Ein Dirndl ist beim Besuch des Münchner Oktoberfestes Pflicht. Ebenso die Lederhose. Da Trachten traditionelle Bekleidungsstücke sind, sollte man meinen, ihre Machart sei auf jeden Fall ökologisch korrekt. Die Suche nach Bio-Qualität für die Wiesn lehrt einen anderes.
Was ein Dirndl über seine Trägerin erzählt - abgesehen von ökologischen Aspekten
Das Dirndl war früher die Dienstbotentracht, doch ab etwa 1870/80 setzte es sich zunehmend in der Oberschicht durch. Erst ab 1900 werden in Trachtenvereinen besondere Kleider in den Satzungen festgelegt. Dabei verraten Farbe und Art des Kleidungsstückes die genaue Herkunft und den sozialen Status der Trägerin. Heute geht es bei Farben und Form der Tracht mehr um den persönlichen Geschmack. Allerdings könne man immer noch an der Art, wie die Schleife der Schürze gebunden ist, erkennen, ob die Trägerin verheiratet sei oder nicht, wissen Experten: Wenn die Schürze rechts gebunden ist, ist die Frau vergeben. Auch aus der Länge des Rockes schlussfolgern manche Männer, wie aufgeschlossen die Frau ist. Besonders junge Mädchen tragen oft Dirndl mit sehr kurzen Röcken, die oberhalb des Knies enden, und werden deshalb als kontaktfreudig bewertet. Das Dirndl wird heute vor allem auf dem Münchner Oktoberfest getragen. Dies ist aber erst verstärkt seit den 70er-Jahren so. Darüberhinaus sieht man das Dirndl noch als Festkleid, zum Beispiel bei Kirchenfesten, im Süddeutschen Raum oft. Im Norddeutschland ist es kaum verbreitet.
Tipps für den Kauf eines ökokorrekten Dirndls
Leider gibt es noch keinen Hersteller, der Dirndl aus Biobaumwolle herstellt und fair handelt. In den nächsten Jahren wird sich das hoffentlich ändern, der Trend geht ganz klar in Richtung Biomode. Und gerade bei so traditionellen Kleidungsstücken wie dem Dirndl will man als umweltbewusster Verbraucher nicht wirklich irgendein Produkt "Made in Shanghai" erwerben, oder? Sie können auch heute schon einige Dinge beim Kauf Ihres Dirndls beachten: So sollte als Herstellungsort Deutschland auf dem Schild angegeben sein. Damit gehen Sie sicher, dass ihr Dirndl nicht um die halbe Welt geschickt wurde, was viele Ressourcen verbrauchen würde. Außerdem sind die Arbeitsbedingungen im Ausland häufig nicht so gut, wie bei uns. Die typischen Materialien für ein Dirndl sind Leinen und Baumwolle. Auch wenn es das Dirndl nicht in Bio-Qualität gibt, sollten Sie trotzdem darauf achten, dass diese natürlichen Materialen verwendet wurden. Denn Baumwolle und Leinen haben gegenüber synthetischen Materialien wie Polyester den Vorzug, dass man darin nicht so schnell schwitzt. Das ist beim Feiern im überfüllten Wiesn-Zelt sicher von Vorteil. Biobaumwolle punktet zudem, weil sie unter ökologischen Gesichtspunkten angebaut wurde. Außerdem werden Bio-Stoffe häufig mit sehr viel weniger Chemikalien behandelt als konventionell hergetselltes Gewebe. Darum verursachen Bio-Stoffe seltener Kontaktallergien auf der Haut ihrer Träger.
Lederhosen: handgemacht oder von der Maschine
Männer haben es auch in Punkto Münchner Wiesn und ökokorrekter Kleidung einfacher. Lederhosen sind immer aus Leder. Aus Polyester oder Kunstleder werden Lederhosen überhaupt nicht angeboten. Traditionell gefertigte Lederhosen werden per Hand hergestellt und aus sämisch gegerbtem Hirschleder gefertigt. Sie halten ein Leben lang und werden in Süddeutschland auch häufig im Alltag getragen. Bei industriell gefertigten Hosen wird oft auch Wildbockleder oder Rindsleder verwendet. Ein wichtiges Qualitätskriterium ist bei der Lederhose die Stickerei. Bei einer Handstickerei wird das Leder nur angestochen, weshalb sich die bestickten Felder reliefartig aufwölben. Die Maschinenstickereien durchstechen dagegen das Leder für die Stickerei. Es sind zwei verschiedenen Längen von Lederhosen verbreitet. Die "Kurze" wird zur Arbeit und zur Jagd getragen. Die "Kniebundhose" ist dagegen eher eine Festtagshose. Seit einiger Zeit haben auch junge Frauen kurze Lederhosen für sich entdeckt. Immer mehr Geschäfte bieten als Alternative zum Dirndl auch Lederhosen für Frauen an, die sich gerne modisch und traditionell zugleich kleiden wollen.
Karohemden gibt es in Bio-Qualität
Während es für Dirndl und Lederhose aus ökologisch korrekten Materialien noch keine Hersteller gibt, werden schon längere Zeit Karohemden aus Biobaumwolle angeboten. Man findet sie in den großen Onlineshops wie Hess Nature Shop (Link unten), die Ökomode vertreiben. Dort gibt's auch karierte Blusen, die Frau gut zur Lederhose tragen kann. Dirndlblusen in Biobaumwolle gibt es allerdings bis jetzt noch nicht.
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