Greendex 2009: Worum geht es?
An der Umfrage zum Thema "Konsumentscheidung und Umwelt" nahmen angeblich 17.000 Menschen aus Argentinien, Australien, Brasilien, Kanada, China, Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Ungarn, Indien, Japan, Mexiko, Russland, Schweden, Spanien, Südkorea und den Vereinigten Staaten von Amerika teil. Die Fragen an die 1.000 Personen je Land zielten auf das Verhalten bezüglich Haushalt, Essen, Transport und Konsum ab.Greendex 2009: Was ist das Resultat?
Das Ergebnis der internationalen Befragung zur praktischen Umsetzung eines verinnerlichten Umweltbewusstseins ist zunächst erstaunlich: Ärmere Länder schneiden besser ab als zum Beispiel das reiche Deutschland und seine Nachbarländer. So findet sich auf Platz 1 Indien. Deutschland hingegen erringt nur Platz 10. Den glanzlosen letzten Platz belegen die USA.Greendex 2009: Deutschland auf Platz 10 - wie kann das sein?
Die Deutschen sind Recycle-Weltmeister und fahren sparsame Autos. Das und vieles andere mehr spricht für eine Spitzenfeld-Platzierung des deutschen Umweltverhaltens im internationalen Vergleich - vor anderen westlichen Ländern wie Frankreich und Großbritannien. Wir Deutsche sind zudem äußerst umweltbewusst im Haushalt: Häuser sind hierzulande gut isoliert, Heizungen werden sinnvoll genutzt und eine Klimaanlage kommt im eigenen Hause so gut wie nie zum Zuge. Aber:Greendex 2009: Die deutschen "Umweltsünden"
Gefragt nach dem Umweltbewusstsein sind nur 43 Prozent der Deutschen aufgrund der momentanen Umweltprobleme beunruhigt. Zum Vergleich: Der internationale Durchschnitt liegt bei 55 Prozent. 31 Prozent der Befragten fühlen sich - international betrachtet - für die ökologischen Probleme verantwortlich - von den deutschen Befragten sehen das nur 14 Prozent so. Und nur jeder dritte Deutsche glaubt, dass der Klimawandel einen negativen Einfluss auf sein Leben haben wird. Anderswo ist es bereits jeder Zweite.Entscheidungen pro Umwelt sind häufig ökonomisch geprägt. Viele wählen einen sparsamen Wagen, weil Benzin immer teurer wird. Im Zuge der Wirtschaftskrise spart man auch hier, wo man kann.
Greendex 2009: Die größte "deutsche" Umweltsünde
Das Entscheidende, was Deutschland eine vordere Platzierung verwehrte, ist die Liebe zum Flaschen-Wasser. Während das gleichauf liegende Schweden kaum auf abgefülltes Wasser zurückgreift, trinken die Deutschen immer noch gerne unter großem Energieaufwand befüllte und in die Supermärkte transportierte Wasserflaschen. Ein wenig dumm ist das schon und vor allem auch unnötig, denn Leitungswasser wird hierzulande strenger kontrolliert als Flaschenwasser.Greendex 2009: Wie läuft es anderswo?
Indien und China sind weniger als Vorzeige-Umweltschützer bekannt, aber die einzelnen Menschen vor Ort scheinen ein starkes Umweltbewusstsein zu haben. So fühlen sich gerade dort wie übrigens auch in Brasilien viele verantwortlich für Umweltprobleme und würden sich gerne engagieren. Dass ärmere Länder im Ranking weiter vorne landen, liegt auch daran, dass die Menschen dort in kleineren Wohnungen hausen als in reichen Industrienationen. Das beinhaltet auch einen geringeren Energiebedarf.Beim Einkauf wird häufig auf regionale Produkte zurückgegriffen. Der unterschiedliche Lebensstil zeigt sich auch in einem anderen Bereich: Die Deutschen lieben ihre Autos und wer eines besitzt, fährt auch damit. In Brasilien zum Beispiel wird gezwungenermaßen auf Fahrgemeinschaften und öffentliche Verkehrsmittel ausgewichen. In Deutschland sitzen 44 Prozent der Nutzer größtenteils alleine in ihrem Auto.
Allerdings sind 45 Prozent der Deutschen gerne auf dem Rad oder zu Fuß auf Achse. Mit dieser Leidenschaft stehen die Deutschen auf Platz 1. Aber auch das machen Brasilianer, Chinesen und Inder. Allerdings ist deren Begründung weniger der Spaß am Radsport als vielmehr die Armut.