Die Recherche erledigte ich damals zu Fuß - ich besuchte das Hamburger Hanfhaus, das es zu der Zeit in der Nähe des Hafens gab. Ich erinnere mich noch sehr gut an die Atmosphäre dort und auch an den begeisterten Mitarbeiter, der mich mit dem Thema Hanf vertraut machte. Schön, dass ich heute eher zufällig durch meine Artikelsammlung aus alten Zeiten blättere und diesen Beitrag wiederfinde. Er ist aktuell, trotz der fast zwei Jahrzehnte, die seit seiner Veröffentlich ins Land gingen.
Damals hatte man den Rohstoff Hanf gerade wiederentdeckt - wegen seiner "berauschenden" Wirkung war er zuvor fast erfolgreich aus dem Bewusstsein der meisten verbannt worden. Dabei gibt es unzählige Anwendungen des Hanfes, die völlig "rauschfrei" funktionieren und für uns Menschen von unschätzbarem Wert sind. In Zeiten der dringend notwendigen Energiewende mehr denn je.
Historischer Rückblick: Hanf ist seit Jahrtausenden als nützlich bekannt
Schon vor mehr als 4.000 Jahren aßen die Chinesen die aromatischen und nahrhaften Samen des Hanfes. Auch die Fasern aus den Pflanzenstengeln wusste man wegen ihrer Länge und Belastbarkeit schon damas zu schätzen. Und als Heilpflanze gegen Schmerzen (zum Beispiel der Ohren), Rheuma oder Malaria dient Hanf auch schon über Jahrtausende. Weitere Infos zur medizinischen Wirkung von Hanf findet man hier. Die Alten Griechen trugen Kleider aus Hanfgewebe. Im Mittelalter profitierte das Militär von der Hanfpflanze, so soll der sogenannte Langbogen ohne die robuste Hanffaser kaum einsatzfähig gewesen sein. Und die Segel und Seile aus Hanf waren in der Seefahrt unersetzlich: Baumwolle saugt nämlich viel mehr Wasser auf als Hanf und hätte nasse Segel zu schwer gemacht. Als Rohstoff für Papier machte Hanf sich einen großen Namen - immerhin hat Gutenberg seine bekannte Gutenberg-Bibel auch auf Hanfpapier gedruckt.Hanf - ein umstrittener Rohstoff
Anfang des 20. Jahrhunderts, genauer: auf der "Ersten Internationalen Opiumkonferenz", die 1911/12 in Den Haag stattfand, versuchte man erstamls Hanf in eine Riege mit Drogen wie Opium, Morphium und Kokain zu stellen und zu verbieten. Das gelang damals zwar noch nicht, gilt aber als der Beginn der Anti-Hanf-Kampagne. Ein Dutzend Jahre später, auf der "Genfer Opiumkonferenz" 1924, sah das anders aus: Der sogenannte Indische Hanf wurde dort unter die gleiche strenge Kontrolle gestellt wie die genannten Drogen. Vier Jahre später wurden die Beschlüsse der Genfer Konferenz Gesetz in Deutschland - was wohl vor allem als Reaktion auf den Druck der deutschen Pharmaindustrie geschah, wie der Deutsche Hanfverband auf seiner Internetseite schreibt. Seit dem 10. Dezember 1929 stellte das neue Opiumgesetz demnach erstmals auch den Besitz von Cannabis unter Strafe. Es gilt seitdem in Deutschland ein Verbot für "berauschenden Hanf". Nur der, der in der Apotheke ein ärztliches rezept vorlegen konnte, bekam Hanf - eine Praxis, die kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs eingestellt wurde.Seit Ende der 1960er-Jahre ist Hanf in Deutschland wieder Thema. Insbesondere die um 1968 revoltierenden Studenten konsumierten das Rauschmittel Hanf, was die Regierung veranlasste, Cannabis Ende 1971 (mein Geburtsjahr!) komplett zu verbieten. Seit Anfang der 1980er-Jahre steht auch der Anbau von Hanf unter Strafe.