Neben der Textilindustrie wird Hanf auch in der Medizin sowie der Kosmetik und sogar beim Hausbau eingesetzt. Hanf eignet sich nämlich hervorragend als umweltfreundlicher Dämmstoff. Auch die Automobilindustrie nutzt Hanf zur Herstellung der Innenausstattung der Autos.
Hanf - eine Ökobilanz
Die Umweltfreundlichkeit der Hanftextilien ergibt sich auch daraus, dass die Hanfpflanze besonders robust und unkompliziert ohne die Verwendung von Herbiziden gezüchtet werden kann. Sie ist gegen viele Krankheiten und Insekten resistent, so dass bei ihrem Anbau keine Pestizide benötigt werden. Da Hanf sich theoretisch auch unter den verschiedensten Bedingungen ohne große Probleme anpflanzen lässt, sind auch keine langen Transportwege nötig, die die Umwelt belasten. Durch ihre Widerstandsfähigkeit lässt sich die Hanfpflanze auch sehr gut recyclen. Übrigens: Die in der EU zur Erzeugung von Textilien zugelassenen Hanfpflanzen (insgesamt vierzehn Sorten) haben einen sehr niedrigen THC THC-Anteil von nur weniger als 0,2 Prozent, womit sie zur Gewinnung des Rauschmittels Cannabis ungeeignet sind.Historisches Wissen über Hanf
Schon die Ägypter und die Griechen der Antike trugen bereits Kleidung aus Hanf. Schließlich ist Hanf eines der strapazierfähigsten Naturmaterialen - sicher ein Grund, weshalb zum Beispiel auch die ersten extrem robusten Jeans der amerikanischen Goldwäscher aus diesem Material bestanden. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts hinein war Hanf die am häufigsten verwendete Textilfaser überhaupt. Zu dieser Zeit wurde auch Papier überwiegend aus Hanf hergestellt. Auch das erste bekannte Papier aus der Zeit um 147 vor Christus, das man in China fand, wurde aus Hanffasern gefertigt. Ebenfalls aus China stammt die älteste enthaltene Textilfaser aus Hanf: Sie soll aus der Zeit um 1122 bis 249 vor Christus stammen. Auch Gutenbergs Bibel wurde übrigens auf Papier aus Hanffasern gedruckt.Die steile Karriere des Hanf knickte mit der Einführung künstlich hergestellter Textilfasern (vor allem der Firma du Pont) und der Anti-Cannabis-Kampagne des Amerikaners Harry J. Anslinger (die er zur Durchsetzung der politischen Ansichten des extrem rechten Lagers benutzte), der sein Leben dem Kampf gegen Drogen verschrieben hatte, ein. Bei seiner Anti-Drogen Kampagne verschleierte er erfolgreich die Tatsache, dass es sich bei der Pflanze, aus der die Drogen gewonnen wurden, um die gleiche Pflanze handelte, die zur Herstellung der Textilfaser genutzt wurde.
Hanfmode
Mittlerweile sind außer Jeans noch viele andere Textilien aus Hanf erhältlich. Das Angebot reicht von Sportbekleidung über Babystrampler bis hin zu Schals und Unterwäsche. Bei jungen Eltern sind Baby- und Kinderbekleidung aus natürlichem, chemisch unbehandelten Hanf besonders beliebt, da sie deutlich weniger allergieauslösende Substanzen enthalten als übliche chemisch behandelte Kleidung. Darüber hinaus sind Textilien aus Hanf besonders hautverträglich und isolieren ideal gegen Kälte und Wärme.Kosmetik
Hanf wird schon seit langer Zeit in der Kosmetik eingesetzt. Aus Hanfsamen wird Hanföl für die Kosmetikindustrie gewonnen. Sogar für die ausgepressten Hüllen findet sich in der Tierfutterindustrie noch Verwendung.Hanföl eignet sich wegen seiner speziellen Zusammensetzung besonders gut für die Hautpflege: Es besteht zu achtzig Prozent aus wertvollen ungesättigten Fettsäuren. In diesen sind neben der seltenen Gamma-Linolen-Säure auch Alpha-Linolensäure und Linolsäure enthalten, die zu den essentiellen Fettsäuren gehören.
Diese wertvollen Fettsäuren sorgen dafür, dass sich Hanföl besonders für sehr trockene und empfindliche Haut eignet. Auch von Menschen, die unter Schuppenflechte, Neurodermitis oder allgemein unter schuppiger, rissiger oder trockener Haut leiden, kann sie eingesetzt werden, um die fehlenden Lipide zu ersetzen.
Ein weiterer Vorteil des kosmetischen Hanföls liegt darin, dass auch beim konventionellen Hanfanbau wegen der Widerstandsfähigkeit der Pflanzen meistens keine Pestizide benutzt werden.