Palmöl – Verantwortlich für Urwaldzerstörung und Klimaerwärmung
Aufgrund der steigenden Nachfrage müssen die wenigen Produktionsländer immer mehr Palmölplantagen anlegen und zu diesem Zweck den Urwald roden. Greenpeace zufolge werden durch die Abholzung, Brandrodung und Entwässerung der kohlenstoffreichen Torfböden CO2-Emissionen frei, die zur globalen Klimaerwärmung beitragen. Indonesien soll durch den Ölpalmenanbau etwa 8 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verursachen. Darüber hinaus werden durch die Zerstörung des Regenwaldes bedrohte Tierarten wie zum Beispiel der Orang-Utan ihres Lebensraumes beraubt.Daten der "Food and Agriculture Organization" (FAO) bestätigen, dass in Malaysia von 1999 bis 2005 neue Plantagen auf einer Fläche von 1,87 Millionen Hektar angelegt wurden, in Indonesien waren es in diesem Zeitraum über 3 Millionen Hektar. Für mehr als die Hälfte der Fläche musste Wald abgeholzt werden.
Umweltorganisationen wie Greenpeace und Friends of the Earth rufen daher mit Anti-Palmöl-Kampagnen dazu auf, Produkte mit Palmöl zu boykottieren.
Palmöl gegen Armut
Doch Palmöl hat nicht nur negative Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Einem Bericht der Nichtregierungsorganisation "World Growth" zufolge spielt die Produktion von Palmöl eine wesentliche Rolle für die Armutsbekämpfung in Entwicklungsländern: Der Anbau von Ölpalmen fördere die Wirtschaft in ländlichen Gebieten in Malaysia und Indonesien, schaffe Arbeitsplätze, erhöhe den Lebensstandard der Menschen und sei ein wichtiges Grundnahrungsmittel sowie Exportgut.Zudem sei die Produktion von Palmöl nachhaltiger als die Herstellung anderer Pflanzenöle, die auf Sojabohnen oder Raps basieren. Ölpalmen benötigten weniger Energie und Land und produzierten mehr Öl pro Hektar: Um eine Tonne Palmöl zu produzieren, brauche man nur 0,26 Hektar Land, während für Sojaöl 2,2 Hektar, für Sonnenblumenöl 2 Hektar und für Rapsöl 1,5 Hektar Land notwendig seien. Wenn der Konsum von Palmöl eingeschränkt werde, steige lediglich die Nachfrage nach anderen Pflanzenölen, die weniger energieeffizient seien.
Eine Bedrohung der Artenvielfalt sei außerdem nicht zwangsweise mit dem Anbau von Ölpalmen verbunden, denn die Anbaufläche nehme in Malaysia nur 20 Prozent des Landes ein, in Indonesien seien zumindest 25 Prozent der Landesfläche geschützter Regenwald. Die Palmöl-Industrie fördere darüber hinaus Programme zum Schutz bedrohter Arten.
Nachhaltiges Palmöl
Palmöl ist und bleibt ein umstrittener Rohstoff. Ein Ausweg könnte die Förderung nachhaltiger, sozialer und umweltverträglicher Anbaumethoden sein, die der Umwelt so wenig wie möglich schaden und Entwicklungsländern trotzdem die Möglichkeit lassen, die heimische Wirtschaft aufzubauen.Bisher existieren jedoch lediglich Nachhaltigkeitskriterien für die Produktion von Palmöl, welches als biogener Energieträger Verwendung findet. Daher initiierte die Umweltorganisation WWF die Gründung des "Runden Tischs für nachhaltiges Palmöl" ("Roundtable on Sustainable Palm Oil", RSPO). Dieser zentralen Organisation gehören sowohl Umweltschutzverbände und andere Nichtregierungsorganisationen als auch Händler, Plantagenbetreiber, industrielle Abnehmer sowie Banken und Investoren an. Gemeinsam sollen sie sicherstellen, dass Palmöl nachhaltig angebaut und die Umwelt geschützt wird.
Greenpeace kritisiert jedoch, dass es keine Garantie gebe, dass zertifiziertes Palmöl von Plantagen stamme, für die kein Urwald gerodet wurde. Der Umweltverband fordert daher von Indonesien ein Moratorium für neue Ölpalmenplantagen.