosten gespart werden. Besonders ehrgeizige Umweltschützer errechnen sogar den CO2-Ausstoß der Fahrtwege aller Gäste und spenden an Organisationen, die sich für den Erhalt des Regenwaldes einsetzen – um das erhöhte CO2-Konto auszugleichen. Naturverbundene Paare entscheiden sich oft dazu, ihre Hochzeit auf einem ökologischen Bauernhof auf dem Land zu feiern, anstatt in einem unpersönlichen Hotel.
Brautkleid und Ringe: Ökologische Alternativen
Weiter geht es mit der Ausstattung von Braut und Bräutigam. Das kostspielige Brautkleid, das nur einmal im Leben getragen wird, muss nicht nagelneu sein. Es gibt Möglichkeiten, gebrauchte Brautroben zu erwerben und sie danach selbst weiterzugeben. Wer sich für ein weniger aufwendiges Gewand entscheidet, kann es nach der Feier auch umnähen lassen und zu besonderen Anlässen tragen. Die Ringe sollten aus Gold gefertigt sein, dass ökologisch und unter fairen Arbeitsbedingungen gewonnen wurde.Auch die Gäste können ihren Beitrag dazu leisten, den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren: Viele Brautpaare bitten ihre Freunde und Verwandten, an Umweltschutzorganisationen zu spenden anstatt Geschenke zu kaufen. Das krönende Ende einer Hochzeitsfeier ist meist der Aufbruch in die Flitterwochen – natürlich mit einer auf nachhaltiges und ökologisches Reisen spezialisierten Agentur.
Green Wedding wird zum Trend in den USA
Immer mehr junge Paare in den USA wollen eine grüne Hochzeit feiern. Schon haben sich kleine Läden und zahlreiche Internetseiten auf die steigende Nachfrage spezialisiert und Zeitschriften für Brautmoden und Hochzeiten widmen Teile ihrer Ausgaben dem Thema. Eine Online-Umfrage der britischen Hochzeitszeitschrift "Brides" von 2007 ergab, dass 60 Prozent der Teilnehmer ökologische Gesichtspunkte in ihre Planung miteinbeziehen und 33 Prozent sogar eine grüne Hochzeit planten.Ob sich der Trend aber wirklich zu einer Massenbewegung entwickelt, ist noch nicht abzusehen. Auch die Kosten sind ein Faktor, der die Entscheidung von Braut und Bräutigam beeinflusst. Ted Ning, Geschäftsführer des "Lohas Journal", schätzt die Kosten für eine grüne Hochzeit um etwa 20 Prozent höher.
Die zusätzlichen Ausgaben könnten jedoch durch eine begrenzte Anzahl der Gäste oder ein bereits getragenes Kleid wieder ausgeglichen werden.