YaaCool: Kim, wann hast du dich warum entschlossen, einen Naturheilpraktiker aufzusuchen?
Kim: Seit ich klein bin, habe ich Neurodermitis, Allergien und am laufenden Band Blasenentzündungen. Mein Arzt verschrieb mir Antibiotika und Kortison. Das schlägt aber nach einiger Zeit auf die Nieren und um dem zu entgehen, suchten meine Mutter und ich nach anderen Lösungen. Über Empfehlungen von Freunden fanden wir dann einen Naturheilpraktiker in Hamburg. Dort machte ich meine erste Ausleitung....? eine Ausleitung?
Kim: Das ist so etwas wie eine Entgiftung, um Schwermetalle und Antibitotika loszuwerden. Dazu befolgte ich eine Nahrungsmitteldiät, verzichtete auf Weizen, Mehl und Zucker, aß wenig Fleisch. Am Anfang war das echt hart, aber da ich nach einem halben Jahr kaum noch Neurodermitis hatte, überzeugte es mich. Ich probierte viele Heilpraktiker aus, da ich finde, dass es auch zwischenmenschlich klappen muss. Es gibt ganz unterschiedliche Ansätze: Manche gehen stark auf einen ein, andere kaum. Ich mag diese regide Vorgehensweise nicht, wo einem vorgeschrieben wird, vegan zu leben oder so. Ich brauche hin und wieder Fleisch und komme mit so einem Essverbot nicht klar. Ich finde es besser, individuell behandelt zu werden, ohne verallgemeinerte Methoden.Hast du mit dem Besuch des Naturheilpraktikers den Allgemeinmediziner ad acta gelegt?
Kim: Nein, ich geh' schon noch ab und an zum Hausarzt, für Impfungen und in Notfällen.Wie häufig gehst du zum Heilpraktiker?
Kim: Momentan einmal im Monat, wenn es mir schlechter geht, häufiger.Wie läuft so ein Besuch ab?
Kim: Oh, das ist ganz unterschiedlich. Die meisten machen beim ersten Mal eine Erst-Anamnese: Wo stehst du gesundheitlich, was passiert zur Zeit in deinem Leben, was bist du für ein Typ? Das kann bis zu zwei Stunden dauern. Generell würde ich sagen, dass Heilpraktiker weniger untersuchen und dafür mehr über Fragen herausbekommen. Manche haben aber auch Energieströmungsgeräte oder pendeln einen aus. Dann kommt noch hinzu, dass jeder Heilpraktiker andere Schwerpunkte hat, wie Homoöpathie oder Energiebehandlungen. Meine Heilpraktikerin hat sich auf geopathische Belastungen wie magnetische Felder und Kräuterbehandlungen spezialisiert.Das klingt schon ganz anders als beim Schulmediziner ...
Kim: Als ich mit 14 Jahren damit anfing, wurde ich viel deswegen ausgelacht, da galt der Heilpraktiker noch als Hokus-Pokus. Ich habe mich immer rechtfertigen müssen, aber mittlerweile ist es viel normaler geworden alternative Heilmethoden auszuprobieren. Es ist ja auch der gesündere Weg, sozusagen back-to-the-roots: Zurück zu den simplen Heilungskräften der Natur. Sowas wie Schüsslersalze und Homöopathie sind mittlerweile viel anerkannter, also, jetzt nicht unbedingt wissenschaftlich betrachtet. Da es aber bei vielen Menschen funktioniert, gibt es keinen Grund dem zu misstrauen. Die Schulmedizin ist sich "über sich" absolut uneinig. Wieso sollte ich denen dann meine Gesundheit anvertrauen?