YaaCool: Andreas C. Studer, Ihr Küchen-Motto lautet "Happy Cooking". Was bedeutet das in "Küchendeutsch"?
Andreas C. Studer, TV-Koch: Wer kochen will, muss fröhlich sein. Nur wer wirklich entspannt ist, dem gelingen die kleinen kulinarischen Freuden mühelos. Ich will, dass meine Gäste schon beim Anblick der Zutaten fröhlich gestimmt sind. Schon der Duft und die Farbe von Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch sollen die Vorfreude auf den Genuss wecken.Umfasst die "Leichtigkeit" Ihres Konzepts sowohl die Zubereitung als auch die Speisen selbst?
Andreas C. Studer: Das Einfache ist immer das Beste. Schon bei der Auswahl der Zutaten schaue ich richtig hin. Bei mir kommen nur frische Zutaten unter das Messer. Leichtigkeit steht bei mir für die Art der Zubereitung. Gern gebe ich Tipps für kreative Kombinationen und Tricks für die Zubereitung. Die verrate ich in der Geschmacksakademie von Toppits. Kurze Garzeiten und Dämpfen im eigenen Saft - das verwöhnt den Gaumen und schont die Vitalstoffe. Auch ein gutes Olivenöl oder ein Esslöffel Crème Fraîche können einem Gericht einen ganz besonderen Touch verleihen.Eine TV-Küche bietet dem Zuschauer stets alle Zutaten in bester zumindest Bildqualität und darüber hinaus Unmengen mehr oder weniger designter Kochgeschirre. Wenn Sie eine leere Küche ausrüsten müssten, was gehört unbedingt hinein? Was braucht Mensch wirklich zum Kochen?
Andreas C. Studer: Als Starterset empfehle ich- 1 Kochtopf,
- 1 Sauteuse und
- 1 Pfanne
... das heißt?
Andreas C. Studer: ... mit dickem, gut leitfähigem Boden und festschließenden Deckeln!Wo wir gerade bei den nötigen Küchenwerkzeugen sind. Sie haben selbst ein Küchengerät erfunden. Warum? Gibt es nicht längst schon für alles ein Gerät?
Andreas C. Studer: Die herkömmlichen Küchenmaschinen brauchen viel Platz und nach dem Gebrauch viel Pflege.Und Ihr StudiMagic (siehe Fotostrecke) ist anders? Was kann Ihr Küchenhelfer?
Andreas C. Studer: Um küchentechnisch wenig Geübten die Zubereitung zu erleichtern, habe ich den StudiMagic erfunden. Das ist ein Küchenhelfer, der fast alles kann: schneiden, mixen, rühren. Eine Guacamole für die Vorspeise braucht nur 30 Sekunden, dann ist sie servierfertig. Das Gerat wird kurz abgespült, abgetrocknet, und schon kann die Pinienkruste für das Lachsfilet hergestellt werden. Sogar eine leckere Nachspeise wie ein Fruchteis gelingt im Handumdrehen.Ich habe den StudiMagic ausprobiert. Aufgefallen sind mir seine Kompaktheit und, dass er keinen Strom benötigt. Ist das ein bewusst ökologisch gewähltes Konzept?
Andreas C. Studer: In jeder Küche gibt es eine Steckdose zuwenig. (lacht) Durch den Zugmotor, der handbetrieben wird, ist ein Stromanschluss nicht erforderlich. Ich habe mich schon immer über Kabelsalat geärgert. Und dass er Strom spart, ist ein ökologisches Plus.Wie und wo setzt man den Studi Magic optimal ein?
Andreas C. Studer: Schon zum Frühstück kann man sich sein Müesli mixen (siehe Fotostrecke). Mittags im Büro gibt es einen Möhren-Apfel-Salat und abends einen Lammrücken mit Kruste aus Pecannüssen (siehe Fotostrecke). Aber auch Drinks lassen sich schnell zaubern.Wer ist der ultimative Studi-Magicer?
Andreas C. Studer: Grundsätzlich kann jeder zum Studi-Magicer werden. In dem kleinen Rezeptbuch (gehört zum Lieferumfang - Anmerkung der redaktion) gebe ich 20 Rezepte als Anregungen. Singles, die es eilig haben, werden die Salsas lieben, gestandene Hausfrauen Wasabi-Zander-Küchlein ausprobieren und Kinder endlich gesunde Zutaten wie Obst und Gemüse mit Freude zerkleinern und anschließend mit Appetit essen.Das wäre meine nächste Frage gewesen: Kinder dürfen das Teil also benutzen?
Andreas C. Studer: Für Kinder ab 5 ist der StudiMagic ein geradezu ideales Teil, um sie an die Zubereitung von kleinen Mahlzeiten heranzuführen. Es macht einfach Spaß, wenn mit ein, zwei, drei Zügen an der Mechanik ein leckerer Salat entsteht.Das kann ich bestätigen: Ich habe meine Kinder (6,4,1) inzwischen auch schon mal daran ziehen lassen. Es hat allen Spaß gebracht. Und die Kräuter waren im Nu gehäckselt. Der Knaller des Gerätes in meiner Kinder Augen ist aber der rote Deckel - den mein Sohn sofort mit Ihrem persönlichen Markenzeichen - der roten Käppi - in Verbindung brachte und zweckentfremdete. Doch zurück zu meinen Fragen: Bio ist inzwischen in aller Munde. Wie "grün" ist Ihre Küche? Wie achten Sie auf Nachhaltigkeit?
Andreas C. Studer: Als Koch habe ich ein leidenschaftliches Verhältnis zu Lebensmitteln. Es ist mir ein Rätsel, dass es Menschen gibt, die mehr für einen Liter Benzin ausgeben als für einen Liter Salatöl. Man muss den Körper pflegen, damit die Seele sich darin wohlfühlt. Das ist doch Nachhaltigkeit auf höchstem Niveau - oder?Ich meine: Ja. Doch es gibt ja auch ganz Praktisches zu tun: Welche grünen Tipps sollte man zwischen Kühlschrank und Herd beherzigen?
Andreas C. Studer: Frische ist das oberste Gebot. Der Kühlschrank ist als Lagerraum zwar gut geeignet, aber kurzes Einlagern will bedacht sein. Es gibt inzwischen gute Kunststoffbehälter mit Frischeventil, die die Vitamine schonen. Durch einen kurzen Fingerdruck wird ein Unterdruck erzielt, Sauerstoff entweicht und der Inhalt bleibt länger frisch.Rezepte sind ja oft geheim. Verraten Sie uns, wo Sie Ihre Zutaten kaufen und worauf Sie beim Kauf von Lebensmitteln achten?
Andreas C. Studer: Grundsätzlich kaufe ich in gut sortierten Supermärkten ein. Es genügt schon der Augenschein. Wenn die Obst-und Gemüsestände gepflegt sind, gibt es keine welken Blätter. In den großen Märkten wird täglich frisch angeliefert. Das sieht man nicht nur, das schmeckt man auch.Essen Sie Fleisch und Wurstwaren?
Andreas C. Studer: Auch bei der Qualität in den Fleischtheken hat sich in den letzten Jahren viel Positives getan. Da greife ich gern zu. Allerdings muss ich gestehen, dass ich als Schweizer recht verwöhnt bin. In der Schweiz spielt die Qualität eine noch stärkere Rolle als in Deutschland.Inwiefern?
Andreas C. Studer: Wir sind kritischer. Bei uns geht Klasse vor Masse. (lacht)Was raten Sie Küchenneulingen: Wie wird man fit an Topf und Pfanne? Braucht man Bücher und Koch-TV-Shows?
Andreas C. Studer: Ein klassisches Kochbuch (Happy Cooking von mir - lacht) bildet eine solide Basis. Es vermittelt Grundwissen. Kochshows zeigen, wie es geht, wenn man der Mutter oder Großmutter nicht über die Schulter schauen kann.Kochen ist Ihr Job. Macht es Ihnen Spaß?
Andreas C. Studer: Spaß wäre zu wenig. Kochen ist meine Leidenschaft. Ich lebe meinen Beruf jeden Tag. Er gibt mir Lebensfreude. Wenn ich das vermitteln kann, habe ich meine selbstgewählte Aufgabe gut gelöst.Was war Ihr Lieblingsessen, als Sie ein Kind waren? Wer hat es Ihnen gekocht?
Andreas C. Studer: Meine Mutter hat immer ganz tolle Spätzle mit Fleischkügelchen gezaubert.Was essen Sie heute am liebsten?
Andreas C. Studer: Ein Stück gut gereifter Gruyère mit Sauerteigbrot.Und was kochen Sie am liebsten?
Andreas C. Studer: Alles was schnell geht und sich aus frischen, saisonalen Zutaten kochen lässt.Hand aufs Herz: Für wen kochen Sie am liebsten?
Andreas C. Studer: Für alle, die gerne essen.Was mögen Sie ganz und gar nicht auf dem Teller?
Andreas C. Studer: Innereien sind nicht meins. Mit Leber konnte schon meine Mutter nicht trumpfen bei mir ... (lacht)Gibt es eine Speise, die Sie nicht zubereiten können?
Andreas C. Studer: Kugelfisch!Ich stelle Promi-Köchen immer die Frage: Wie mache ich ein leckeres Salatdressing? Was antworten Sie?
Andreas C. Studer: So: einen Esslöffel (El) grober Senf, 1 EL Akazienhonig, eine fein gehackte Schalotte, Saft einer Limette, 6 EL Olivenöl, Salz und Pfeffer.Zu guter Letzt möchte ich Sie bitten, folgende drei Situationen mit den entsprechenden Speisen zu bestücken! Los gehts: Was essen Sie zum Frühstück an einem ganz normalen Montag?
Andreas C. Studer: 2 Rühreier mit Schnittlauch, Cappuccino und Pfirsichmüsli.Und was tischen Sie Freunden an einem Donnerstagabend auf, die sich unverhofft einladen?
Andreas C. Studer: Jetzt im Hochsommer einen Tomatensalat, angemacht mit Kürbiskernöl und Fleur de Sel. Dazu selbstgebackenes Ciabatta und guten Rotwein aus Südafrika.Was serviert Andreas C. Studer sonntagsmittags?
Andreas C. Studer: Einen Braten und ... Schoggikuchen - innen noch flüssig - ... und Latte macciato.Haben Sie Sonntag schon Gäste? Ich käme gerne dazu ...! Danke für das fröhliche Interview!
Andreas C. Studer: Zur Person
Seine Fans nennen ihn liebevoll "Studi". Die Liebe zum Kochen wurde Andreas C.Studer in die Wiege gelegt: Seine Mutter war Köchin. Aufgewachsen ist er im Berner Oberland in der Schweiz. Dort startete er auch seine berufliche Laufbahn. Es folgten Stationen in Spitzenhotels in Zürich und das Diplom an einer renommierten Schweizer Hotelfachschule. In Mexiko entbrannte seine Liebe zu Chilis. Dann zog es ihn an die US-amerikanische Westküste nach Kalifornien. Und in einem Restaurant in San Francisco trug er erstmals seine Mütze mit dem Schirm im Nacken. Das wurde zu seinem internationalen Markenzeichen.Seine TV-Karriere begann 1997 mit dem Erfolgsformat "Kochduell" auf VOX und dem "SAT.1 Frühstücksfernsehen". Er zählt heute zu den beliebtesten TV- Köchen Deutschlands und ist regelmäßig bei "Lanz kocht" und der "Küchenschlacht" im ZDF zu sehen. Auch in seiner Heimat steht er seit neun Jahren vor der Kamera: Seine Koch- und Quizshow "al dente" ist mit Einschaltquoten von bis zu 40 Prozent die erfolgreichste europäische Kochsendung zur Primetime.
Von Studi sind inzwischen sieben Kochbücher erschienen. Neben seinen vielen Auftritten schreibt er eine wöchentliche Kolumne für die auflagenstärkste Schweizer Wochenzeitung. Für das größte europäische Online-Portal "Bild.de" kocht er exklusiv. Nur in einem eigenen Restaurant ist der Schweizer nicht anzutreffen: "Dafür bin ich zuviel unterwegs."
Infos zum StudiMagic: 34.90 Euro inklusive Zubehör plus 5 Euro Versand innerhalb Deutschlands. Zu bestellen über Andreas C. Studers Internetseite (Link unten).