Der Graslöwe ist ein Umweltbotschafter für Kinder. Doch wie vermittelt man Kindern Themen wie Nachhaltigkeit und Umwelt kindgerecht? Im Interview mit YaaCOol Bio berichtet die Graslöwen-Projektleiterin Anna Lena Etzbach von ihrem Engagement für Kinder, Umweltschutz und Nachhaltigkeit.
YaaCool: Frau Etzbach, Sie sind Projektleiterin für das Graslöwen-Projekt, das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) initiiert wurde und nun bei der Auslandsgesellschaft e.V. (AgD) angegliedert ist. Wie sind Sie zu diesem Job gekommen?
Anna Lena Etzbach, Projektleiterin Graslöwe: Schon im Studium habe ich mich mit dem Thema "Bildung für Nachhaltige Entwicklung" befasst. Außerdem war ich selbst als Kind und Jugendliche aktives Mitglied bei den
Pfadfindern und fand es daher immer schon wichtig, bereits Kinder frühzeitig zu verantwortungsbewussten Menschen zu erziehen. Und als ich dann mit dem Studium fertig war, habe ich mich bei der
Deutschen Bundesstiftung Umwelt im Zentrum für Umweltkommunikation beworben und bin auch direkt eingestellt worden. Und so betreue ich nun seit fast sechs Jahren das
Graslöwen-Projekt – zunächst als wissenschaftliche Mitarbeiterin und seit Anfang 2009 als Projektleiterin.
Macht Ihnen Ihr Job Spaß?
Anna Lena Etzbach: Ja klar! Es ist sehr abwechslungsreich. Ich habe einen großen Gestaltungsspielraum und immer wieder die Möglichkeit, das Graslöwen-Projekt mit seinen vielfältigen Bausteinen kreativ weiterzuentwickeln und aktiv auszubauen. Das macht Spaß, vor allem, wenn man merkt, wie gut das Projekt sowohl bei den Kindern als auch bei den Multiplikatoren ankommt.
Was sind das für Leute, die sich an Sie wenden, um so mit dem Graslöwen in Kontakt zu kommen?
Anna Lena Etzbach: In erster Linie habe ich mit Pädagogen zu tun – aus dem schulischen wie aus dem außerschulischen Umfeld. Aber auch Kinder, Eltern und Journalisten wenden sich an mich. Das ist ja gerade das Tolle an dem Projekt, dass man immer wieder mit unterschiedlichen Menschen und Zielgruppen in Berührung kommt. Neulich habe ich zum Beispiel mit Vertretern des
Deutschen Turnerbundes zu tun gehabt, als wir das Graslöwen-Musical zu einer Mitmach-Turnshow weiter entwickelt haben. Aber auch mit Schauspielern, Hörfunksprechern und Verlagen habe ich hin und wieder zu tun – und natürlich mit anderen Maskottchen, die gemeinsam mit dem Graslöwen auftreten. So kommt nie Langeweile auf.
Wie machen Sie auf das Projekt Graslöwe aufmerksam?
Anna Lena Etzbach: Auf unterschiedlichsten Wegen: Durch die Fernsehproduktionen, die in Kooperation mit dem KI.KA entstanden sind, haben wir natürlich eine gute Fernseh-Präsenz, aber auch durch Radiobeiträge wie unseren Umwelt-Krimi "Die Currywurst-Lüge", klassische Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Messe-Auftritte sowie unsere Internetseite machen wir kontinuierlich auf das Projekt aufmerksam. Darüber hinaus haben wir ja auch noch bundesweite Partner, die mit ihren Graslöwen-Aktionen maßgeblich zur überregionalen Öffentlichkeitsarbeit beitragen.
Wie animieren Sie die Kinder zum Mitmachen?
Anna Lena Etzbach: Zunächst einmal ist wichtig, dass wir die Kinder auf unterschiedlichen Wegen und über verschiedene Medien und Aktionen zu erreichen versuchen. Das geht über das Fernsehen, über's Radio und Hörspiele, unser Musical, die Mitmach-Turnshow bis hin zu den aktiven Angeboten bei den Graslöwen-Klassenfahrten und darüber hinaus im Graslöwen-Club. Wichtig bei allen Bausteinen ist, dass der Spaß und die Mitgestaltungsmöglichkeiten beziehungsweise der Handlungsbezug für die Kinder im Vordergrund steht. So propagiert der Graslöwe keinen "Lustverzicht" oder erhebt den "pädagogischen Zeigefinger", sondern zeigt den Kindern spielerisch Wege auf, wie jeder selbst aktiv werden kann. Da geht es um Themen wie Klimaschutz, gesunde Ernährung, Mobilität genauso wie um Verantwortungsbewusstsein, Partizipationsfähigkeit oder Integration.
Was war Ihr schönstes Erlebnis in Ihrem Beruf?
Anna Lena Etzbach: Das ist schwer zu sagen. Am besten gefällt mir, glaube ich, die unglaubliche Bandbreite, die das Projekt mit sich bringt. Wenn zum Beispiel – völlig unverhofft – ein Partner wie der Deutsche Turnerbund "an die Tür klopft" und fragt, ob man gemeinsam ein so tolles Projekt wie die Mitmach-Turnshow auf die Beine stellen kann, dann ist das schon toll. Und wenn man dann noch miterlebt, wie begeistert und professionell die wirklich noch ganz schön kleinen – und teilweise sogar behinderten - Kinder ein solches Projekt umsetzen und einem Publikum "ganz beiläufig" noch etwas zum Thema Nachhaltigkeit vermitteln, dann weiß man, dass man einen wirklich sinnvollen Beruf hat, mit dem man eine Menge bewirken kann! Das ist für mich dann ein richtig schönes Erlebnis und dann bin ich immer auch ein bisschen stolz auf das Graslöwen-Projekt.
Setzen Sie sich auch außerhalb Ihres Berufes für die Umwelt ein?
Anna Lena Etzbach: Ja, na klar: Zunächst mal fahre ich eigentlich IMMER mit dem Fahrrad zur Arbeit. Sonst werde ich, glaube ich, auch gar nicht richtig wach … Darüber hinaus versuche natürlich auch das, was ich mit dem Graslöwen propagiere, wie Müll trennen, nicht unbedingt in den Urlaub fliegen oder Energie sparen, selbst umzusetzen. So achte ich zum Beispiel auch beim Einkaufen darauf, eher regionale Produkte zu wählen, esse kein Fleisch (wobei mir das auch gar nicht schwer fällt, muss ich der Ehrlichkeit halber dazu sagen) und versuche auch sonst so CO2-neutral wie möglich zu leben. Außerdem betreue ich – ehrenamtlich – auch noch die Niedersächsische Auslandsgesellschaft, in der wir auch immer wieder Projekte zum Thema Bildung für Nachhaltige Entwicklung durchführen. Das klingt jetzt alles irgendwie "streberhaft", aber ich glaube, nachhaltig zu leben, muss wirklich nicht bedeuten, dass man sich immer nur einschränkt. Man muss nur wissen, wie – und schon kann man das Leben genießen und trotzdem einigermaßen umweltfreundlich leben.
Vielen Dank, Frau Etzbach, für dieses interessante Interview!