Nachteile von Geranie & Co.
Doch alle diese Sorten haben, gerade aus ökologischer Sicht, mehrere Nachteile: Sie sind keine mehrjährigen Blumen. Das bedeutet, dass diese Pflanzen alljährlich in beheizten Gewächshäusern mit viel Dünger künstlich hochgezogen werden, damit sie schon am Frühlingsanfang in die Blumenkästen gepflanzt werden können. Und einige Monate später landen die verblühten Blumen in der Mülltonne.Ein weiterer Minuspunkt vieler gezüchteten Sorten ist, dass heimische Tiere wie Biene und Schmetterling aus den exotischen Blüten keine Nahrung sammeln können, sagen Experten: Ihre Rüssel sind zu kurz, um an den Nektar zu kommen. Gerade in den Großstädten sind diese Tiere aber auf solche Blumeninseln angewiesen. Abhilfe kann ein Wildpflanzen-Balkon verschaffen.
Wildpflanzen als ökologische Alternative zu Geranien & Co.?
Wildpflanzen haben verschiedene Vorteile. Wildpflanzen brauchen nicht viel Pflege, da unser Klima genau richtig für sie ist. Schließlich kümmert sich auch in der Natur niemand um sie. Dadurch sind sie sehr viel robuster als extra gezüchtete Balkonblumen. Das Einzige, was sie nicht gut vertragen, ist Staunässe. Ansonsten sind sie, was Erde und Bewässerung angeht, ziemlich anspruchslos. Blumenerde ist wegen des hohen Torfgehalts allerdings nicht gut geeignet. Kompost oder Rindenhumus mit Sand gemischt ist dagegen sehr willkommen.Ein weiterer großer Vorteil bei der Bepflanzung der Balkonkästen mit Wildpflanzen ist, dass man nicht jedes Jahr erneut den Balkon bepflanzen muss: Viele Wildpflanzen sind mehrjährig und können einfach draußen auf dem Balkon überwintern. Das spart nicht nur Zeit und Geld, sondern bietet auch im Winter etwas fürs Auge. Und im folgenden Frühjahr kann man dann gespannt sein, welche Pflanzen wiederkommen und wie sie sich verbreitet haben. So entsteht eine ganz eigene, persönliche Bepflanzung des Balkons.
Im Gegensatz zu den üppigen und bunten Blüten von Geranie & Co. bestechen Wildpflanzen allerdings eher durch schlichte Schönheit. Auch können die heimischen Pflanzen selten mit der langen Blütezeit der Balkonklassiker mithalten.
Für den Balkon geeignete Wildpflanzen
Wildpflanzen, die sich gut für den Balkon eignen, sind zum Beispiel Kornblumen, Sonnenblumen, Küchenschelle, Vergißmeinnicht oder Bienenfreund. Aber auch Kräuter wie Lavendel, Frühlingsthymian oder Schnittlauch sind heimische Pflanzen, die gut auf dem Balkon überleben. Kletterrosen sind ebenfalls ein schöner Anblick, dort geben allerdings nur die ungefüllten Blüten Nektar für Bienen und andere Insekten ab. Samen für Wildpflanzen erhalten Sie bei speziellen Anbietern im Internet. Oder Sie halten auf Ihrem Wochenmarkt nach heimischen Jungpflanzen Ausschau. Wer Pflanzen kauft, kauft am besten welche in Töpfen aus Altpapier. So erspart man sich das Umtopfen, da die Töpfe später verotten. Und man schont dabei gleichzeitig die Umwelt.Wasser marsch! - ökologisches Gießen auf dem Balkon
Klar, auch Balkonpflanzen haben Durst und wollen gegossen werden. Wer dabei mit Leitungswasser spart, verhält sich vorbildlich im ökologischen Sinn. Grundsätzlich gilt auf dem Balkon sowieso: Weniger gießen ist oft mehr. Prüfen Sie unbedingt, ob Sie die Möglichkeit haben, Regenwasser aufzufangen. Auch die Wahl der Pflanzen und die entsprechend optimal gewählte Art des Bodens beeinflusst die Wassermenge, die Sie später zum Begießen der Sprösslinge benötigen werden. Lassen Sie sich dazu am besten in Fachgeschäften oder von Fachverbänden beraten. Eins ist sicher: Sandiger Boden hält das Wasser weniger als humusreicher. Wer beim Kauf der Kästen oder Pflanztöpfe darauf achtet, dass diese das Wasser weder einfach durchlaufen lassen (und es gegebenenfalls dem Nachbarn auf den Kopf regnet) noch stauen (und Ihre Pflanzen dann verfaulen), der kann ebenfalls am Gießwasser sparen.Sparen kann auch, wer zum Beipiel als oberste Schicht bei Kübelpflanzen Kieselsteine oder Kies auf die Erde legt. Das Gießwasser sickert da durch und soll nicht so schnell verdunsten, heißt es in einschlägigen Garten-Foren. Apropos Gießen: Das sollten Sie nicht übertreiben. Also bei praller Sonne nicht gießen, da Ihre Pflanzen verbrennen könnten! Jeder Wassertropfen wirkt schließlich wie eine Lupe im Sonnenlicht. Gießen Sie erst, wenn es kühler und schattiger ist, also abends oder morgens. Andernfalls verdunstet tagsüber mehr Wasser als bei den Pflanzen ankommt. Prüfen Sie vor dem Gießen die Bodenfeuchte, indem Sie mit dem Finger tief in die Erde pieksen. Auch die unteren Erdschichten sollten feucht sein. Experten raten, lieber einmal kräftig zu gießen, als mehrmals am Tag sparsam. Unter Kübel und Töpfe sollten Sie Untersetzer stellen, damit diese gegebenenfalls durchsickerndes Wasser auffangen können und der Wurzelballen sich später daran laben kann.
Und wessen Kinder auf Terasse oder Balkon im Minibecken planschen, der tut gut daran, das Badewasser (ohne Pipi!) anschließend an die Pflanzen zu verteilen.