Im Rahmen der erstmalig durchgeführten Untersuchung wurden Müllfunde aus insgesamt zwölf Meeresregionen ausgewertet. Zu den Regionen zählten unter anderem die Ostsee, das Mittelmeer und das Karibische Meer.
Demnach ist Plastik, besonders in Form von PET-Flaschen und Tüten, der am weitesten verbreitete Abfall in den Ozeanen: In einigen Meeren macht der Plastikmüll sogar bis zu 80 Prozent der Verschmutzung aus. Daneben fallen auch Zigaretten und Zigarettenfilter ins Gewicht: Mit über 25 Millionen Stück haben sie den größten Anteil an der erfassten Gesamtanzahl von rund 103 Millionen Müllstücken.
Die großen Abfallmengen in den Ozeanen gefährden das gesamte marine Ökosystem und die dort lebenden Tiere: Dem Bericht zufolge verwechseln beispielsweise die seltenen Meeresschildkröten im Wasser treibende Plastiktüten häufig mit Quallen und fressen diese – oft mit tödlichen Folgen. Eine andere Untersuchung von Eissturmvögeln in der Nordsee zeigt, dass die Tiere ebenfalls oft Plastik zu sich nehmen: Bei 95 Prozent der Vögel fanden die Forscher Plastikmüll im Magen. Da Plastik in immer kleinere Stücke zerfalle, so der Bericht, könne das giftige Material schließlich auch von den kleinsten Organismen der Nahrungskette aufgenommen werden.
Das Problem ist laut Unep ein größeres: Die Menschen gehen weiterhin verschwenderisch mit den natürlichen Ressourcen der Erde um. Dabei könne man den Müll in den Meeren durch Recycling, Abfallmanagement und Müllvermeidung deutlich verringern, sagt Achim Steiner, Exekutivdirektor der Unep. Die Herstellung von Einweg-Plastiktüten oder Frischhaltefolie sollte ganz verboten werden oder zumindest bald auslaufen, so Steiner, denn es gebe keine Rechtfertigung mehr, sie zu produzieren.
Nach früheren Berechnungen des UN-Umweltprogramms Unep werden die Meere weltweit pro Jahr mit 6,4 Millionen Tonnen Müll belastet. Wäre der Abfall gleichmäßig verteilt, so würden auf jedem Quadratmeter der Weltmeere 46.000 Müllstücke schwimmen.
Ein Großteil dieser Verschmutzung wird von der internationalen Schifffahrt verursacht: Die Kapitäne schmeißen den Müll häufig einfach über Bord, denn in den Häfen müssen sie für die Müllentsorgung zahlen. Daneben tragen auch Haus- und Industrieabfälle zur Meeresverschmutzung bei: Sie gelangen über die Flüsse in die Meere und verteilen sich dort durch Strömungen und Winde.
Eine weitere Ursache der Verschmutzung ist laut Bericht der Tourismus: In einigen touristischen Gebieten am Mittelmeer wird über 75 Prozent der jährlich anfallenden Abfallmenge im Sommer produziert. Beliebte Urlaubsziele wie die Seychellen und Mauritius sind dagegen ein positives Beispiel: Sie zeigen, dass Strände und Meere trotz Tourismus sauber gehalten werden könnten.