Papiertüte oder Plastiktüte: Eine Studie aus Österreich klärt auf, was ökologischer ist
In der denkstatt-Studie aus Österreich werden Tragetaschen aus konventionellem Kunststoff (Polyethylen), bioabbaubarem Kunststoff auf Stärkebasis und aus Papier untersucht. Desweiteren wurden "Obst- beziehungsweise Gemüsesackerl" (So nennt man in Österreich die kleinen transparenten Tragetaschen für lose angebotenes Obst & Gemüse - Anmerkung der Redaktion) aus konventionellem Kunststoff und Papier hinsichtlich ihres Klimafußabdrucks verglichen, heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung. Der Klimafußabdruch, ökologische Fußabdruck oder auch "Carbon Footprint" genannt, gäbe demnach Auskunft über die gesamten Treibhausgas-Emissionen eines Produktes in seinem Lebenszyklus, von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung.Und das sagt die Studie: Der durchschnittliche Jahresverbrauch läge bei 33 Tragetaschen und 60 Obstsackerln pro Kopf in Österreich. Mit dem jährlichen Plastiksackerl-Verbrauch eines Österreichers seien etwa 2 Kilogramm CO2 verbunden, das seien 0,14 Promille des gesamten Consumer Carbon Footprint eines Konsumenten. Anders ausgedrückt: Der Carbon Footprint des jährlichen Plastiksackerl-Verbrauchs entspreche damit dem Carbon Footprint von 0,66 Litern Diesel-Kraftstoff. Bei einem Verbrauch von 5 Litern pro 100 Kilometer entspreche dies einer Fahrtstrecke von 13 Kilometern.
Differenziere man die Ergebnisse nach Papiersorten, so schnitten braune Tragetaschen aus ungebleichtem Papier besser ab als Plastiktüten, während bei weißen Tragetaschen die Klimabilanz tendenziell zugunsten von Kunststoff ausfalle. Eindeutig besser schnitten in dieser Kategorie die Tragetaschen aus bioabbaubarem Kunststoff auf Stärkebasis ab, hier sei der Klimafußabdruck um 25 bis 40 Prozent niedriger. Aber zu bedenken geben die Macher der denkstatt-Studie: Papier sei etwa fünfmal schwerer als Kunststoff.
Der Klimafußabdruck der Obstsackerl aus Papier läge im Mittel um etwa 50 Prozent über jenem der Obstsackerl aus Kunststoff. Die dargestellten Ergebnisse gelten ausschließlich für die ausgewählten (beispielhaften) Verpackungsprodukte und für die dargestellten Rahmenbedingungen der Produktion (europäischer Durchschnitt) und der Abfallwirtschaft (Status Quo Österreich).
Grundsätzlich halte denkstatt-Umweltexperte DI Mag. Harald Pilz und Autor der Studie die Plastiktaschen-Diskussion für "müßig", heißt es in einem Bericht im recyclingportal.eu: Im Klimafußabdruck eines durchschnittlichen Konsumenten machten Kunststoff-Tragetaschen gerade einmal 0,5 Promille aus. Plastikbeutel seien insofern ungeeignet als Symbol der Ressourcenvergeudung.